Asien

Kein anderer Weinbaukontinent ergibt ein derart heterogenes Bild wie Asien. Denn geografisch gesehen gehören auch die Türkei, Libanon, Israel, ja sogar Zypern zum asiatischen Weinbaukontinent, obwohl diese Länder aus kultureller Sicht mehr mit dem europäischen Weinbau verwurzelt sind. Mit einer geschätzten Gesamt-Rebfläche von annähernd zwei Millionen Hektar, ist Asien heute nach Europa klar der zweitwichtigste Weinbaukontinent. Vor allem in China hat der Weinsektor in den letzten 20 Jahren einen dramatischen  Aufschwung erlebt. Hier hat sich Rebfläche seit dem Jahr 2000 auf inzwischen 830 000 Hektar vervierfacht. Vor allem an der Küste des Gelben Meeres und des Südchinesischen Meeres gibt es scheinbar endlose Flächen, die für den Weinbau besten geeignet sind. Tongefässe mit Traubenrückständen aus der Zeit von 2 500 vor Christus belegen, dass China zu den Geburtsländern des Weinbau gehört, doch der jetzige Aufschwung begann erst vor rund 30 Jahren mit dem Zuzug ausländischer Investoren und Berater. Der generellen Philosophie der chinesischen Wirtschaft entsprechend, wird das Augenmerk nicht auf eigenständige Weine gelegt, sondern es werden europäische Weine (vor allem Bordeaux) kopiert. Auch in Thailand hat sich in den letzten Jahren eine kleine Weinbauszene entwickelt, interessante Gewächse entstehen etwa in Höhenlagen unweit der Metropole Bangkok.

Im westlichen Teil des asiatischen Kontinents verfügen die Türkei, sowie der Libanon und Syrien über beste Voraussetzungen zum Qualitätsweinbau, doch durch die politisch-religiöse Entwicklung ist die Zukunft des Weinsektors hier  ungewiss. Auch Israel gehört zu den Aufsteigern der letzten 20 Jahre. In all diesen Ländern im östlichen Mittelmeer ergeben Assemblagen aus Bordeaux- und Rhône-Sorten hervorragende Resultate. Die Türkei, aber auch Zypern verfügen dagegen über alteingesessene, autochthone Rebsorten mit sehr gutem Qualitätspotential.