VINUM Weinguide Deutschland 2023

Entdeckung des Jahres 2023

Text: Matthias F. Mangold | Veröffentlicht: 03. November 2022


Zeiskam ist eher für Gemüse denn für Wein bekannt – es gibt dort sogar eine jährlich gewählte Zwiebelkönigin. Nun aber zeigt mit Lukas Hammelmann ein junger Winzer, dass es auch im „Gäu“ gelingen kann, richtig markante Weine zu erzeugen.

Bei Dir ist ja einiges anders – erzähl´doch mal!

Meine Eltern hatten zwar Weinberge, aber keinen Hof. Schon mit zehn Jahren wusste ich, dass ich Winzer werden wollte, also dann mit 16 in die Lehre, danach Meister gemacht, in verschiedenen Betrieben gearbeitet, und da habe ich das Bewusstsein entwickelt, dass ich etwas Eigenes in hoher Qualität erzeugen wollte. Ich machte mich dann – da war ich noch beim Wilhelmshof in Siebeldingen – mit einer Parzelle Riesling in Hambach selbständig, habe Fässer gekauft und einfach angefangen, bei einem Kollegen die Weine auszubauen. Das waren so zwei, drei Tausend Flaschen, dann kam bald noch ein Spätburgunder hier in Zeiskam dazu.

Und bald ging die Post ab, richtig?

Ja, es kamen rasch die ersten Anfragen, da wollte jemand ein paar Tausend Flaschen haben. Dann ging es weiter mit Anfragen aus dem Ausland durch Importeure, heute machen wir so um die 20.000 Flaschen im Jahr mit Riesling, Spätburgunder und Chardonnay. 40 Prozent davon gehen an Endverbraucher im deutschsprachigen Raum, 20 bis 30 Prozent an den Handel und die Gastronomie und der Rest in den Export. Davon sind die USA der größte Markt, aber es geht auch etwas nach Slowenien, nach Skandinavien, auch in Bordeaux haben wir einen Händler, der Weine von uns kauft. Wobei ich sagen muss, dass bei uns alles als Subskription verkauft wird, wodurch wir schon auch eine gute Planungssicherheit haben.

Was siehst Du als nächste Ziele an?

Das größte Erweiterungs- oder Entwicklungspotenzial ist die eigene Qualität. Wir – das sind meine beiden Mitarbeiter und ich – hinterfragen uns ständig, wo wir besser werden können. Also nicht mehr Fläche oder Flaschen, sondern immer besser im Glas werden. Für mich sind die Weine jetzt, und das meine ich wirklich so, okay, wir sind zufrieden, aber da geht noch mehr. In diesem Jahr haben wir Riesling und Chardonnay in Sélection Massale gepflanzt hier in Zeiskam, was für mich auch dazu gehört als nächstem Schritt zum Wachstum: Mit eigenen Klonen einen eigenen Weg einschlagen. Die meisten dieser Klone hier in der Gegend sind gerade bei Chardonnay sehr auf Ertrag und Duft ausgerichtet, und das ist nicht meine Richtung.

Und dann irgendwann das eigene Weingut als Haupterwerb? Derzeit bist Du ja noch bei Sven Leiner …

So in zehn Jahren kann ich mir das vielleicht schon vorstellen, dann auch mit 30.000 oder 40.000 Flaschen, aber die nächsten paar Jahre möchte ich schon noch auf einem anderen Weingut arbeiten. Ich bin jetzt 29, meine zukünftige Frau und ich haben noch keine Kinder, aber perspektivisch werde ich schon irgendwann zu Hause bleiben wollen.


Kontaktdaten

LH Wines

Lukas Hammelmann

In der Pfarrau 23

67378 Zeiskam

Tel. (0 1578) 9580 901

lukas@3m2n.de


Das könnte Sie auch interessieren

Zurück zur Übersicht