Nahe, Mosel, Franken und Hessische Bergstrasse

Erster Eiswein im Winter 2021 gelesen

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 25. Dezember 2021


Die Eiswein-Lese startet dieses Jahr früh: Als erster Betrieb in diesem Winter hat das Weingut Korrell Johanneshof in Bad Kreuznach-Bosenheim bereits Eiswein gelesen. In der Lage Bad Kreuznacher Paradies konnten Riesling-Trauben bei Temperaturen von minus acht Grad Celcius geerntet werden, berichtete Betriebsinhaber Martin Korrell gegenüber dem Deutschen Weininstitut.

Für die Eiswein-Lese sind Temperaturen von unter minus sieben Grad Celsius voraussetzt.
In den frühen Morgenstunden vom 22. Dezember holten rund 20 Erntehelferinnen und -helfer die gefrorenen Trauben mit einem Mostgewicht von 142 Grad Oechsle ein.

Frühes Weihnachtsgeschenk

Auch in anderen Regionen wurde schon Eiswein geerntet, konkret beim Weingut Dr. Hermann in Erden an der Mosel und beim Weingut Meintzinger in Frickenhausen in Franken.  Philipp Meintzinger berichtet von rund 200 Litern Most mit 148 Grad Oechsle Mostgewicht: «Das ist eine grosse Seltenheit bei uns.» Den letzten Eiswein hatte das Weingut 2016 eingebracht.

Über frostige Temperaturen freute sich auch das Weingut Emrich-Schönleber an der Nahe, wo die Helferinnen und Helfer zum Saisonabschluss bei minus 10 Grad kerngesunde Rieslingtrauben mit 172 Grad Oechsle einbrachten. Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk gab es ebenso für die Bergsträsser Winzer, die die begehrten Eisweintrauben der Piwi-Rebsorte Souvignier gris mit 140 Grad Oechsle im Heppenheimer Stemmler ernteten. «Am Ende dürften es wohl rund 110 bis 120 Liter werden», schätzt Reinhard Antes, Vorstand der Bergsträsser Winzer e.G.

152 Betriebe in Rheinland-Pfalz angemeldet

Insgesamt verspricht die im Vergleich zu den Vorjahren frühzeitige Eisweinlese hochwertige Qualitäten. Für diesen Winter haben 152 Betriebe in Rheinland-Pfalz eine Gesamtfläche von rund 107 Hektar für eine mögliche Eiswein-Lese angemeldet, wie die Landwirtschaftskammer mitteilte. Im Vorjahr waren es nur 93 Betriebe mit zusammen 72 Hektar.

Eiswein ist für Betriebe immer mit Risiko und hohem körperlichem Einsatz bei eisiger Kälte verbunden. Im Weinjahrgang 2019 hatten Winzer in Rheinland-Pfalz lange vergeblich auf Frost gewartet. Wird es nicht kalt genug, bedeutet das für die Winzerinnen und Winzer einen Totalverlust.

Für eine Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu braucht es mindestens minus sieben Grad Kälte über mehrere Stunden. Die überreifen Trauben werden – üblicherweise in der Nacht – gefroren gelesen und dann direkt gepresst.

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