Weingeschichten

Männer der Weinszene, die ich traf

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 27. Dezember 2019


DEUTSCHLAND (Würzburg) – Begegnungen mit Persönlichkeiten aus der Weinszene sind nicht gerade an der Tagesordnung. Ein Händedruck, eine Weinprobe im Weingut oder ein Gespräch auf einer Messe reichen bei weitem nicht aus, die Geschichte desjenigen zu greifen, der da gerade vor einem steht. Dazu muss man sich treffen und unterhalten, den Menschen kennenlernen, ihn verstehen und gut zuhören. 

In zwei Beiträgen erinnere ich an Männer und Frauen, die mich in jüngster Vergangenheit beeindruckt haben. Hier „Männer der Weinszene, die ich traf“ und dort „Frauen der Weinszene, die ich traf

Einige dieser Persönlichkeiten kannte ich schon, andere traf ich zufällig. Einige sind seit Jahrzehnten in die Produktion von Wein involviert, tragen Verantwortung, manche stehen am Anfang ihre Weinkarriere und wiederum andere begleiten die Weinszene über viele Jahre und leisten einen Beitrag zur Bildung. Ihre Geschichten, so unterschiedlich sie auch sind, erzeugen Spannung. Diese, teilweise passionierten Menschen, sind mit ihren Visionen dem Wein intensiv verbunden und einige von Ihnen sind heute schon Zeitzeugen. Hier eine Auswahl dieser Persönlichkeiten. Lassen Sie sich entführen in ganz persönliche maskuline Weingeschichten von …

WOLFGANG JUNGLAS

DEUTSCHLAND (Mainz) – „Ich komme aus der Eifel!“ Wie oft hat Wolfgang Junglas seine Zuhörer damit schon genervt – aber seine Herkunft, seine Wurzeln sind ihm wichtig. In der Eifel bei Mayen aufgewachsen, ging er mit jungen 18 Jahren hinaus in die Welt. Erste Station war Berlin, dann Wiesbaden. Hier erreichte er auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur und studierte anschließend Soziologie, ein Trendstudium in den 70er-Jahren. Trendy erschien in jener Zeit auch der junge Wolfgang mit langen Haaren, Vollbart und politischem Engage­ment. 1972 unterstützte er als Juso den Wahlkampf von Willy Brandt und half in Wiesbaden bei der Organisation von Demos in Sachen Bildungspolitik. Dann trat Wolfgang unweigerlich in die Welt der Erwachsenen, übernahm …

… zum Artikel: Der Eifler Jung

PETER GEIL

DEUTSCHLAND (Castell) – Manche Leute denken in Jahrzehnten, die Casteller denken in Jahrhunderten. Die Rede ist hier von der Fürstlichen Familie Castell-Castell, im Speziellen von einer ihrer Domänen, dem Fürstlich Castell´schen Domänenamt. Nachdem Karl-Heinz Rebitzer 2016 nach 50 Dienstjahren – zuletzt 20 Jahre als Weingutsleiter mit dem Titel Domänenrat – in den wohlverdienten Ruhestand wechselte, sein Stellvertreter und gedachter Nachfolger Björn Probst ein kurzes Intermezzo gab und im Sommer 2017 als Geschäftsführer zum Landesweingut Kloster Pforta nach Bad Kösen wechselte, lag die Überlegung nahe, dem jungen stellvertretenden Weingutsleiter Peter Geil eine Chance zu geben. Dass dies eine gute Entscheidung von …

… zum Artikel: Ein Rheinhesse in Franken

MATTHIAS KIRMANN

DEUTSCHLAND (Westerhausen) – Es zieht uns immer wieder in den nördlichen Harz nach Goslar, weil hier bei den Eltern jederzeit ein kulinarisches und seelisches Verwöhnprogramm auf uns wartet, weil wir die wilden Wälder, Bäche, Flüsse und Seen im Naturschutzpark Nordharz lieben und es hier teils herausfordernde Trails, aber auch landschaftlich reizvolle Routen für uns leidenschaftliche Mountainbiker gibt. Ausserdem erwandern wir gerne die mit 1.141 Meter höchste Erhebung des Harzes via den naturnahen Heinrich-Heine-Weg entlang der Ilse-Klamm von Ilsenburg aus, später durch Wälder und Hochheide. Auf dem Brocken angekommen, sind Erbsensuppe und Weizenbier obligatorisch. Dass im nördlichen Harzvorland im Zentrum des Landkreises Harz, gewissermassen im Schatten des Brocken, Weinbau betrieben wird, mag so manchen Leser aufhorchen lassen – auch wir waren überrascht, als …

… zum Artikel: Harzer Winzer mit Herzblut

MICHAEL & FLORIAN MOOSBRUGGER

ÖSTERREICH (Gobelsburg und Arlberg) – Sie kamen eher zufällig als gewollt zu dem, was sie so nicht vermutet hatten: Michael Moosbrugger (53) wurde Chef eines der besten Weingüter Österreichs (Schloss Gobelsburg) und Florian Moosbrugger (49) wurde Hausherr der renommierten „Post“ in Lech am Arlberg, einem Fünf-Sterne-Haus mit ambitionierter Küche. Wie kam es dazu? Wie in vielen Unternehmen üblich, folgt die nächste Generation den Zwängen oder bestenfalls den Wünschen der Familie. Im Fall Moosbrugger war Michael der Kandidat für die „Post“, was Bruder Florian gern akzeptierte – schien ihm das Wirken und Leben in der Hotellerie damals für nicht unbedingt erstrebenswert. Doch dann ereilte …

… zum Artikel: Genussbrüder Moosbrugger

CLAUDIO RAMOSER

Es sind so typische Geschichten, die das Leben schreibt. Man begegnet, man erlebt Menschen und weiss doch nichts von ihnen. Man schiebt Vorurteile vor, um es sich bequem zu machen. Sicherlich kann man sich nicht für jeden interessieren. Aber ab und an trifft man auf Charaktere, die inspirieren, die einen erreichen. Von so einer Begegnung mit einer Lebensgeschichte, gefüllt von Zufall, Wissensdurst, Ehrgeiz, Zähigkeit, Ausdauer und Talent, die und deren Protagonist mich beeindruckt hat, möchte ich erzählen. Folgen Sie mir also ins Jahr 1986 – wir sind im Norden Südtirols. Ein Teenie (16 Jahre alt) ist unterwegs mit seiner Freundin zum «Disco Apres Club» in Gargazon nähe Meran. Dort, früh am Abend angekommen, will mein damals noch blutjunger heutiger Interviewpartner …

… zum Artikel: Interview mit Claudio Ramoser

MARIANO BUGLIONI

Es gab die Zeit, da die Familie Buglioni ihre Trauben den großen Erzeugern der Region anbot, darunter Tommasi, Allegrini, Masi und Speri. Heute erinnert sich Mariano Buglioni an diese Zeit und erzählt: „Alle Produzenten, denen ich unsere Trauben anbot, sagten mir, wir brauchen nicht mehr Trauben, wir haben genug. Und ich sagte, ich will kein Geld, ihr bekommt sie umsonst. Ok, sagten sie, wir nehmen die Trauben, aber Du musst sie uns bringen.“ Der Weg bis dahin war nicht vinophil vorgezeichnet. Marianos Heimat liegt im Norden Italiens. Dort wuchs er auf und dachte niemals daran, Winzer zu werden. Als junger Bursche arbeitete er in der Boutique seines Vaters Alfredo, der damals Sportbekleidung produzierte und in über 50 Warenhäuser lieferte. Dann kam der Tag, an dem …

… zum Artikel: Von der Modewelt zur Weinwelt

ROB MACK

AUSTRALIEN (Willunga) – Die Entscheidung, einer Karriere im Rechnungswesen den Rücken zu kehren, um eine Leidenschaft für Wein zu verfolgen, zahlt sich heute für den 36-jährigen Rob Mack aus. «Ich habe nie wirklich entschieden, welchen Weg ich gehen wollte, bis etwa 2010, als ich meinen ersten Jahrgang bei Kilikanoon im Clare Valley miterlebte. Vorher hatte ich einen Abschluss in Buchhaltung gemacht und begonnen, in diesem Bereich zu arbeiten, aber ich wollte die Buchhalterkarriere definitiv nicht verfolgen», schmunzelt Mack, der danach noch bei Laithwaites Wine People in Sydney und bei McLaren Vale Winemakers seine Ausbildung zum Weinmacher ausweitete. Jeder, der im Rechnungswesen tätig ist und sich als Weinliebhaber versteht, sollte jetzt nicht denken, dass …

… zum Artikel: Vom Buchhalter zum Weinmacher

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