Vom Herrensitz zum Minigut

Certan de May

Den ausgedehnten Herrensitz von Certan erhielten die de May einst vom französischen König. Davon übrig geblieben ist nur ein kleiner Teil, doch der liegt auf der besten Lage des Plateaus.

Wenn es um die Geschichte von Pomerol geht, ist Jean- Luc Barreau unschlagbar. Was nur diejenigen wundert, die seine Familiengeschichte nicht kennen. Der Mädchenname seiner Mutter war Badar de May. Die Familie de May ist schottischen Ursprungs. Der Herrensitz von Certan wurde ihr bereits im Mittelalter zugesprochen, als Dank für ihre der französischen Krone geleisteten Dienste. Jedoch verlor die Familie einen Grossteil des Besitzes während der Französischen Revolution. Jean-Luc Barreau: «Die Geschichte unseres Weinguts lässt sich bis Mitte des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die heutige Fläche von fünfeinhalb Hektar ist nur ein winziger Teil des ursprünglichen Adelssitzes.» Jean-Luc Barreau bezeichnet sich als «Co-Gérant» und Mitbesitzer. Fünf Erben teilen sich das kleine Gut. Jean-Luc kümmert sich um Weinbereitung und Vertrieb, sein Bruder Patrick um die Reben. Sie befinden sich in erstklassiger Lage auf dem Plateau, in Nachbarschaft zu Vieux Château Certan und Pétrus. Sein Sohn arbeitet im Keller mit. «Trotz unserer bescheidenen Grösse versuchen wir, mit der Zeit Schritt zu halten. Etwa alle 25 Jahre überholen wir die Gebäude. Aktuell ist der Gärkeller dran, damit wir keltertechnisch auf dem jüngsten Stand bleiben.»

Nichts verändert hat sich hingegen am unverwechselbaren Charakter von Certan de May, ein echter Klassiker aus Pomerol, elegant und raffiniert, von besonderer Mineralität und Rasse sowie exzellentem Reifepotenzial.