Rosemount Estate

Balmoral Syrah – bester Rotwein aus Down Under

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 19. Oktober 2019


AUSTRALIEN (Adelaide) – Es war Robert Oatley (2016 verstorben), Spross einer Familie, die mit Tabak ihr Vermögen gemacht hatte, der 1969 die Rosemount Estate im Hunter Valley gründete. In Australien waren seine Weine schnell bekannt, doch erst Anfang der Jahrtausendwende gelang Oatley, damals war er mit seinen 70 Jahren immer noch rüstiger Weinproduzent und noch längst nicht im Ruhestand, der internationale Durchbruch, vor allem in den USA. Sein Chardonnay aus der Lage Roxburgh und sein Balmoral Syrah aus dem McLaren Vale wurden zu Verkaufsschlagern in Nordamerika, was Rosemount dort zur zweiten meistverkauften australischen Weinmarke verhalf.

Mittlerweile hat sich die Rosemount Wine Estate zu einem Weinmoloch entwickelt. Dazu trugen auch diverse Megafusionen bei. Beginnend in 2001 konsolidierten Southcorp (eine australische Holding, gegründet in 1859, die seit 1984 bis zur Jahrtausendwende mehr als zehn Unternehmen aus der Getränke- und Weinbranche, darunter auch Penfolds, übernommen hatte) und Oatleys Rosemount Wine Estate. Aus dieser Fusion entstand in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts die weltweit größte Premiummarke im Weinbereich. Dies rief die Magabrauerei Fosters auf den Plan, die fortan die Weingruppe übernahm bis das Getränkekonglomerat dann schließlich in das Eigentum von Treasury Wine Estate (TWE) überging.

All diese Eigentümerwechsel taten der Qualität der Rosemount-Weine keinen Abbruch – im Gegenteil. Jüngst hat die Rosemount Estate aus dem McLaren Vale auf der Royal Adelaide Wine Show die renommierte Max Schubert Trophy für sich entschieden und dabei 350 andere Weingüter hinter sich gelassen. Der Rosemount Balmoral Syrah Jahrgang 2017 gewann gleich drei Trophäen: „Bester südaustralischer Rotwein“, „Bester Syrah“ und oben auf noch den Preis für den „herausragendsten Rotwein des Landes“.

Die Abräumer

Gewinner der Top-Preise waren vor allem die Winzer Südaustraliens. Allein zwölf von 24 Trophäen gingen dorthin. Darunter war auch die Deep Woods Estate aus dem Margaret River, die mit dem Reserve Chardonnay Jahrgang 2018 glänze sowie mit deren Shiraz Et Al, ebenfalls Jahrgang 2018 und deren Ivory, einem Sauvignon Blanc Jahrgang 2019. Auch der Winzerstar des Barossa Valley, Peter Lehmann Wines, gewann mit seinem The Vigneron Reserve Eden Valley Riesling die „Outstanding Wine of Provenance“-Trophäe.

Insgesamt beteiligten sich 351 Weingüter an der Royal Adelaide Wine Show. „Die am meisten vertretene Sorte war Shiraz mit über 600 eingereichten Weinen und 31 Goldmedaillen. Dieses Qualitätsniveau zeigt die Stärke der Sorte in Australien“, wird Louisa Rose, Vorsitzende der Jury, in den australischen Medien zitiert. In der Klasse Cabernet Sauvignon wurden über 300 Weine bewertet und 22 Goldmedaillen vergeben. „Die Besten darunter waren duftend, geschmeidig und ausgewogen mit feinen Tanninen“, lobt Rose. Die drittstärkste Sorte, der Chardonnay, erhielt 13 Goldmedaillen. Im Tenor lobten die Juroren die Vielfalt, den Charme und die Ausgewogenheit der Weine.

Syrah oder Shiraz

Erwähnt sei hier die brüderliche Bezeichnung – Shiraz und Syrah. Beide so unterschiedlich benannten Rebsorten sind genetisch gleich, entstammen einer Kreuzung aus den französischen Sorten Dureza und Mondeuse Blanche und gelten als Urenkel des Pinot Noir. Bei uns in Europa findet mehrheitlich die Bezeichnung Syrah Anwendung, in den USA und Australien ist man die Bezeichnung Shiraz gewohnt. In Italien gibt es auch die namentliche Abwandlung Syrae. Man kann sich oberflächlich merken: Ein Syrah ist dem eleganteren französischen Stil zuzuordnen, ein Shiraz verkörpert den opulenten australischen Stil.

Der ausgezeichnete Jahrgang 2017 des Rousemont Balmoral Syrah ist allerdings noch nicht freigeben. Kaufen kann man zurzeit den Jahrgang 2014 für 80 AUD (circa 50 Euro für die Flasche). Dieser Wein reift hälftig in Barrique aus neuer französischer und amerikanischer Eiche. Die Bezeichnung Syrah verwendet die Rosemount Estate entgegen der in Down Under üblichen Benennung Shiraz als Reminiszenz an den traditionellen Syrah, einer der edelsten Rebsorten weltweit, die ursprünglich im französischen Rhonetal kultiviert wurde und dort fast ausschließlich bis in die 1970er Jahre im Anbau war. Erst danach gelangte der Syrah nach Australien. Die Produzenten in Down Under entwickelten fortan einen differenten Stil gegenüber den Syrah in Frankreich. Ein Shiraz aus Südaustralien glänzt mit üppiger Frucht, hat meist 14 bis 15 Prozent Alkoholgehalt und wirkt voluminös am Gaumen mit leichter Süße im Finale. Der Syrah, das französische Pendant, also das eigentliche „Original“ ist durch das kühlere Klima nicht so alkoholreich und glänzt vor allem durch seine Eleganz, wirkt schlank am Gaumen und verfügt über mehr animierende Säure.

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