Rare und teure Bordeaux-Weine

18-Liter-Flasche Liber Pater an Privatkunden verkauft

Text: Fanny Urech | Veröffentlicht: 04. Februar 2021


Die Wein-Investmentfirma Oeno hat eine 18-Liter-Flasche Liber Pater 2011 für eine ungenannte Summe an einen Privatkunden verkauft. Dies berichtet The Drinks Business. Liber Pater wurde bekannt als Hersteller des teuersten Weins aus Bordeaux.

2015 füllte der Gutsbesitzer Loïc Pasquet den 2011er Jahrgang ab, unter anderem in drei 18-Liter-Flaschen. Zwei davon wollte er als Geschenk und Geldanlage für seine Töchter behalten bis sie volljährig sind. Die dritte Flasche wurde bald darauf an einen Sammler verkauft.

Oeno, seit 2018 exklusiver UK-Partner von Liber Pater, erwarb eine der beiden verbleibenden 18-Liter-Flaschen und verkaufte sie kürzlich an einen Privatkunden. Über den Preis schweigen die Parteien. Die dritte noch existierende Flasche soll im Jahr 2022 mit einem Mindestpreis von 210’000 Pfund versteigert werden.

Liber Pater hat sich auf dem Markt einen Namen als einer der seltensten und begehrtesten Weine erarbeitet. Der hohe Preis des Luxusweines kommt auch daher, dass die gesamte Weinbergsfläche gerade einmal 2,5 Hektar umfasst. Jährlich werden maximal rund 1'200 Flaschen abgefüllt.

Loïc Pasquet und das Weingut Liber Pater

Der Ingenieur Loïc Pasquet kaufte das Weingut, welches rund 36 Kilometer südlich von Bordeaux liegt, im Jahr 2005 und brachte seither nur sechs Jahrgänge heraus. Er verwendet seltene, alte Rebsorten wie Castets, Tarney-Coulant und Pardotte und setzt auf ungepfropfte Rebstöcke. Laut Die Welt verspricht der Winzer, so den Geschmack der Weine von 1855 wiedergefunden zu haben. In jenem Jahr liess Napoleon III. die Klassifizierung der Bordeaux-Weine erstellen.

Die von Loïc Pasquet angepflanzten Sorten seien nicht nur besonders rar, sondern liefern auch vergleichsweise niedrige Erträge. Entsprechend vermarktet der Winzer seine Weine wie ein Luxusprodukt und verkauft sie vor allem an ausländische Kunden aus China und Russland.

Aufmerksamkeit erregte das Weingut Liber Pater besonders im September 2019, wie The Drinks Business berichtet. Damals brachte der Besitzer Loïc Pasquet 240 Flaschen seines 2015er Jahrgangs zu einem Preis von 30’000 Euro pro 75-cl-Flasche auf den Markt und machte ihn nach Angaben zum teuersten Bordeaux der Welt.

Ein umstrittener Winzer

Loïc Pasquet ist aber nicht unumstritten und sorgte in der Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen. Seit einem Besuch im Jahr 2016 des Inao-Instituts, welches für die Kontrolle der Herkunftsbezeichnungen zuständig ist, darf Liber Pater nicht mehr unter der Herkunftsbezeichnung Appellation d’Origine Controlée (AOC) Graves vertrieben werden, sondern lediglich noch als «Vin de France», wie Die Welt schreibt. Das Inao-Institut warf ihm vor, zu viele verschiedene Rebsorten anzubauen und zu viel Unkraut wachsen zu lassen.

Des Weiteren wurde Loïc Pasquet Anfang 2016 des Betrugs schuldig gesprochen. Er habe sich vom zuständigen Landwirtschaftsamt Subventionen in Höhe von 600'000 Euro erschlichen. Dafür wurde er zu einer Strafe von 30'000 Euro und zu zwölf Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

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