Naturity & Xpür: die «grünsten» Lösungen gegen Korkgeschmack?

Amorim präsentiert neue Anti-TCA-Technologien

Text: Eva Pensel, Linus Bauer | Veröffentlicht: 21. Januar 2021


Mit der Präsentation neuer Anti-TCA (2,4,6-Trichloranisol) Technologien wollte Corticeira Amorim das Versprechen einhalten, bis Ende 2020 eine Lösung für nicht nachweisbare TCA-Anteile in Naturkorken und technischen Korken zu finden. Die neuen Technologien «Naturity» und «Xpür» sollen dieses Vorhaben wahr werden lassen. In einer Pressemittelung teilt der weltgrösste Korkenhersteller mit, dass es die grünsten und innovativsten Technologien im Kampf gegen den Korkgeschmack seien.

Ökologisch, effizient und ohne TCA

Während «Naturity» entwickelt wurde, um nachweisbares TCA aus ganzen Naturkorken zu entfernen, ist «Xpür» eine Technik, die sich auf Korkgranulat konzentriert, um ein neues Segment von mikro-agglomerierten Korken zu schaffen, so Amorim.

Die Technologie «Naturity» fusst auf Forschung der «NOVA School of Science and Technolgy» in Portugal. Das Verfahren basiert auf Prinzipien der thermischen Desorption und setzt bestimmte Druck- und Temperaturverhältnisse über die Zeit hinweg voraus. Laut Amorim extrahiert das Verfahren ganz ohne den Einsatz künstlicher Zugaben über 150 flüchtige Verbindungen inklusive TCA aus natürlichem Kork. Die weltweite Einführung von «Naturity» soll die nicht nachweisbare TCA-Leistung im Segment der Naturkorkprodukte erweitern.

Laut Amorim haben umfangreiche Abfüllversuche mit diversen Weinproduzenten beispielhafte Ergebnisse hinsichtlich der Messung des Einflusses der Technologie auf die Korkleistung erbracht. Weitere Versuche, wollen sie so bald wie möglich mit dem Institut Geisenheim in Deutschland und den Campden & Chorleywood Labs in Grossbritannien durchführen.

«Xpür» wiederum zielt auf eine möglichst umweltfreundliche Herstellung von sogenannten mikroagglomerierten Korkenmit geringem CO2-Aufwand ab. Der Energiebedarf lässt sich gemäss Amorim im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um 75 Prozent reduzieren, der CO2-Aufwand gar um 90 Prozent. Die strukturellen Eigenschaften des Korks verändern sich durch «Xpür» angeblich nicht. Das Resultat sei ein Verschluss mit möglichst hohem Kork-Anteil und TCA-Werten von 0,3 Nanogramm pro Liter (ng/L). Die «Xpür»-Technologie wird bei der Verarbeitung der technischen Korken Neutrocork Premium und QORK zum Einsatz kommen. Bei letzterem kommt ein innovatives Bindemittel zum Einsatz, das ausschliesslich aus Polyolen pflanzlichen Ursprungs hergestellt wird und von dem erwartet wird, dass es die Menge der Einweg-Kunststoffkorken weltweit um mehrere Millionen Stück reduzieren wird.

Der Schwellenwert für die Wahrnehmung von TCA ist je nach Wein unterschiedlich. Mit einer TCA-Nachweisgrenze von 0,5 ng/L lasse sich das Risiko von Korkgeschmack sicher eliminieren.

«Trotz der Hindernisse des Jahres 2020 konnten wir unser Versprechen erfüllen, bis zum Ende des Jahres eine nicht nachweisbare TCA-Leistung für alle Kork-Segmente zu haben. Dies ist unsere Verpflichtung gegenüber unseren 30'000 Kunden auf der ganzen Welt - um die Qualität und Konsistenz ihrer Produkte zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Vorliebe der Verbraucher für Kork nur noch stärker wird», kommentiert António Amorim, Chairman und CEO, diesen Meilenstein.

Der Weinfehler TCA – 2,4,6-Trichloranisol

Korken, oder auch Zapfen genannt, ist einer der weitverbreitetsten Weinfehler. Grund für den Korkgeschmack ist das 2,4,6-Trichloranisol, kurz TCA. Chloranisole entstehen durch mikrobiologische Methylierung von Chlorphenolen. TCA verursacht einen muffig-schimmligen Geruch und sorgt dafür, dass auch die olfaktorische Wahrnehmung anderer Aromen abnimmt. Die Grenze der Wahrnehmung von TCA ist jedoch unterschiedlich: sie liegt zwischen 5 und 15 ng/L. TCA gelangt meist über den Kork in den Wein. Die Bildung kann schon im Baum stattfinden, zum Beispiel durch Buschfeuer. Aber auch durch falsche, beispielsweise feuchte Lagerung der Korken im Weingut. Der Kork ist jedoch nicht immer die Ursache. Die Entwicklung kann durch hohe Luftfeuchtigkeit im Keller oder durch behandeltes Holz, zum Beispiel Palette, gefördert werden. Auch durch falsche Lagerung von Schraubverschlüssen kann der Korkton in den Wein gelangen.

Über Corticeira Amorim

Corticeira Amorim mit Sitz in Mozelos, Portugal ist Teil der Amorim Gruppe. Das Unternehmen ist seit 150 Jahren im Kork-Geschäft tätig und ist nach eigenen Angaben weltweit führend in der Korkindustrie. Pro Jahr verkauft die Amorim Gruppe, die zu den grössten Firmen Portugals gehört, 5,4 Milliarden Korken. Daneben vertreibt sie auch Kork als Baumaterial für beispielsweise Böden und Wände.

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