Coronavirus

Messe Düsseldorf cancelt ProWein

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 29. Februar 2020


DEUTSCHLAND (Düsseldorf) – Die Messe Düsseldorf wird Veranstaltungen, die im März stattfinden sollten, verschieben. Betroffen sind die großen Fachausstellungen ProWein, wire, Tube, Beauty, Top Hair sowie die Energy Storage Europe. Nachdem große Messen in Mailand und Barcelona bereits ihre Februar-Messen wegen des Corona-Virus abgesagt hatten, war die Entscheidung der Messe Düsseldorf zu erwarten.

Auf heutige Nachfrage hiess es, dass die ProWein „definitiv nicht ausfallen werde“ – man zurzeit gemeinsam mit Verbänden, Sponsoren und den großen Ausstellern „über einen neuen Termin nachdenken“ würde. Die Gerüchteküche um die große Weinmesse hat nun ein Ende. Denn in den vergangenen Tagen liefen die Drähte heiß, nachdem der aus China stammende Corona-Virus in der letzten Woche auch Nordrhein-Westfahlen erreicht hat, in dessen Landeshauptstadt die ProWein vom 15. bis 17. März stattfinden sollte.

Messe Düsseldorf übernimmt Verantwortung

Ausführlich hatte die Messe Düsseldorf auf Hygiene-Maßnahmen für Aussteller und Besucher auf Ihrer Webseite hingewiesen. Seit kurzem ist dort zusätzlich zu lesen:

„Unsere Kunden, Partner und Mitarbeiter vertrauen uns. Nicht nur, was die professionelle und erfolgreiche Abwicklung internationaler Großveranstaltungen in Düsseldorf angeht. Dieses Vertrauen können sie auch dann in uns haben, wenn wir kritische Lagen im Sinne ihrer Sicherheit entscheiden.“

Das klang bereits nach der heute bestätigten Entscheidung, die ProWein erst einmal auszusetzen.

Die Entscheidung der Messe Düsseldorf sei „im Einklang mit der Empfehlung des Krisenstabs der Bundesregierung“ getroffen worden, heisst es auf Nachfrage. Aufgrund der sich häufenden Fälle von Corona-Erkrankten, auch in den klassischen Weinbauländern, von wo eine Großzahl der Aussteller für die ProWein traditionell rekrutiert wird, musste die Messe Düsseldorf die Lage neu bewerten. Der Entschluss die Fachmessen vorerst zu canceln bedingte sich auch wegen der großen Teilnahme von Fachbesuchern aus Asien.

Steigende Besorgnis

Die Furcht vor einer massiven Ausbreitung des Coronavirus rund um den Globus wächst: Im Bemühen um eine Eindämmung der Epidemie fallen in vielen Ländern mehr und mehr Großveranstaltungen aus – in Deutschland neben den bereits zuvor erwähnten Messen auch die Tourismusmesse ITB, ebenso die Sterneverleihung des Guide Michelin in Hamburg oder das Cybersicherheitstreffen Command Control in München.

Die Zahl der Neuinfektionen hierzulande stieg am Samstag weiter. Im besonders betroffenen Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen wurde das Virus inzwischen auch bei vier Kindergartenkindern festgestellt, wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung heute gegenüber der Presse sagte. Die Zahl der Coronavirusfälle in dem Landkreis stieg am Samstag auf insgesamt 60 Fälle. Zuvor waren unter anderem aus dem Raum Aachen sowie aus Hessen und aus Baden-Württemberg neue Infektionsfälle gemeldet worden; dabei zeigten sich nach Angaben der Behörden aber ebenfalls milde Krankheitszeichen.

Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile rund 50 Länder betroffen. Der Anstieg in den vergangenen Tagen sei "eindeutig besorgniserregend", erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Angesichts der stetigen Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verschärfen die Behörden vielerorts ihre Maßnahmen. Die Bundesregierung weitete die Vorschriften für den Flug, Schiffs- und Bahnverkehr aus.

Ausland schränkt Großveranstaltungen ein

In Frankreich wurden alle Veranstaltungen von mehr als 5000 Menschen "in geschlossenen Räumen" sowie manche im Freien abgesagt, wie die Regierung am Samstag mitteilte. Unter anderem strichen die Behörden den für Sonntag geplanten Pariser Halbmarathon mit rund 44.000 angemeldeten Läufern.

Und in der Schweiz wurde der Genfer Autosalon gestrichen, aktuell sind bei den Eidgenossen bis auf weiteres alle Veranstaltungen mit 1000 und mehr Teilnehmern abgesagt. Fußballspiele sollen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, wenn überhaupt.

Auch die USA griffen zu drastischen Maßnahmen: So verschob das Weiße Haus nach Angaben eines Regierungsvertreters den Asean-Gipfel auf unbestimmte Zeit. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs des Verbandes Südostasiatischer Nationen (Asean) mit Präsident Donald Trump als Gastgeber hätte am 14. März in Las Vegas stattfinden sollen. Zudem raten die USA nun ihren Staatsbürgern von allen nicht dringend notwendigen Reisen nach Italien ab. Für besondere Beunruhigung sorgte in den USA, dass am Samstag bereits der vierte Infektionsfall gemeldet wurde, bei dem die Infektionskette rätselhaft ist. Insgesamt sind in den USA mehr als 60 Menschen infiziert.

Einen besorgniserregenden Sprung machte die Infizierten-Zahl in Südkorea. Die staatliche Gesundheitsbehörde bestätigte am Samstag 813 neue Infektionen - dies ist der höchste Anstieg seit dem Auftreten der ersten Fälle in dem Land. Insgesamt sind in Südkorea damit mehr als 3100 Infektionsfälle bestätigt. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 17.

Deutschland in der zweiten Phase der Vorbereitung

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief mit Blick auf ein für kommenden Freitag geplantes EU-Sondertreffen zu gemeinsamen Anstrengungen zur Eindämmung des Virus in Europa auf. Die Zahl der Infektionen steige, die Verfolgung aller Kontaktketten quer durch Europa werde immer schwieriger, mahnte er. "Wir stehen am Beginn einer Epidemie, in Deutschland und in Europa", erklärte Spahn. "Das erfordert gemeinsames Handeln."

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