Cabernet-Terroir

Louis Roederer übernimmt Diamond Creek

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 15. März 2020


USA (Kalifornien) – Die Familie Rouzaud, Eigentümer des Champagnerhauses Louis Roederer, hat eines der berühmtesten Anwesen im Napa Valley erworben: Diamond Creek Vineyards. Al Brounstein hatte nicht damit gerechnet, ein Meister des Cabernet Sauvignon und des Terroirs zu werden, als er Ende der 1960er Jahre Land für einen Weinberg in den Diamond Montains kultivieren liess. Seit 1983 kämpfte der „Terroirflüsterer“ gegen die sich anbahnende Parkinson-Krankheit, der er 2002 erlag. Der Gründer des berühmten Diamond Creek würde sich heute freuen, wenn er wüsste, dass sein Erbe von seiner Frau Adelle (verstorben in 2019 mit 92 Jahren) und von seinem Sohn gut verwaltet wurde und mittels eines Investments einer befreundeten Weinfamilie nun für die Zukunft gesichert ist.

Die Kaufsumme, die Louis Roederer für rund 32 Hektar Land, knapp 10 Hektar Weinberge inklusive Weingut und Bestände zahlte, war nicht zu eruieren.

Die Familie Brounstein hatte noch zu Lebzeiten des Gründers Al Brounstein überlegt, für das Gut und die Produktion einen passenden Partner zu finden. Dazu erklärt Phil Ross, geschäftsführender Gesellschafter von Diamond Creek und Sohn der Begründer Al und Adelle Brounstein: „Die Familien Rouzaud und Brounstein pflegten auch privaten Kontakt. Al Brounstein hatte nach der Jahrhundertwende trotz seiner Krankheit noch mit Jean-Claude Rouzaud über eine zukünftige Partnerschaft gesprochen. Schon damals war abzusehen, dass Louis Roederer neben seinen weiteren Engagements in Kalifornien auch in Diamond Creek investieren würde.“ Ross selbst sowie auch die überwiegende Mehrzahl der Mitarbeiter werden weiterhin auf dem Gut in ihren Positionen beschäftigt bleiben.

Auf Nachfrage kommentiert Frédéric Rouzaud, Präsident von Louis Roederer, das Investment: „Die Übernahme der Diamond Creek durch Louis Roederer ist eine Fortsetzung von Investitionen in weltweit berühmte Appellationen und zeugt von unserem Streben nach grossen Weinen mit starker Identität. Mit unserem Investment in Diamond Creek erfüllt sich unsere Familie einen langjährigen Traum.“

Das Erbe des Terroirflüsterers Al Brounstein

Diamond Creek Vineyards, 1968 von Al und Adelle Brounstein gegründet, ist bekannt für seine ausgesprochenen Terroir-Weine, die mittels klassischem, alkoholreichem Stil ausgebaut werden und so den wahren Napa-Cabernet präsentieren. Den Brounsteins gelang der Aufbau eines reinen Cabernet-Sauvignon-Weinguts sowie den ersten Wein aus Kalifornien, der für 100 Dollar auf den Markt kam. Al Braunstein, der das Terroir der Region erkannte und in die Flasche zu bringen wusste, hatte sein kultiviertes Areal in vier Weinberge aufgeteilt – recht ungewöhnlich in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Ernten der vier Lagen wurden seither separat vinifiziert, sodass die Produktion über die Jahre jeweils in etwa gleich und heute auf rund 24.000 Flaschen gehalten wird, was sich letztlich auch in ihren Preisen spiegelt.

„Nicht zuletzt wegen der langjährigen Freundschaft unserer Familien ist die jetzige Lösung perfekt“, äussert sich Ross gegenüber der Presse. „Das wichtigste für meine Mutter und mich war es nach Al´s Tod, den richtigen Partner zu finden, der das Vermächtnis, das meine Eltern in den letzten 50 Jahren aufgebaut haben, respektiert und dieses Vermächtnis sogar noch erhöhen und weitertragen kann.“

Weinimperium der Familie Rouzaud

Die Rouzaud's investierten erstmals 1982 in Kalifornien und kauften ein Gut im Mendocino County, das in Roederer Estate umgewandelt wurde. 2012 kam die Domaine Anderson hinzu und erst im letzten Jahr erwarben sie den berühmten Pinot-Produzenten Merry Edwards (Sonoma County). Die Familie, die auch Eigentümer der Bordeaux-Châteaux De Pez (St-Estèphe) und Pichon Longueville Comtesse de Lalande (Pauillac) ist, war offenbar daran interessiert, auch ein Cabernet-orientiertes Weingut im Napa Vallay zu erwerben.

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