Château Pontet-Canet

Justine Tesseron

Fotos: z.V.g., MONOPOLE

Pontet-Canet liegt in unmittelbarer Nähe von Château Mouton-Rothschild. Das Gut wurde 1975 von Guy Tesseron, dem Schwiegersohn des Cognac-Produzenten und -Händlers Emanuel Cruse, erworben. Damals war Pontet-Canet ein 5ème Grand Cru Classé, das klassifizierte Gewächs mit der grössten produzierten Flaschenanzahl pro Jahr. Der Wein wurde in den SNCF-Speisewagen angeboten und erlangte in Frankreich eine ähnliche Bekanntheit wie in der Schweiz der «Eidechsli-Wein», ein Aigle Les Murailles von Henri Badoux, den alle SBB-Reisenden kennen dürften.

Tempi passati. Die Übernahme durch die Familie Tesseron, die Alfred Tesseron 1994 als Gutsdirektor nominierte, leitete die Umstellung in Richtung Qualität ein. 1995 rückte das Gut ins Rampenlicht der Presse, und es folgten mehrere sehr gute Jahrgänge aufeinander. Spätestens mit den Jahrgängen 2009 und 2010, die beide von Parker mit 100 Punkten geadelt wurden, ist Pontet-Canet in den Bordeaux-Olymp aufgestiegen. Heute leitet Justine Tesseron in vierter Generation zusammen mit ihrem Vater Alfred das Château Pontet-Canet sowie die anderen Familienunternehmen, Tesseron Cognac und Pym-Rae im Napa Valley.

«Wenn Alfred biodynamische Weine probierte, fand er immer, dass sie im Vergleich zu anderen Weinen etwas mehr hatten.»

Die 81 Hektar grosse Rebfläche, deren Herzstück mit kargen Schotterböden auf Kalksteingrund direkt beim Château liegt, ist ideal für den Cabernet Sauvignon, der rund 60 Prozent von ihr einnimmt. Die Merlots gedeihen auf kühleren Böden mit höherem Lehmanteil, die näher an der Gironde beim Dorf Pouyalet liegen. Seit 20 Jahren wird Pontet-Canet biodynamisch bewirtschaftet. «Mein Vater beschloss, diesen Weg zu gehen, um die Qualität unserer Weine zu verbessern», erklärt Justine Tesseron. «Wenn Alfred biodynamische Weine probierte, fand er immer, dass sie im Vergleich zu anderen Weinen etwas mehr hatten.» 2010 wurde Pontet-Canet als erstes Grand Cru Classé am linken Ufer biodynamisch zertifiziert. Doch dies ist nur ein Teil des ganzheitlichen Ansatzes von Pontet-Canet. Über die Jahre wurden zahlreiche Innovationen eingeführt, um die Qualität der Weine zu steigern. Es wurden Keller mit kleineren Tanks errichtet, die es erlauben, präziser zu arbeiten. Rund ein Drittel des Weines wird in Betonamphoren ausgebaut, so dass die Klarheit der Frucht bewahrt wird. Um eine Bodenverdichtung zu vermeiden, werden die Böden von zehn Pferden gepflügt. Und die lokal gesammelten Kräuter, die als Basis für die Spritzpräparate dienen, werden in einer eigenen Tisanerie (Teestube) getrocknet und zu Tees verarbeitet.

Mit Passion für Qualität, Innovation und Tradition hat Justine Tesseron nicht nur das Erbe ihrer Familie bewahrt, sondern auch die Zukunft von Château Pontet-Canet und dessen Schwestermarken geprägt. Ihre Vision und Entschlossenheit werden weiterhin die Wein- und Spirituosenwelt bereichern.

pontet-canet.com