Die schwimmende Weinboje in Podersdorf am See

Fabian Sloboda geht mit seinem Wein im Neusiedler See baden

  • Foto: www.sloboda.at

Text: Nicole Harreisser | Veröffentlicht: 11. November 2020


Mittlerweile zum vierten Mal hat Winzer Fabian Sloboda seinen Wellentänzer im Neusiedler See (Burgenland) zu Wasser gelassen. Und diesmal ging er selbst mit «baden» für sein Herzensprojekt. Am 5. November war es in diesem Jahr soweit: Am Leuchtturm von Podersdorf am See wurde die Wellentänzerboje vor spektakulärer Kulisse verankert. Fabians Inspiration hat geschichtlichen Hintergrund: Louis-Gaspard Estournel war nicht nur der Gründer des weltberühmten Bordelaiser Weingutes Château Cos d’Estournel, sondern auch der erste, der Wein mit Bewegung reifen lies, allerdings auf Seereisen bis nach Indien. Diese Idee, den Wein durch Wellenbewegung mehr Charakter und Komplexität zu geben, griff Fabian auf.

Wellentänzer am Leuchtturm in Podersdorf am See

Wie verhält sich der Wein im See im Gegensatz zur Segelei auf dem Meer? Welchen Einfluss hat die Wellenbewegung auf den Wein, der noch auf der Hefe liegt? Kann man den Unterschied erschmecken? Zusammen mit Künstler und Grafiker Nikolaus Eberstaller entwickelte Fabian ein Konzept basierend au diesen Fragen: Der Wellentänzer war geboren. Sie liessen eine spezielle Boje aus Edelstahl konstruieren, die den Bedingungen am Neusiedler See standhält, und füllten diese mit Grauburgunder. 

77 Tage schaukelnde Reife auf dem See

Mit Spannung werden die Flaschen bei Weinliebhabern und Fachleuten erwartet. Am Besten verkostet man die Weine nebeneinander, den kellegereiften und den bojengereiften. Zu ungestüm sollte man nicht sein, ein bisserl Reife in der Flasche ist auch dem schwimmenden Wein zuträglich. Weinliebhaber wie auch Fachlaute sind begeistert. Und das Konzept «Wellentänzer» hat bereits Grenzen überschritten: Der Schweizer Winzerkollege Robert Irsslinger hat vor kurzem seinen zweiten Jahrgang in den Zürichsee gesetzt.

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