Facetten der Sangiovese
Castello di Meleto, Gaiole in Chianti
Fotos: z.V.g.

Mit rund tausend Hektar Gesamtbesitz – davon 130 Hektar unter Reben – ist Castello di Meleto der grösste biologisch zertifizierte Weinbaubetrieb des Chianti. Aber bereits vor der Zertifizierung im Jahr 2021 war nachhaltige Bewirtschaftung ein wichtiger Aspekt, sagt Francesco Montalbano, der Gutsdirektor: «Wir haben unsere Aufgabe immer darin gesehen, die uns umgebende Natur zu respektieren und für künftige Generationen zu erhalten.» Diese generationenübergreifende Arbeit ist Teil der Geschichte von Castello di Meleto: Seit fast tausend Jahren beherrscht die Burg die Landschaft bei Gaiole, 30 Kilometer von Siena und 60 von Florenz entfernt. 1256 erstmals urkundlich erwähnt, hat das Castello mit seinen Wehrtürmen und Zinnen sein Aussehen bis heute kaum verändert.

Seit mehr als 50 Jahren hat aber auch moderner Weinbau die Geschicke des Castello di Meleto geprägt. Nicht nur das: Eine Frühform des Crowdfunding bildete Mitte der 1960er Jahre den Startschuss für die Kellerei. Gianni Mazzocchi, Direktor des Wirtschaftsmagazins «Quattrosoldi», nannte das Projekt Operation Vigneti und vereinte 1600 Mini-Investoren, um Castello di Meleto zu erhalten und den Weinbau mit dem ersten Jahrgang 1968 zu starten. Heute werden 130 Hektar Rebberge bewirtschaftet, Olivenhaine und zwei Hektar mit Bienenstöcken, allesamt eingebettet in 800 Hektar Wald. Seit 2020 ist Meleto Teil des Biodistrikts des Chianti, das setzt umweltschonende Praktiken und die Überwachung der Rebberge mit modernster Technik voraus, um jederzeit Echtzeit-Daten zu haben.

Die Reblagen von Castello di Meleto erstrecken sich bis auf rund 600 Metern Meereshöhe. Für die Finesse und Fruchtigkeit der Weine sorgen grosse Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und die vielfältigen Böden: Sie sind zum Teil lehmig-sandig mit Schlick und Kies, zum Teil von Galestro und Alberese dominiert.
«Unsere Aufgabe ist es, die uns umgebende Natur zu respektieren und für künftige Generationen zu erhalten.» Francesco Montalbano, Gutsdirektor
Zwei Linien werden vom Team rund um den Önologen Giovanni Balli und Verkaufsleiter Leonardo Mocetti produziert: die Neoclassici – Chianti-Classico-Annata-, Riserva- und Gran-Selezione-Weine in klassischer Machart –und die Linie der Cru-Einzellagen – mit den Gran Selezione Poggiarso, Casi und Trebbio. Jede Linie ist Ausdruck ihres einzigartigen Terroirs und der detaillierten Arbeit in Rebberg und Keller: In sechs Unterzonen mit 70 Parzellen werden mehr als 90 Mikrovinifikationen durchgeführt. Das Ergebnis spiegelt vor allem die ganze Vielfalt der ureigensten Traube der Toskana wider: Sangiovese. Selbst ein 48 Monate auf den Hefen belassener Metodo Classico beweist die Wandlungsfähigkeit der Rebsorte. Der Schaumwein heisst übrigens Teàtrico – nach dem historischen Theater des Schlosses aus dem Jahr 1741.
Unsere Selektion
Teàtrico Metodo Classico Extra Brut 2020
Eine innovative Version eines reinsortigen Sangiovese aus selektionierten Rebbergen, rosé vinifiziert und 48 Monate auf den Hefen belassen: duftet nach Himbeeren, Weichseln und getrockneten Rosen; knackiger Auftakt, eleganter Verlauf, grosse Länge auf frischen Fruchtaromen.
Chianti Classico DOCG Riserva 2021
Eines der Aushängeschilder des Gutes, das den klassischen Meleto-Stil mit seiner Vertikalität demonstriert: in der Nase Noten von Steinobst, Veilchen und Tabak; am Gaumen elegant und mit Charakter zugleich, die Tannine engmaschig, der Abgang fruchtig-würzig.
Chianti Classico Gran Selezione DOCG Vigna Poggiarso 2021
Der ambitionierteste Cru des Gutes von einem in 600 Metern Höhe gelegenen Rebberg mit warmen Alberese-Böden: einnehmende Himbeeraromatik, Noten von getrockneten Rosen; mineralisch-salzige Textur, die Säure belebt, die Gerbstoffe robust und langlebig, im Abgang stilsicher und angenehm-fruchtig. Ebenso gelungen, wenn auch etwas reifer: der Poggiarso 2020.