Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021

Château Lascombes: die Geschichte

Text und Fotos: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel

Das heutige Weingut in Margaux soll seinen Namen dem «Chevalier de Lascombes» verdanken. Mit dem Ritter ist Antoine de Lascombes gemeint, 1625 geboren, der wie alle Mitglieder seiner illustren Familie im Dienst des französischen Königs stand. Doch die eigentliche Gutsgründung ist in Tat und Wahrheit seinem Sohn Jean zu verdanken, Mitglied des Bordelaiser Parlamentes. 1681 erwirbt dieser in Margaux einen Landsitz namens Segonnes, mit einem Keller, Reben und einer Chartreuse, einem Gutshaus. Er kauft fleissig Reben dazu: Um 1715 soll sein Rebbesitz bereits über 20 Hektar betragen haben. Das Gut behält allerdings den alten Namen: zu Château Lascombes wird es erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Lascombes können es bis zur französischen Revolution halten, doch im 19. und 20. Jahrhundert wechselt es so häufig den Besitzer wie kaum ein anderes Spitzengut. Dennoch wurde Lascombes 1855 als Second Cru klassiert, was von der Qualität besonders des Herzstückes seiner Rebberge zeugt. Die Krisenzeiten setzen Lascombes ganz besonders zu: im zwanzigsten Jahrhundert droht die Marke eine Zeitlang gar zu verschwinden. Retter in der Not spielt Alexis Lichine, in Moskau geboren, Weinhändler in New York, Autor einer damals viel beachteten Enzyklopädie der Weine und Spirituosen, der 1952 und nur ein Jahr nach dem Kauf von Prieuré (Lichine) die Marke Lascombes erwirbt. Mit Hilfe eines amerikanischen Bankenkonsortiums kauft er alle Weingärten in Margaux zusammen, die er nur kriegen kann, schlägt sie zu den beiden Gütern und unterzieht Lascombes einer Generalrevision.

Gegenwart und Zukunft

1971 kommt Lascombes zum Brauereikonzern Bass Charrington und wird 2001 vom Pensionsfonds Colony Capital erworben, der das Gut 2011 an die Versicherungsgruppe MACSF abtritt. Seit 2001 ist Dominique Befve tüchtiger Verwalter von Lascombes. Er sorgt nicht nur für Kontinuität, sondern hat den Betrieb völlig umgekrempelt, sowohl was Weinbergsarbeit, Selektion und Kellertechnik anbelangt. Pünktlich zur Ernte 2021 hat Lascombes einen neuen modernen Gärkeller erhalten, der auf diesem ausgedehnten Gut noch präziseres Arbeiten ermöglicht.