Die Champagne muss schwieriges Weinjahr bewältigen

10.09.2011 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Reims) - Die Champagne bezeichnet das Weinjahr 2011 als eines der ungewöhnlichsten in dieser Anbauzone. Jetzt bei der Ernte kämpfen die Winzer mit den Auswirkungen einer der schwierigen Vegetationsperioden seit Aufzeichnung. „Erst kam ein abnorm warmer Frühling, dann folgte ein kühler, feuchter Sommer - mancherorts mit Hagel“, fasst der Oenologe Herve Jestin zusammen, der mehrere Güter in der Côte des Blancs berät, darunter auch das „russische“ Château D`Avice. „Die Winzer stehen wirklich vor großen Herausforderungen“, ergänzt Jestin. „Einige Erzeuger beklagen Einbußen durch Hagelschäden, andere kämpfen nun mit Verdünnung und Fäulnis.“

 

Auch die Wissenschaftler und Oenologen der Comité interprofessionnel du vin de Champagne (CIVC) waren von der viel zu langsamen Reifung der Trauben in der Côte des Blancs während des August überrascht, obwohl über eine Woche lang das Wetter im Vormonat der Ernte relativ warm und stabil war. „Wir erlebten im August erstmals, dass sich der Zuckerspiegel während des sonnigen Wetters nicht erhöhte. Darauf hat auch bei der CIVC niemand eine Antwort“, sagt Herve Jestin.

Viele der Erzeuger begannen bei sintflutartigem Regen am 26. August mit der Ernte, wohl wissend, dass durch Fäulnis und Verdünnung ein Teil der Ernte verloren sein wird. „Wir haben zwar eine gute Säure, machen uns aber Gedanken über die Struktur und die Kraft der Weine“, sagt Eric De Souza, ein Erzeuger aus Avize. „Ich denke, dass Chaptalisation sehr wahrscheinlich ist.“ Sie sind wahrlich nicht zu beneiden die Winzer aus der Champagne.