Dossier Friaul 2025
DOC Collio
Fotos: Devis Barbierato, Francesco Cecconi, z.V.g.

Die Hügel des Collio erheben sich über den Fluss Isonzo in einem frischen Klima. Die Sommer sind zwar warm, aber nicht drückend, die Winter kühlen die Weinberge ab und bescheren ihnen genügend Regen. Auch die lokalen Winde von der Adria und die schützenden Berge im Norden tragen zum ausgewogenen Mikroklima bei. Die Tag- und Nachttemperaturen unterscheiden sich teilweise dramatisch, was den Weinen eine stabile Säure und damit Frische verleiht.
Regionale und internationale Rebsorten
Der Klassiker unter den regionalen Weissweinen ist der Collio Bianco DOC. Diese Cuvée besteht typischerweise aus den regionalen Leitrebsorten Friulano, Ribolla Gialla und Malvasia, aber auch internationale Sorten wie Pinot Bianco oder Chardonnay dürfen verwendet werden. Unter den rebsortenreinen Weinen sind zum Beispiel Sauvignon, Malvasia, Merlot oder Cabernet Sauvignon typisch, vor allem aber Ribolla Gialla. Diese aromatische weisse Rebsorte, die nur im Friaul und im benachbarten Slowenien angebaut wird, ist die grosse Wiederentdeckung der Region. «Ribolla Gialla ist gerade in Italien sehr angesagt», berichtet Stefano Grossi, Mitinhaber der Tenuta Villanova. In das Familienweingut in Villanova ist er vor zwei Jahren mit seiner Schwester Francesca eingestiegen. Der Ribolla Gialla kommt bei ihnen ein besonderer Stellenwert zu, von ihr lassen sie auch einen Schaumwein ausbauen. Der Ribolla Gialla Spumante Brut wird, ähnlich wie Prosecco, im Drucktank ausgebaut. Dadurch bekommt er eine feine Perlage und Struktur.
«Ribolla Gialla ist gerade in Italien sehr angesagt.»
Alte Reben werden gepflegt
Ausserhalb Italiens ist das Collio eher für seine Weine internationaler Sorten, allen voran die Sauvignon Blancs bekannt. Eines der ersten Weingüter im Collio, das auch französische Rebsorten anbaute, ist Villa Russiz. Die ältesten Sauvignon-Reben des Weingutes etwa seien rund 40 Jahre alt, berichtet Giulio Gregoretti, der Direktor des Weingutes.
Alte Reben stehen für hohe Qualitäten bei niedrigen Erträgen. Von ihnen sind im Collio noch viele zu finden. Von Weinbergen, die teilweise noch ihr Grossvater angelegt hat, macht auch Giulia Cociancig zum Beispiel Friulano oder edelsüssen Picolit.
Tradition und Terroir treffen im Collio auf die Innovationskraft der Winzer.

Villa Russiz
Die Geschichte des Anwesens reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, seine Gebäude im neugotischen Stil sind besonders sehenswert. Viele Weine haben einen Bezug zu Personen, die die Geschichte des Weinguts prägten, etwa die «Gräfin de la Tour» oder der Spumante «Theodoro». Im November werden ein Hotel und ein Restaurant in den Mauern der Kapelle auf dem Gelände eröffnet. Das Weingut ist Teil einer Stiftung, die sich benachteiligten Kindern widmet.

Tenuta Villanova
Die Geschwister Stefano und Francesca Grossi sind in ihre Heimat zurückgekehrt, um das 1499 gegründete Familienwein-gut weiterzuführen. In drei Toplagen – San Giovanni, Monte Fortino und San Lorenzo –, flankiert von Olivenbäumen, wachsen ihre Collio-DOC-Weine der Rebsorten Ribolla Gialla, Sauvignon, Malvasia und Merlot. Das Weingut hat auch eine eigene Grappa-Destille.

Cociancig
Charmantes Familienweingut in Cormons, auf dem zwei Generationen zusammenarbeiten. Giulia Cociancig ist nicht nur für die Weinherstellung zuständig. Auch die Flaschenetiketten mit Klecksmuster hat sie gestaltet. Neben Klassikern wie Collio Bianco, Friulano oder Sauvignon produziert sie auch einen Spumante. Ihr zur Seite steht ihr Vater Gianpaolo, er pflegt mit ihr die Weinberge – und serviert bei ihren Weinproben selbstgemachte Wurst.