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Château de Pommard

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 4. Oktober 2018


FRANKREICH (Pommard) – Sind biologisch-dynamische Weine besser? Nun ja, das ist und bleibt umstritten. Jedenfalls spielt der persönliche Geschmack eine nicht unwesentliche Rolle bei der Beantwortung dieser Frage. Befürworter des biodynamischen Weinbaus werden sagen, dass die Weine klarere Fruchtaromen aufweisen und das Terroir stärker repräsentieren. Sie werden auch sagen, dass die Weinberge gesünder sind. Dies soll nicht abgestritten werden. Dennoch ist zu bedenken, dass für die endgültige Qualität und Geschmack in der Flasche auch die Handschrift des Winzers erforderlich ist.

Emmanuel Sala und Michael Baum

Bei Château de Pommard ist Emmanuel Sala seit Mitte 2015 ein rastloser Befürworter des biodynamischen Weinbaus. In den 1990er-Jahren erlebte Sala bei der Domaine Josmeyer im Elsass die Umwandlung hin zu einem biologisch-dynamischen Weinbau. Sala zur Seite steht der Önologe und Agronom Antoine Lepetit de la Bigne, der acht Jahre bei der Domaine Leflaive in der berühmten Weingemeinde Puligny-Montrachet (Côte de Beaune) wirkte. Eignerin und bekannte Winzerin der Domaine war Anne-Claude Leflaive, die im April 2015 verstarb. Danach begann Lepetit de la Bigne, mittlerweile ein gefragter Berater für Biodynamik, sich selbstständig zu machen. 

Inhaber von Château de Pommard ist der Amerikaner Michael Baum, der erst vom biodynamischen Weinbau überzeugt werden musste. Der smarte 50-jährige Geschäftsmann aus Kalifornien kaufte im Jahr 2014 ein vor allem kulturell angesehenes Château. Dieses ist kein bekanntes Haus, sondern ein Wein produzierendes Dorfschloss, das jedes Jahr von nahezu 25.000 Touristen angesteuert wird, die das Gros der Weine kaufen, die (bisher) in der Weinszene keinen sonderlichen Ruf genießen. Für Baum, der sein Vermögen mit Hightech Start-ups gemacht hat, ist Château de Pommard eine willkommene Herausforderung, denn er stützt seine Investments auf erst entstehende Projekte, insofern kamen für ihn eingeführte Châteaus nicht in Frage. 

Weinmacher Sala, der trotz seiner Funktion als technischer Direktor bei Château de Pommard möglichst allem Verwaltungskram aus dem Weg geht und lieber im Weinberg und im Keller arbeitet, sowie seinem Team, obliegt die Aufgabe, das Anwesen aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und die Weine auf Qualität zu trimmen. Der Weg dahin ist für Sala klar definiert: Biodynamik. Und er hat in Baum einen kongenialen Partner gefunden. Beide wollen dem Anwesen neues Leben einhauchen. Baum will das Angebot für den Tourismus ausbauen, Sala gleichzeitig die Qualität der Weine verbessern. Schon hat man mit der Restaurierung der Weinberge begonnen und bereits 2,5 Hektar der insgesamt 20 Hektar zusammenhängender Rebfläche biologisch-dynamisch umgestellt. Sind die Ergebnisse erfolgreich, soll komplett auf Biodynamik umgestellt werden.

Behutsames Vorgehen

Die Entscheidung, bescheiden zu beginnen, bestätigt der Berater von Lepetit de la Bigne: "Wir wollen keine Fehler machen und eine behutsame Umstellung einläuten." Die ersten biologisch-dynamisch erzeugten Weine von Château de Pommard werden den Jahrgang 2016 auf dem Etikett tragen. "Der Übergang zur Biodynamik erfordert Zeit und Geld", erläutert Sala. "Wir wollen die Weinberge nach und nach ökologisch auffrischen und uns mit biologisch-dynamischen Weinen einen neuen Ruf schaffen. Die Bereitschaft, in diese Richtung zu investieren, hat mir Michael Baum zugesagt." Mit diesem Projekt belegt Château de Pommard den allgemeinen Trend zur Umstellung hin zu einem biodynamischen Management der Weinberge in Burgund.

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