Reform des Deutschen Weingesetztes

VDP-Präsident Christmann: Grosslagen müssen klar den Zusatz ihrer Region zeigen

Text: Eva Pensel | Veröffentlicht: 26. Februar 2021


Die Reform des deutschen Weinrechts steht kurz vor dem Abschluss. Dennoch bietet der zehnte Entwurf zur Änderung des deutschen Weingesetzes immer noch reichlich Diskussionsstoff. Steffen Christmann, der Präsident des Verbandes deutscher Prädikatsweingüter (VDP), sieht beim vorgeschlagenen Kompromiss bei der Etiketten-Benamung von Grosslagen noch Verbesserungsbedarf.

In einer schriftlichen Stellungnahme seines Verbandes hofft Christmann, dass Lagennamen ausschliesslich für die beste Kategorie verwendet werden und von allen anderen Herkunftsebenen eindeutig zu unterscheiden sind. Konkret wünscht sich der VDP-Präsident, dass die Bezeichnung von Grosslagen einen gut erkennbaren Zusatz ihrer Region auf dem Etikett tragen. «Wir plädieren dafür, dass dies in gleicher Schrift, Farbe und Größe, mindestens jedoch 2/3 der Größe des Lagennamens (Einstimmiger Kompromiss des DWV [Deutscher Weinbauverband e.V.]) erfolgen muss.», teilt Christmann in der Pressemeldung mit. Die im Entwurf vorgesehenen 1,2 mm seien hier eindeutig zu klein und kaum lesbar.

Christmann: «Der Vorschlag gar, dies nur auf dem Rückenetikett machen zu müssen, wäre eine Katastrophe für den deutschen Spitzenwein.»

«Grosses Gewächs nur mit strengstem Herkunftsbezug»

Weiter fordert Christmann eine klare Regelung beim Begriff «Grosses Gewächs». Derzeit kann wegen des fehlenden rechtlichen Schutzes theoretisch jeder Betrieb seinen Weinen diese Bezeichnung verleihen. Christmann ist es wichtig, dass der vom VDP geprägte Begriff «Grosses Gewächs» nicht verwässert wird. «VDP.GROSSES GEWÄCHS® hat sich als der trockene Topwein an der Spitze der Herkunftspyramide in Deutschland etabliert und einen grossen Anteil zum wiedergewonnenen Ansehen des deutschen Weins in der Welt beigetragen», so Christmann. Er appelliert dazu, dass sich jede Region, die den Begriff «Grosses Gewächs» in ihrer Schutzgemeinschaft einführen möchte, mit der Wertigkeit ihrer Weinberge auseinandersetzen müsse. An dieser Stelle wiederholt er die zentrale Bedeutung des Herkunftsbezugs.

Zusammenfassend sagt VDP-Präsident Christmann: «Eines ist sicher: Verändern wir nicht konsequent, wird sich die bisherige negative Entwicklung fortsetzen».

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