Diebesbande nach Einbrüchen in Bordeaux-Schlösser vor Gericht
24.06.2015 - arthur.wirtzfeld
FRANKREICH (Bordeaux) – Mit einem Masseneinsatz von über 300 Gendarmen und nach Monaten akribischer Detektivarbeit, mit Hausdurchsuchungen und Verhaftungen während des letzten Jahres, wurde eine vermutliche Diebesbande gestellt und gefasst. Der Vorwurf der ermittelnden Behörden lautet auf Diebstahl hunderter von teuren Weinen aus den Kellern von Top-Château aus dem Raum Bordeaux. Wie Radio France Bleu Radio berichtet, wird der Wert der gestohlenen Weine auf über eine Millionen Euro beziffert.
Unter dem Code-Namen "Casse Vin" glaubt die Polizei den insgesamt 17 gefassten Dieben Einbrüche u. a. bei Châteaux Yquem, Palmer und Léoville Las Cases nachweisen zu können. Die Verdächtigen werden am Donnerstag dieser Woche dem Gericht zur ersten Vernehmung vorgeführt.
Zum Zeitpunkt der Verhaftungen noch im letzten Jahr resümierte der die Operation verantwortlich leitende Beamte Chislain Rety: "Eine ganze Reihe der gestohlenen Flaschen hat einen Marktwert von jeweils über 1.000 Euro. Wir haben darüber hinaus hunderte wertvolle Weine in den Verstecken entdeckt. Wir gehen davon aus, dass die Weine ins Ausland verkauft werden sollten."
Einer der Einbrüche, der auch den nun gefassten Verdächtigen von den ermittelnden Behörden zugeschrieben wird und der schon in 2013 stattfand, ist der Diebstahl von 380 Flaschen des Jahrgangs 2010 aus dem Keller von Château d`Yquem. Das Alarmsystem schlug zwar an aber als die Polizei eintraf waren die Diebe mit dem Wein bereits verschwunden. Den Wert der Weine hat das Gut damals mit 125.000 Euro angegeben – der Marktwert lag bei rund 330 Euro je Flasche. Diesen schätzen Kenner heute weit höher ein, auch weil Château d`Yquem keinen Jahrgang 2012 lancierte und seinen Jahrgang 2011 der En-Primeur Kampagne lange vorenthielt. Erst dieses Jahr im Februar bot d`Yquem den Jahrgang 2011 ausschließlich auf einer Auktion in Paris zum Kauf an. Dem Meistbietenden der ersten Partie wurde mit einem Mittagessen auf dem Schloss gedankt, wo dieser die ersteigerten Weine in Empfang nehmen durfte.
