Edelbitter bis orange

Planet Chasselas 2020

Text: Thomas Vaterlaus und Alexandre Truffer, Foto: Siffert /weinweltfoto.ch, foto-salva.ch

Noch nie war die Westschweizer Chasselas-Welt so facettenreich und überraschend wie heute. Höchste Zeit, dass sich auch die Deutschschweizer Weinfreaks wieder mal unvoreingenommen auf die weisse Leitsorte der Romandie einlassen. Zum Beispiel mit den 24 ausgewählten Crus, die wir Ihnen auf den folgenden Seiten vorstellen. Wir präsentieren Ihnen diese Flaggschiff-Chasselas in drei verschiedenen stilistischen Kategorien. Eben als Hommage auf die Vielfältigkeit der Chasselas-Welt in den letzten Jahren! Alle ausgewählten Gewächse empfehlen wir Ihnen wärmstens, das heisst gut gekühlt, zum Genuss!

Bio, natur oder orange

Dieser Artikel soll den deutschsprachigen Lesern die neuen Facetten des Chasselas näherbringen und dabei die Frage beleuchten, wie er sich wohl unter all den hippen Trends in der Welt des Weins behaupten wird. Eines sei gleich klargestellt: Der Chasselas bzw. Fendant der Zukunft ist weder orange noch natur noch bio. Natürlich werden einige Erzeuger aus Liebe zur Sache ein paar Hundert Liter Naturwein oder Orange-Wein anbieten, der dann mit beträchtlichem Marketingaufwand teuer verkauft wird und als Attraktion Einzug in gehobene Restaurants und Fachzeitschriften hält. Mengenmässig werden Orange-Weine und Naturweine aus Chasselas allerdings immer nur einen winzigen Teil der Gesamtproduktion ausmachen. Chasselas-Weine aus zertifiziert biologischem oder biodynamischem Weinbau werden zwar häufiger anzutreffen sein, aber auch nur einen geringen Prozentsatz darstellen. Dafür gibt es zwei Gründe: Chasselas ist eine empfindliche Traube, die beim kleinsten Missgeschick, sei es im Rebberg oder im Keller, unangenehme oder pflanzliche Aromen entwickelt. Dazu kommt die geringe Nachfrage: Die Verbraucher verlangen heute zwar gesunde, lokale und nachhaltige Produkte, sind aber noch nicht bereit, den entsprechenden Preis zu zahlen.

Der Chasselas der Zukunft

Trend, Mode, Innovation, Modernisierung – treffen diese Begriffe auch auf den Chasselas zu? Stehen der traditionellsten aller schweizerischen Rebsorten im nächsten Jahrzehnt tiefgreifende Veränderungen bevor? Alexandre Truffer, Chefredaktor der französischen Ausgabe von VINUM und Präsident des Mondial du Chasselas, macht sich Gedanken über die Zukunft der Westschweizer Traditionssorte.

Aus der Rebsorte Chasselas – auch als Fendant und Gutedel bekannt – werden seit jeher Qualitätsweine hergestellt. Allerdings scheint sie heute in den Schweizer Weinregionen im Rückzug begriffen: Waren vor 20 Jahren in der Schweiz noch 5373 Hektar mit dieser Traube bestockt, so belief sich die Chasselas-Fläche 2018 nur noch auf 3672 Hektar (dazu kommen noch 1100 Hektar in Deutschland, circa hundert Hektar in Frankreich und ein paar Rebstöcke in Amerika). Mit jährlich 85 Hektar Verlust musste der Chasselas in der Schweiz mittlerweile nahezu ein Drittel seiner Anbaufläche abgeben. Dabei ist wohl noch nicht einmal der Tiefpunkt erreicht. Allerdings gibt es im Land des Chasselas auch Lichtpunkte. Es stimmt schon, der Chasselas galt lange Zeit als «Grosspapa»-Rebsorte, aus der man gerade mal feingliedrige, neutrale Aperitifweine keltern konnte. Und doch setzt er heute in der Romandie wieder zum Siegeszug an. Mit viel Durchhaltevermögen gelang es den Waadtländer Winzern, den Welschen den schweizerischsten aller Weissweine, wieder schmackhaft zu machen. Doch das wachsende Interesse in der Westschweiz allein reicht noch nicht aus, um den Trend zu kippen. Die Weinliebhaber östlich der Saane sind bis jetzt noch nicht so richtig auf den Geschmack des Chasselas gekommen. In Zürich macht man sich zwar viel Gedanken über die ökologischen und sozialen Herausforderungen der Zukunft, nippt dabei aber lieber an einem Glas Prosecco oder Sauvignon Blanc aus Neuseeland.

Der trübe Tropfen aus dem Westen

Gross im Kommen ist die Neuenburger Spezialität Non Filtré: 2018 steigerte sich die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent. Dieser trübe Chasselas-Wein mit ausdrucksstarken Primäraromen kommt am dritten Mittwoch im Januar in den Handel und erfreut sich seit seiner Schaffung im Jahr 1975 stetig zunehmender Beliebtheit. Heute werden bereits 10 Prozent aller Chasselas-Trauben aus den Neuenburger Rebbergen zu Non Filtré verarbeitet. Absolut betrachtet handelt es sich zwar um eine recht bescheidene Menge (ca. 160 000 Flaschen), nichtsdestoweniger legt der impulsive ungefilterte Wein mit den charakteristischen Trubstoffen seit Jahren stetig zu. Mittlerweile hat er sogar seine natürliche Heimat verlassen: Ein Viertel dieser Spezialität wird heute ausserhalb des Kantons verkauft. Frisch, modern, unkonventionell, preisgünstig und dazu noch eine Prise Storytelling – so lautet das vielversprechende Erfolgsrezept des Non Filtré. Wetten, dass in den kommenden zehn Jahren auch immer mehr Weinliebhaber in Zürich, Chur und Genf den dritten Mittwoch im Januar im Kalender rot vormerken?!

Giclet und Bois Rouge: die stille Revolution

Der grösste, tiefgreifendste Wandel aber, den der Chasselas in den kommenden 20 Jahren erleben wird, verläuft schleichend. Dazu muss man wissen, dass ein Grossteil der Schweizer Rebberge mit Fendant Roux bestockt ist. Diese Spielart des Chasselas verdrängte Mitte des 20. Jahrhunderts alle anderen. Jahrhundertelang lebten auf den Weinterrassen des Lavaux und an den Rebbergen von La Côte mehrere Varianten friedlich Seite an Seite. 1956 zerstörte ein verheerender Winterfrost über 80 Prozent des Rebbestands in der Schweiz. Im Anschluss daran wurden die betroffenen Gebiete ausschliesslich mit dem ertragsstarken und zuverlässigen Fendant Roux neu bestockt. Nahezu 60 Jahre später gründete Louis-Philippe Bovard das Conservatoire du Chasselas mit dem Ziel, das Potenzial der einst in den Schweizer Rebbergen weit verbreiteten verschiedenen Spielarten des Chasselas – Blanchette, Bois Rouges, Giclet – zu vergleichen. Und in der Tat lassen die ersten Vinifizierungsversuche im Conservatoire du Chasselas grosse Hoffnungen aufkommen. Bis diese Weine allerdings auch den Weg in unser Glas finden, wird es noch eine Weile dauern: Jetzt sind erst einmal die Rebschulen, Winzer und Önologen am Zug. Im Klartext heisst das, dass wir uns wohl noch 10 bis 15 Jahre gedulden müssen. Doch die Revolution wird stattfinden, daran gibt es keinen Zweifel mehr.

Klassisch und zeitlos

Der klassische Chasselas ist ein höchst eigenständiger Geselle. Aromen von Blüten, würzige, aber auch mineralische und brotige Noten sind oft auszumachen. Im Gaumen paaren sich Rasse, Fülle und Schmelz. Auch ein Hauch von natürlicher Kohlensäure, Salz und eine elegante Bitternote im Abgang zeichnen ihn aus.

Aigle Les Murailles

Badoux Vins, VD

Der «Eidechsli-Wy» ist der bekannteste Chasselas überhaupt. Sein Ursprung geht auf einen Terrassen-Weinberg in Aigle zurück, der 1838 angelegt worden ist. Heute findet man ihn auf Weinkarten rund um die Welt. Die Nachfrage ist so gross, dass inzwischen rund eine Million Flaschen produziert werden. Trotz dieser gewaltigen Menge gelingt es dem Team von Kellermeister Daniel Dufaux, auch die Qualität kontinuierlich hoch zu halten. Die Eidechse garantiert klare Frucht und animierende Eleganz.

www.badoux-vins.ch

 

Dézaley Grand Cru Haut de Pierre Vieilles Vignes

Blaise Duboux, Epesses, VD

Der 54-jährige Blaise Duboux ist tief verwurzelt in seinem Dorf Epesses, wo seine Familie seit über 500 Jahren zu Hause ist, geht aber auch neue Wege. Biologischer Anbau und minimale Schwefelung prägen seine Weine. Sein Grand Cru Haut de Pierre vereint Dézaley-Charakteristik und eine fast bur-gundische Finesse, obwohl der Wein die malolaktische Gärung durchläuft, die nach Meinung von Blaise die Feinheiten des Terroirs erst richtig zum Ausdruck bringt.

www.blaiseduboux.ch

 

Dézaley Grand Cru Chemin de Fer

Luc Massy, Epesses, VD

Alles an diesem Wein ist ikonenhaft. Der Name beziehungsweise das unverwechselbare Etikett erinnert an den Bau der Bahnstrecke Paris–Lausanne–Mailand im 19. Jahrhundert, für das die Winzer wertvolles Rebland opfern mussten. Seine reife Komplexität zeigt der Wein mit Noten von Waldhonig, Feuerstein und Wiesenkräutern schon in der Nase. Im Gaumen finden wir cremige Noblesse und viel Terroir.

www.massy-vins.ch

 

Saint-Saphorin Grand Cru Les Blassinges

Pierre-Luc Leyvraz, Chexbres, VD

Für nicht Wenige ist Pierre-Luc Leyvraz der König des Chasselas. Dabei sind diesem bescheidenen Winzer solche Superlative eher peinlich. Auf die Frage, was seinen Grand Cru Les Blassinges denn so einzigartig macht, antwortet er mit dem Alter der Reben und einem möglichst akkuraten Rebschnitt. Doch das wirklich spezielle an diesem Wein sind für ihn ganz einfach «20 Prozent Lehm, 55 Prozent Löss und 25 Prozent Sand bei hohem Kalkanteil».

www.leyvraz-vins.ch

 

Fendant Chamoson Moette

Simon Maye et Fils, Saint-Pierre-de-Clages, VS

In einer Zeit, in der Trends und Moden schneller wechseln als das Wetter und in den Social Media täglich neue Starwinzer gefeiert werden, wächst der Respekt vor jenen Schaffern, die über Jahrzehnte ruhig ihr präzises Werk vollbringen. Die drei Crus Fauconnier, Trémazières und Moette zeigen exemplarisch, wie sich beim Fendant der unterschiedliche Kalkanteil der Böden im Wein widerspiegelt.

www.simonmaye.ch

 

Fendant Tradition

Domaine des Muses, Siders, VS

Seit zehn Jahren aus der Schweizer Weinelite nicht mehr wegzudenken, gehört Robert Taramarcaz zu den (leider noch allzu seltenen) Walliser Winzern, die ein wahres Liebesverhält-nis zum Chasselas pflegen. Seine Tradition ist geradezu der Archetyp des Fendant: zarte Aromen von weissen Früchten und Blüten, am Gaumen mineralbetont und wunderbar frisch. Damit sind Chasselas-Liebhaber auf der sicheren Seite. 

www.domainedesmuses.ch

 

Grand Cru

Château Maison Blanche, Yvorne VD

Dieser edle Grand Cru gedeiht auf den Geröllmassen, die das Dorf Yvorne 1584 unter sich begruben. Im Eichenfass ausgebaut, beeindruckt er in seiner Jugend mit Struktur und ausnehmend reinen mineralischen Akzenten. Sein riesiges Potenzial und seine Komplexität offenbart er allerdings erst nach ein paar Jahren. Ein ganz grosser, rassiger und komplexer Weisswein mit einzigartigem Geschmacksprofil.

www.maison-blanche.ch

 

Bérolon

Cave du Consul, Perroy, VD

Die Kellerei Cave du Consul der Gebrüder Laurent und Nicolas Martin zählt zu den Geheimtipps des Waadtländer Weinbaugebiets. Der Bérolon ist ein aussergewöhnlich feiner, harmonischer Chasselas, der alle Qualitäten dieser Urschweizer Rebsorte in sich vereint. Kein Wunder also, dass er bereits so manche Jury überzeugen konnte: Platin-Lorbeeren von Terravin, Grosser Preis des Schweizer Weins, Mondial du Chasselas. Das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis tut sein Übriges.

www.consul.ch

 

Frisch und beschwingt

Viel Spannung und Schwung verspricht eine zweite Kategorie von grossartigen Chasselas-Crus, die heute gekeltert werden. Anstelle barock anmutender Tradition dominieren hier Temperament, Geradlinigkeit und Finesse. Im Gaumen ersetzt animierende Frische den edelbitteren Touch der Klassiker.

Chasselas de Fichillien Collection

Cru de l’Hôpital, Vully, FR

Der dynamische Winzer Christian Vessaz hat das altehrwürdige Gut Cru de l’Hôpital, das sich seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Bürgergemeinde von Murten befindet, zum Vorzeigebetrieb geformt. Biodynamischer Anbau, Vergärung mit Naturhefen und minimale Eingriffe verleihen auch dem Chasselas de Fichillien, der auf tiefem Molasse-Sandboden reift, viel Temperament und Charakter.

www.cru-hopital.ch

 

Chasselas Villette Vase No 10

Domaine Mermetus, Aran-Villette, VD

Der 40-jährige Vincent Chollet hat von seinem Vater Henri vor allem eines geerbt: Viel Arbeit, baut er doch in 35 Parzellen über 20 Sorten an. Mit dem Vase No 10, den sie «Chasselas de Gastronomie» nennen, hat die Familie ein neues Chasselas-Kapitel geschrieben. Ohne Säureabbau, aber teilweise im grossen Holzfass vinifiziert, entsteht ein filigran temperamentvoller Wein.

www.mermetus.ch

 

Bayel

Domaine La Colombe, Féchy, VD

Anhänger der Crus aus dem Burgund sind nicht selten der Meinung, dass es dem Chasselas generell an Geradlinigkeit und beschwingter Frische mangelt. Doch genau das sind die besonderen Qualitäten der Chasselas-Selektionen Bayel (Lehm und Löss), Brez (brauner Kalk und Kies) und Petit Clos (Lehm), die Raymond Paccot geschaffen hat und die heute von seiner Tochter Laura angebaut und gekeltert werden.

www.lacolombe.ch

 

Féchy

Cave de la Crausaz, Féchy, VD

Hinter der etwas altmodischen Etikette verbirgt sich das beste Preis-Leistungs-Verhältnis der ganzen Schweiz. Für 8.40 Franken bekommt man hier einen wunderbar ausgewogenen, eleganten und absolut typischen Féchy. Das subtile Aromenspiel aus fruchtigen und mineralischen Noten konnte bereits mehrere anspruchsvolle Degustationsjurys überzeugen. So sicherte sich etwa der 2015er nicht nur den dritten Platz beim Mondial du Chasselas, sondern auch die Platin-Lorbeeren von Terravin.

www.cavedelacrausaz.ch

 

Le Charmeur

Cave des Lauriers, Cressier, NE

Dieses kleine Rebgut (7,2 Hektar) am Neuenburger See wurde be- reits mehrmals für die Qualität seiner Weine und seines Besucherange-bots ausgezeichnet. Für die Cousins Jean-Marc Jungo und Christian Fellmann sind Qualität und Präzision oberstes Gebot. So beeindruckt auch dieser rassige, elegante Chasselas mit zarter Frucht, bemerkenswerter Balance sowie schöner Fülle und Finesse am Gaumen.

www.75cl.ch

 

Fendant de Vétroz

Cave La Madeleine, Vétroz, VS

Vétroz – bekannt für seinen Schieferboden und den Amigne – ist vielleicht das Schweizer Dorf mit den meisten grossen Winzern, unter denen André Fontannaz einen ganz besonderen Platz einnimmt. Mit grenzenloser Hingabe widmet er sich seinem Fendant, der es ihm mit fabelhaft reinen Aromen, funkelnder Frische und einem schier endlosen Finale voller Eleganz dankt.

www.fontannaz.ch

 

Chasselas Les Moines

Serge Diserens, Villeneuve, VD

Ausdrucksstark, ziseliert, straff, markant – dieser mineralbetonte Weisswein aus dem Chablais beeindruckt in jedem Jahrgang aufs Neue. Er ist das Werk des talentierten Selbsteinkellerers Serge Diserens, der auch einen der besten Schweizer Gamaret-Weine und einen Syrah der Superlative erzeugt. Dieser Chasselas aus einer Rebanlage zwischen Alpen und Genfersee vereint in sich den typischen Schweizer Berglercharakter und den Charme der Riviera.

www.lesmoines.ch

 

Überraschend und ungewöhnlich

Dass er als Barrique-Version überzeugen kann, beweist der Illex von Louis-Philippe Bovard schon seit langem. Und natürlich gibt es ihn heute auch als Natur- und Amphoren-Wein, auf der Maische vinifiziert und ungeschwefelt. Für die Macher ist dies kein neuer Chasselas, sondern das Original schlechthin.

Auvernier Blanc sur Lie

La Maison Carrée, Auvernier, NE

Allein schon die kalkhaltigen Böden und das besondere Mikro-klima verleihen den Neuenburger Chasselas ihre sprichwörtliche Spritzigkeit. Die natürliche und ganz besondere Finesse des Auvernier Blanc sur Lie stammt aber auch daher, dass Jean-Denis Perrochet die Trauben für diesen Wein nach einer kurzen Maischestandzeit auf der alten Korbpresse von 1804 zeitintensiv, aber überaus schonend verarbeitet.

www.lamaisoncarree.ch

 

Disobedience Gutedel orange, Mythopia

Arbaz, VS

Wer wissen will, wie ein Weingar-ten im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich als sich selbst regelndes Ökosystem in grösstmöglicher Konsequenz, aussieht, muss das Projekt Mythopia des Forschers und Winzers Hans-Peter Schmidt in Arbaz besuchen. Und sein Wein, der Disobedience, führt uns in eine neue, für offene Geister faszinierende Dimension von Chasselas, wird er doch mit Naturhefen auf der Maische vergoren, oxidativ im Holz ausgebaut und unfiltriert und ungeschwefelt abgefüllt. 

www.mythopia.ch

 

Or du Temps, Chasselas

Javet & Javet, Lugnorre, FR

Bis 2004 verkaufte die Familie Javet ihre Trauben an den Handel. Dann wagte Etienne Javet den Schritt zum eigenen ganzheitlichen Weingut, stellte auf biodynamischen Anbau um und vergrösserte die Anbaufläche auf vier Hektar. Die Weine legen mit jedem Jahrgang an Charakter zu, der Or du Temps ist ein komplexer, vielschichtiger Chasselas, der seine optimale Trinkreife erst nach rund vier Jahren erreicht. 

www.javet.ch

 

Mielo Orange

MurmureDuVent, Riesen & Christe, Meikirch, BE

Die Quereinsteiger Martina Christe und Christoph Riesen haben 2014 ihre ersten Rebstöcke am Bielersee angepflanzt und bewirtschaften inzwischen rund zwei Hektar. Im besten Sinne «open minded» gehen sie eigene, unkonventionelle Wege. So entstehen Weine wie der Mielo, auf den Traubenhäuten vergoren und im Akazienfass und danach im Stahltank ausgebaut. Mit Aromen von Honig, Kräutern und reifen Äpfeln und einer kernigen Struktur bei wenig Alkoholgehalt ist er ein animierender Essensbegleiter, der seine Qualitäten besser zeigt, wenn man ihn zuvor dekantiert.

www.murmureduvent.ch

 

Cuvée Antique Vieilles Vignes Non Filtré

Domaine de Beudon, Fully, VS

Beudon ist eine eigene Welt, in sich geschlossen, von der Aussenwelt durch eine 200 Meter hohe Felswand getrennt. Nach dem Unfalltod von Jacky Granges führt seine Frau Marion dieses ganzheitliche Projekt, das seit 1993 seine Weine biologisch anbaut, erfolgreich weiter. Die wie ein Rotwein mit Maischestandzeit bereitete Cuvée Antique ist ein gehaltvoller Chasselas mit überraschend kerniger Struktur.

www.beudon.ch

 

Fendant Président Troillet

Domaine Chappaz, Fully, VS

In den letzten 30 Jahren hat die Ausnahmewinzerin Marie-Thérèse Chappaz in den steilen Terrassen-Lagen von Fully ein Reb-Paradies mit äusserst vielfältiger Flora und Fauna geschaffen. Es ist eine eigene Welt, in der auch überaus eigen- ständige Weine wachsen. Das gilt nicht nur für ihre legendären Süssweine, sondern für alle der rund 25 Gewächse, die sie bereitet, vor allem auch für die drei Fendants. Der Fendant Président Troillet zeigt zwar den klassischen Anflug von Kohlensäure, vereint aber reife Zitrusfruchtaromen mit jugendlichem Temperament im Gaumen.

www.chappaz.ch

 

Méthode Ancestrale Morges Grand Cru

Domaine de la Ville de Morges, VD

Dass das innovative Team der Domaine de la Ville de Morges auch die Bereitung von klassischen Chasselas perfekt beherrscht, bewies es schon 2015, als sein La Grand‘Rue Reserve beim Mondiale du Chasselas der höchstbewertete Wein war. Seither geht das Gut neue Wege und produziert auch naturbelassene Weine mit grosser Ausdruckskraft, wie etwa den ungeschwefelten La Côte Morges Grand Cru Mèthode Ancestrale von rund 40-jährigen Reben.

www.domainedelaville.ch

 

Ilex Calamin Grand Cru

Domaine Louis Bovard, Cully, VD

Der heute 86-jährige Louis-Philippe Bovard ist nicht nur die «graue Eminenz» der Schweizer Chasselas-Szene, er setzt mit der Sorte auch neue Akzente. Mit seinem Conservatoire Mondial du Chasselas sorgt er dafür, dass die alten Ur-Klone erhalten bleiben. Und auch wenn er mit seinem Grand Cru Médinette den lagerfähigen Dézaley-Klassiker schlechthin erzeugt, so ist doch der Ilex Calamin Grand Cru, ohne Säureabbau behutsam in der Barrique vinifiziert, eine genauso beeindruckende Leistung.

www.domainebovard.com

Clos des Corbassières Vieilles Vignes en Amphore

Cave Cornulus, Savièse, VS

Stéphane Reynard und Dany Varone sind herausragende Bewahrer des Walliser Weinkulturerbes. So haben sie den einzigartigen Clos des Corbassières, einen in sich geschlossenen Terrassenrebberg mit Trockensteinmauern am Steilhang des Mont d’Orge westlich von Sitten, erhalten und weiterentwickelt. Von hier kommt auch dieser Parade-Chasselas von über 50-jährigen Reben, ausgebaut in gross-volumigen Amphoren. Ein Wein mit Rasse, Klasse und Individualität.

www.cornulus.ch

 

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