Italien, Spanien und Frankreich leiden am stärksten

Historisch kleiner Weinjahrgang 2021 befürchtet

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 5. November 2021


Für den Jahrgang 2021 wird eine historisch geringe Weinernte erwartet. Zwar werden einige Länder mehr als im Durchschnitt lesen, doch das werde die Verluste der grössten weinerzeugenden Länder nicht wettmachen, teilte der Generaldirektor der OIV - Internationale Organisation für Rebe und Wein, Pau Roca, am Donnerstag in Paris mit.

Die Erntemengen weltweit würden sich auf dem Niveau des bisher kleinsten Jahrgangs 2017 bewegen, berichtete Roca. Die weltweite Weinerzeugung wird damit voraussichtlich zum dritten Mal in Folge unter dem Durchschnitt liegen.

Vor allem Italien, Spanien und Frankreich, wo die Winzerinnen und Winzer Produktionseinbußen von insgesamt etwa 22 Mio. hl gegenüber 2020 verzeichnen, rechnen mit deutlich kleineren Erntemengen. Die Gründe dafür seien Spätfröste im Frühjahr und ungünstige klimatische Bedingungen, berichtet die OIV. In Frankreich waren die Folgen aufgrund von starkem Frost im Frühjahr, Regen im Sommer, Hagelstürmen und Mehltau am stärksten zu spüren. Infolgedessen wird mit einer Produktion von 34,2 Mio. Hektolitern gerechnet, was einem Rückgang von 27 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Zum ersten Mal in der Geschichte wird Frankreich hinter Italien und Spanien den dritten Platz der grössten Weinhersteller belegen. Die drei Länder erzeugen zusammen 45 Prozent des Weins weltweit und 79 Prozent der EU.

Deutschland und Portugal kommen glimpflich davon

Die einzigen grossen Weinerzeugerländer der EU, die höhere Erntemengen als 2020 verzeichnen, sind Deutschland, Portugal, Rumänien und Ungarn. In Deutschland, dem viertgrössten europäischen Erzeugerland, wird die Weinproduktion zum Beispiel auf 8,8 Mio. Hektoliter geschätzt, 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die ersten Ernteprognosen in den USA deuten auf Produktionsmengen hin, die leicht über denen von 2020 liegen. In der Schweiz wiederum wird die Weinproduktion 2021 zurückgehen und mit 0,8 Millionen Hektoliter auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren sinken.

Ein sehr positives Jahr erlebten die Weinerzeuger der südlichen Hemisphäre, wo günstige klimatische Bedingungen zu Rekordproduktionen in den Ländern Südamerikas, in Südafrika und Australien führten. Die einzige Ausnahme bildet Neuseeland.

Die Schätzung der OIV geht auf Informationen zurück, welche die Organisation in 28 Weinländern gesammelt hat, auf die 85 Prozent der weltweiten Weinerzeugung fallen.

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