Sonja Höferlin verlässt badische Weinwerbung

16.04.2016 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Freiburg i. Br.) - Für die Weinszene in Baden hatte das einen ähnlichen Knalleffekt wie wenn der aufstiegsambitionierte Fußballclub SC Freiburg verkünden würde, Erfolgstrainer Christian Streich verlässt den Verein. Sonja Höferlin hört nach über sechs Jahren als Geschäftsführerin bei der Badischen Wein GmbH auf!

 

Als die gebürtige Badenerin 2010 nach einigen Jahren als Chefin im Würzburger Bürgerspital ihre Stelle antrat, präsentierte sich die Weinwerbung als zerstrittener Verein, der eine Reihe von Austritten zu verkraften hatte und seine Aufgaben nur mehr sehr unzureichend wahrnehmen konnte. Sonja Höferlin schaffte es mit viel Durchsetzungsvermögen, Überredungskraft und sicher in einigen Fällen auch mit weiblichem Charme den Verein wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Sie konnte einige der großen Genossenschaften, die ausgetreten waren, davon überzeugen, dass man das Anbaugebiet nur dann voranbringen wird, wenn man an einem Strang zieht. Und sie konnte die vorher gelegentlich feindlichen Lager Genossenschaften und private Weingüter auf eine Linie bringen. Heute ist die badische Gemeinschaftswerbung, die auf freiwilliger Mitgliedschaft basiert, wieder eine starke, in sich geschlossene Vereinigung, die einstige Gewitterwolken über dem altbekannten  Motto „Badischer Wein – von der Sonne verwöhnt“ vertrieben hat. 

Der Noch-Geschäftsführerin (bis 30. September) wird viel persönliches Engagement bestätigt. Ihre Kündigung ist nicht auf irgendwelche Zerwürfnisse hinter den Kulissen zurückzuführen. „Es gibt im Prinzip keinen Grund. Ich will einfach nochmal etwas Neues machen“, erklärt sie. Was das sein wird, ist derzeit offen. „Ich lasse alles auf mich zukommen. Schön wäre es, wenn ich in Baden, meiner Heimat bleiben könnte, aber ich bin auch gegenüber anderen Regionen aufgeschlossen.“ Gespräche mit potenziellen neuen Arbeitgebern hat sie bislang nicht geführt. „Ich bin für alles offen. Aber die nächsten Monate gehört meine ganze Aufmerksamkeit noch dem badischen Wein.“