Auf und Ab

Weinpreise im Einzelhandel stiegen 2018 deutlich

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 16. März 2019


DEUTSCHLAND (Mainz) – Obwohl die Verbraucher in Deutschland im vergangenen Jahr weniger Wein gekauft haben, ist der Umsatz der Branche gestiegen. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) am Freitag mitteilte, liegt das Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr vor allem an den gestiegenen Preisen im Lebensmittel-Einzelhandel. Grund dafür seien außergewöhnlich niedrige Erntemengen in Deutschland und vielen anderen europäischen Weinbaunationen im Jahr 2017.

So stieg der Durchschnittspreis für einen Liter Wein um 17 Cent auf 3,09 Euro. Bei den deutschen Weinen gaben die Verbraucher mit 3,39 Euro pro Liter im Schnitt 24 Cent mehr aus als im Vorjahr. Die deutschen Anbieter hatten zudem den Spitzen-Marktanteil von 51 Prozent am Gesamtwert der eingekauften Weine. Italien, Frankreich und Spanien folgen auf den Plätzen dahinter. 

Die meisten Weine (78 Prozent) kauften die Verbraucher im Lebensmittelhandel, wiederum die Hälfte davon bei Discountern. Wegen des heißen Sommers kauften die Deutschen insgesamt 3,3 Prozent weniger Weine ein als noch 2017. Auf der anderen Seite sorgte die Trockenheit 2018 nach Angaben des DWI für einen sehr guten Weinjahrgang.

Durchschnittspreis im Weinexport auf Rekordhoch

Im Ausland zogen die Preise für deutsche Weine in 2018 merklich an, wie einer Meldung des DWI zu entnehmen ist. Demnach stieg der Durchschnittspreis für einen Liter Wein um 15 Cent auf 3,04 Euro – eine Verdoppelung seit dem Berichtsjahr 2002. Konstant blieb dagegen der Gesamtexport im Wert, der in 2017 wie in 2018 rund 307 Millionen Euro betrug. Rückläufig waren dagegen die ausgeführten Weinmengen in Höhe von rund einer Million Hektoliter – fünf Prozent weniger als in 2017.

Monika Reule, Geschäftsführerin des DWI, bewertet die Entwicklung des Exports deutscher Weine insgesamt positiv: „Die deutschen Weinexporteure setzen seit vielen Jahren zunehmend auf Klasse statt Masse, was auch unserer Rolle als vergleichsweise kleine Weinexportnation eher gerecht wird. Die kontinuierlich gestiegenen Durchschnittspreise der letzten Jahre zeigen, dass wir im Exportgeschäft auf dem richtigen Weg zu einer höheren Wertschöpfung sind. Die rückläufigen Exportmengen sind sicherlich auch ein Stück weit den geringen Erträgen der 2017er Ernte geschuldet."

Top Märkte des deutschen Weinexports

Positiv entwickelte sich die Ausfuhr deutscher Weine nach Skandinavien. Rund 159.000 Hektoliter im Wert von 49 Millionen Euro konnten letztes Jahr in die Länder Norwegen, Schweden und Finnland exportiert werden. Rund 132.000 Hektoliter im Wert von 27 Millionen Euro wurden in 2017 nach Großbritannien exportiert – ein Zuwachs von stolzen 34 Prozent.

Insbesondere deutscher Riesling erfährt zunehmend Wettbewerb gegenüber eigenen Weinen in den USA, was sich rückläufig im Export mit zehn Prozent in der Menge und neun Prozent im Wert für das Berichtsjahr 2018 auswirkte. In China konnten durch Exporte 17 Millionen Euro generiert werden, was ein Rückgang von elf Prozent im Wert ausmachte. „China bleibt nach wie vor ein wichtiges Exportland, ebenso wie Japan“, kommentiert Reule die Zahlen. "Gerade in Japan, wo die Importeure letztes Jahr zurückhaltend geordert haben, hoffen wir nach Aktivierung des JEFTA-Freihandelsabkommen und dem Wegfall der Weineinfuhrzölle mit steigenden Ausfuhren.“ 

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