Nuancen der Maremma

Fattoria di Magliano, Magliano

Fotos: z.V.g.

Es war der Traum des toskanischen Unternehmers Agostino Lenci, Wein an einem Ort zu produzieren, wo Innovation und Tradition eine Einheit eingehen. Inspiriert wurde er dabei von der Schönheit der Landschaft nahe der Küste der Halbinsel Argentario in der südlichen Toskana, und dort gründete er 1996 auch sein Weingut: Fattoria di Magliano. Längst kümmert sich Agostinos Sohn Nicola mit grosser Leidenschaft um das Gut, seit 2001 unterstützt von der renommierten Winemakerin Grazia Grassini. Die Fattoria liegt inmitten von 97 Hektar Grundbesitz, davon 45 Hektar Rebberge, auf rund 300 Metern Meereshöhe in den Hügeln von Magliano: In der Ferne blickt man auf das Tyrrhenische Meer mit dem Monte Argentario und der kleinen Isola del Giglio. Eine Aussicht, die man auch als Gast in einem der 13 Zimmer beziehungsweise zwei Appartements des Agriturismo geniessen kann, kulinarisch untermalt von der innovativ-toskanischen Küche des eigenen Restaurants.

«Kein Holz zu verwenden, heisst nicht, einen einfachen Wein zu produzieren.»

Nicola Lenci

Von Beginn an setzte die Familie Lenci auf einen Mix aus autochthonen und internationalen Rebsorten, die in der Maremma schon lange heimisch sind: Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Syrah. Die wichtigsten autochthonen Rebsorten sind hingegen Sangiovese, Basis des Morellino di Scansano, ­Ciliegiolo und die weisse Vermentino, die Boom-Sorte der vergangenen Jahre. Nicola Lenci: «Als mein Vater Vermentino gepflanzt hat, gab es in der Maremma gerade mal 80 Hektar, heute sind es mehr als 500.» Die Rebsorte hat in der Maremma ihr ideales Habitat gefunden und verbindet viel frische Frucht mit einer mineralischen Salzigkeit, die der Nähe zum Meer geschuldet ist. Sie ist gleichermassen für mediterrane Trinkweine geeignet wie für komplexe Kreszenzen. Lenci: «Man vergisst immer wieder, wie gut ein Vermentino auch reifen kann.»

Sangiovese ist in den Hügeln von Magliano schon lange heimisch, auf der ­Fattoria di Magliano ist er die Basis des Morellino di Scansano DOCG Heba (der Name Heba stammt vom etruskischen Namen für die Siedlung Magliano). Er reift eineinhalb Jahre im Zementfass und nochmals ebenso lange in der Flasche. Die lange Reife, die Nähe zum Meer und die gut durchlüfteten Rebberge verleihen dem Wein Mineralität, Eleganz und Langlebigkeit. Lenci: «Kein Holz zu verwenden, heisst nicht, einen einfachen Wein zu produzieren.»

Internationale Rebsorten sind hingegen die Basis der holzgereiften Weine Poggio Bestiale (aus Cabernet Sauvignon und Franc mit etwas Merlot), Altizi (aus Cabernet Franc) und Perenzo (aus Syrah). Mit diesen facettenreichen und ebenfalls langlebigen Weinen zeigt die Familie Lenci, wie sehr die Maremma für ­Cabernet und Co. aber auch für Sangiovese und Vermentino geeignet ist, «eine Brücke zwischen Alter und Neuer Welt», wie Nicola Lenci sagt.

Unsere Selektion

Maremma Toscana DOC Vermentino Pagliatura 2024

Verströmt einen anheimelnden Duft nach Holunderblüten, Ginster und reifen Pfirsichen; knackiger Auftakt, die Säure belebt, auch sehr viel Schliff bis in den langen feinwürzig-fruchtigen Abgang. Idealer Begleiter zu Meeresfrüchten.

Morellino di Scansano DOCG Heba 2021

Einnehmendes Bouquet nach Himbeeren, Flieder, Pfeffer und mediterraner Macchia; eleganter Auftakt, von der präzisen Säure getragen, dann wiederum viel rote Beerenfrucht, Tee und Macchianoten im Finale. Ein Wein für viele Gelegenheiten: süffig und doch mit Charakter.

Maremma Toscana DOC Cabernet ­Poggio Bestiale 2020

Würzig-beeriges Bouquet, Hagebutten, dunkle Schokolade, Sandelholz; geschliffene Textur, getragen von einer knackiger Säure, anhaltendes Finish auf Noten von Kirschen und Gewürzen. Hervorragend zu einem herbstlichen Wildgericht.