Von roten und anderen Wundern
Die Top-Piwis der Schweiz 2025
Text: Thomas Vaterlaus, Fotos: www.beatbrechbuehl.ch, Siffert / weinweltfoto.ch, z.V.G, VINUM

Bisher sorgten vor allem Weissweine aus neuen, pilzwiderstandsfähigen Sorten (Piwis) für positive Überraschungen. Bei den Verkostungen für dieses Piwi-Spezial von VINUM erzielten nun erstmals rote Gewächse die höchsten Bewertungen. Das Fazit: Es herrscht viel positive Dynamik in der helvetischen Piwi-Szene. Auch das Spektrum an verschiedenen Stilistiken ist so gross wie nie zuvor.
Wägwieser: Der mit 96 Punkten bestbewertete Wein dieses Piwi-Concours wird seinem Namen mehr als gerecht. Gekeltert wurde diese zwei Jahre in der Barrique ausgebaute rote Cuvée aus Rondo und Satin Noir von Michael Burkhart in Weinfelden. Das Gewächs vereint in perfekter Weise die animierende Fruchtigkeit eines Pinot Noir mit Charakter und Struktur. Dass vor allem Assemblagen aus roten Piwi-Sorten heute Hervorragendes hervorbringen können, beweist auch der Wein mit der zweithöchsten Note: Der Handwerk Rot von Karin und Roland Lenz in Iselisberg ist eine Cuvée aus 30 neuen Züchtungen, die noch nicht mal einen Namen haben. Die Trauben wurden drei Tage bei 28 Grad angetrocknet und dann mit sämtlichen Stielen in neuen 400-Liter-Fässern aus Schweizer Eiche per Fuss eingemaischt und spontan vergoren. Dank solch minuziösem und entsprechend arbeitsintensivem «Feintuning» gelingen den helvetischen Piwi-Winzern zunehmend Weine, die es durchaus mit prestigeträchtigen Schweizer Gewächsen aus konventionellen Sorten aufnehmen können. Das gilt übrigens auch für die Weissweine. Der Souvignier Gris 2023 vom Weingut Sitenrain in Meggen beispielsweise, der sowohl in Keramikkugeln als auch in gebrauchten Barriques vinifiziert worden ist, erinnert mit seinem Anflug von edler Reduktion, die sich in der Nase mit Noten von Feuerstein und Rauch bemerkbar macht, an einschlägige Chardonnays aus dem Burgund. Überhaupt konnte sich der Souvignier Gris in dieser VINUM-Verkostung besonders eindrücklich in Szene setzen. Mit der ähnlich wie der Chardonnay wandlungsfähigen Sorte verfügt die Piwi-Szene offensichtlich über einen «Blue Chip» und Türöffner. Bei den Rotweinen hingegen fehlt (noch) eine klare Leitsorte. Die Verkostung zeigt, dass vor allem die Cabernet-Züchtungen (Cal 1-28, Cabernet Noir, Cabernet Jura, Cabertin, Cabernet Cortis etc.) qualitativ Ansprechendes in die Flaschen bringen.

Deutschschweizer als Pioniere
Es sind vor allem die Deutschschweizer Winzer, die bei den resistenten Sorten für Dampf sorgen. Auf der französisch sprechenden Seite des «Röschtigrabens» tut sich dagegen noch vergleichsweise wenig. So sind etwa im Waadtland gerade mal 0,85 Prozent der Rebfläche mit Piwi-Sorten bestockt, während es im kleinen Weinbaukanton Luzern schon über 30 Prozent sind, Tendenz weiter rasch steigend. In Obwalden gibt es sogar nur resistente Sorten, der Wert liegt hier also bei hundert Prozent. «Wir werden in der gesamten Zentralschweiz sehr schnell einen Piwi-Anteil von 50 Prozent erreichen», sagt Beat Felder, der hier 38 Jahre lang Rebbaukommissär war, bis er vor kurzem in Pension gegangen ist. Seit 1994 ist er ein überzeugter Förderer dieser neuen Sorten und wird seine Piwi-Mission auch künftig fortsetzen. Dass es überzeugte und engagierte Vorreiter braucht, um den neuen Sorten, die einen nachhaltigen Anbau mit minimalstem Pflanzenschutz möglich machen, zum Durchbruch zu verhelfen, zeigt sich auch im zweiten Piwi-Hotspot in der Deutschschweiz. Am Iselisberg im Thurgau haben Karin und Roland Lenz diese Rolle eingenommen. Sie betreiben nicht nur einen vorbildlich regenerativen Weinbau in einem vielfältigen Weinbergs-Ökosystem, sondern beweisen auch, dass Piwi-Sorten durchaus Weine hervorbringen können, die im schwieriger werdenden Markt erfolgreich sind. Inzwischen bauen alle grösseren Weingüter am Iselisberg auch resistente Sorten an, die heute in dieser Grosslage schon 35 Prozent der Gesamtrebfläche ausmachen. Auch hier dürfte diese positive Entwicklung künftig anhalten. «Vor allem das in Bezug auf die Wetterkapriolen katastrophale Jahr 2021, in dem in vielen Weingütern die konventionellen Sorten nicht mehr funktioniert haben, hat diesen Umdenkprozess gefördert», glaubt Roland Lenz.
Hohe Züchtungsdynamik
Gleichzeitig geben insbesondere neue Züchtungen wie Souvignier Gris und Sauvignac (beide weiss) sowie Cal 1-28 oder Divico (beide rot) den Winzern die Möglichkeit, heute Weine zu keltern, die für die Konsumenten ähnlich attraktiv sind wie Sauvignon Blanc, Chardonnay, Merlot oder Pinot Noir. Und diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, wobei Schweizer Akteure eine wichtige Rolle spielen. So hat etwa Agroscope, das nationale Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung, mit dem roten Divico und der weissen Divona zwei vielversprechende resistente Sorten gezüchtet. Eine Schlüsselrolle in der internationalen Piwi-Szene spielt aber vor allem der jurassische Winzer und Rebzüchter Valentin Blattner, der mit Sauvignac (weiss) und Cabernet Jura (rot) ebenfalls krankheitsresistente Sorten mit hohem Qualitätspotenzial gezüchtet hat. Inzwischen arbeitet er bereits an einer neuen Generation von Neuzüchtungen, die dank mehrfacher Resistenz noch besser für den Klimapoker der Zukunft gewappnet sein sollen. Roland Lenz am Iselisberg, der eng mit jurassischen Vordenkern zusammenarbeitet, hat inzwischen nicht weniger als 1200 neue Sorten versuchsweise im Anbau. Es gilt nun, aus diesem riesigen Fundus jene Neuzüchtungen herauszufiltern, die dem Weinbau in Mitteleuropa langfristig jene Qualifikation bescheren können, die der angeschlagenen Branche die dringend benötigten neuen Impulse verleihen können. Natürlich muss der Wein der Zukunft die Konsumenten sensorisch überzeugen. Zum ganzheitlichen Genuss gehört aber auch, dass der Wein in einem intakten Ökosystem reift, also ohne Pflanzenschutzmittel, die Flora, Fauna und das Grundwasser belasten könnten.
Das Züchtungs-Know-how ist inzwischen so perfektioniert worden, dass dieser Spagat gelingen kann. Zeigten frühere Generationen von Piwi-Sorten noch sensorisch negative Einflüsse von den amerikanischen und asiatischen Wildreben, mit denen sie gekreuzt wurden, so sind diese störenden Geruchs- und Geschmackseigenschaften (auch Fox-Ton genannt) inzwischen eliminiert worden. Die neuen Blattner-Züchtungen etwa enthalten trotz drei- oder gar vierfacher Resistenz nur noch etwa zwei Prozent vom Erbgut der Wildreben, es sind lediglich noch jene Gene, die für die Resistenz verantwortlich sind.
Top Weine
Rotwein

Weingut Burkhart, Weinfelden
Schweizer Landwein Wägwieser Rot 2022
1. Platz | 96 Punkte | 2025 bis 2029
In der Nase vielversprechend, mit sanft und subtil anmutender rotbeeriger Frucht, rote Pflaume, ein Hauch von Hagebutte, auch etwas Zedernholz und getrocknetes Moos. Im Gaumen ebenfalls sehr elegante Frucht, dazu etwas Veilchen und Lavendel. Erinnert an Pinot Noir. Sehr animierender und trinkiger Wein mit viel Charakter. Edle Herbe im Abgang.
25 Franken | weingut-burkhart.ch

Bioweingut Roland und Karin Lenz, Uesslingen
Schweizer Landwein Handwerk Rot 2023
2. Platz | 95 Punkte | 2025 bis 2030
In der Nase in seiner subtilen Art vielversprechend. Waldbeeren und Brombeeren, edle und gut integrierte Würznoten, ein Hauch von Shortbread. Im Gaumen dicht gewoben mit viel Frucht, wird von einer kühl anmutenden Eleganz getragen. Seidiges Tannin und eine tolle, sehr erfrischende, saftige Säure. Sehr stimmig!
33 Franken | weingut-lenz.ch

Domaine Chiquet, Ormalingen
Basel-Landschaft AOC Calif 28 Réserve 2022
3. Platz | 95 Punkte | 2025 bis 2030
In der Nase vielversprechend, mit Amarena-Kirschen und Brombeeren, Minze und Garigue-Kräuter, dunkle Schokolade, im Gaumen saftig und klar, mit viel Zug, feinkörniges, edles, fast samtiges Tannin, auch viel Kirschfrucht im Gaumen, angepasste Kräuterwürze, sehr animierend. Edler Mandel-Touch im Abgang.
33 Franken | chiquet-lesvins.ch
Rosé

Altwingerten, Bänk
Zürich AOC Altwingerten Divico Rosé 2022
1. Platz | 91 Punkte | 2025 bis 2028
Helles Ziegelrot. In der Nase ein Anflug von weissen Erdbeeren, Roten Johannisbeeren und Kernobst. Im Gaumen ausgewogen, leicht und unaufgeregt. In sich stimmig. Saftige Säure.
18 Franken | altwingerten.ch

Bruno Martin biovin, Ligerz am Bielersee
Bielersee / Lac de Bienne AOC Lune Rose
2. Platz | 91 Punkte | 2025 bis 2027
Leuchtendes Ziegelorange. In der Nase verhalten. Aromen von rotbackigen Lageräpfeln, ein Hauch von Akazienblüten und Flieder. Im Gaumen ausgewogen, süffig und packend, mit roter Beerenfrucht, Herbstlaub und feiner Würze.
23 Franken | biovin-martin.ch

Jacqueline et Martin Buser, Delémont
Montsevelier AOC Jura Vin Orange Saphira 2023
3. Platz | 90 Punkte | 2025 bis 2027
Leuchtendes Zwiebelschalenorange. In die Nase strömen Aromen von Kernobst, reifer Lagerapfel, Orangenblüten, auch ein Hauch von Patschouli offenbart sich. Im Gaumen zeigen sich Medizinalkräuter und eine Spur von Hopfen und getrockneten Blättern. Von edler Herbe geprägt. Zartbitternoten im Abgang. Ein eigenwilliger Wein mit Charakter.
Auf Anfrage | vin-du-jura.ch
Schaumwein

Breitschmid-Heiniger AG, Kriens
Luzern AOC Sitenrain Brut 2023
1. Platz | 90 Punkte | 2025 bis 2027
Helles, leuchtendes Grün. In der Nase Holunderblüten, florale Noten, auch ein wenig Kernobst. Im Gaumen frisch, lebendig, knackig und unkompliziert. Zitrischer Abgang.
39.50 Franken | breitschmid-heiniger.ch
Weisswein

Breitschmid-Heiniger AG, Kriens
Souvignier Gris Sitenrain 2023
1. Platz | 93 Punkte | 2025 bis 2029
In der Nase etwas reduktiv, mit Aromen von Streichhölzern und Feuerstein. Auch ein Anflug von Kiwi. Im Gaumen zupackend, mit zitrischen Noten, auch Graphit und edle Reduktion. Saftige Säure. Langanhaltend. Hat viel Charakter.
29.50 Franken | breitschmid-heiniger.ch

Jacqueline et Martin Buser, Delémont
Montsevelier AOC Jura Cuvée Muscat 2020
2. Platz | 93 Punkte | 2025 bis 2028
Hellgelb leuchtendes, leicht trübes Gelb. Wirkt reduktiv, mit Noten von Graphit und Streichhölzern. Dazu aber auch reife Aromen von kandierten Zitrusfrüchten, auch Mandarinenschalen und etwas Astschnitt. Im Gaumen zupackend, mit einem Hauch von Rosenblättern und Mandarinenschalen. Präsente Säure, leicht astringierend im Abgang. Charaktervoller Querschläger.
Auf Anfrage | vin-du-jura.ch

Weingut Irsslinger, Wangen SZ
Montsevelier AOC Jura Vin Orange Saphira 2023
3. Platz | 93 Punkte | 2025 bis 2029
Zwiebelschalen-Orange-Ton. In der Nase ausdrucksstark, mit viel Kernobst, besonders Lagerapfel, auch Medizinalkräuter und getrockneter Thymian. Auch im Gaumen Kernobst, mit würzigen Komponenten, getragen von solidem Gerbstoff und einer saftigen Säure.
31 Franken | irsslinger.ch
Neue Sorten, neue Storys
Dank neuer Züchtungen mit hohem Qualitätspotenzial wird der Anbau von Weinen aus pilzwiderstandsfähigen Sorten immer mehr zu einer zukunftsweisenden Option. Bestärkt werden die Winzer dabei von jenen Pionieren, die schon länger mit Piwi- Sorten arbeiten. Denn wer einmal den Vorteil dieser Sorten erkannt hat, will sie nicht mehr missen. Und weil sie durch ihre Robustheit fast ohne Pflanzenschutz auskommen, stehen die Piwis für eine Nachhaltigkeit, die auch bei den Konsumenten gut ankommt. Drei Piwi-Erfolgsgeschichten aus drei Kantonen.
Seewunder

Weingüter Mariazell und Kirchbühl, Sempachersee
Gute Weine brauchen eine knackige Story. Das gilt auch für die Piwis. Beat Felder nannte seine ausdrucksstarke Cuvée aus Johanniter und Solaris aus dem idyllisch am Sempachersee liegenden Rebberg Mariazell zuerst Piwi Blanc. «Das klang nicht wirklich sexy», gibt er rückblickend zu. Entsprechend schleppend ging der Verkauf. Also machte er das Gewächs in Anspielung an seinen umweltschonenden, «grünen» Anbau kurz und bündig zum Greenwine, der seither ein Selbstläufer ist. Besonders geschätzt wird er von Vegetariern und Veganern. Mit seiner exotischen Frucht und der sanften Opulenz harmoniert er besonders zu Kräuter- oder orientalischen Gerichten wie Hummus oder Baba Ganoush. «Gutes tun und darüber reden», mit dieser Devise hat Beat Felder in der Zentralschweiz den Weinbau, und ganz besonders den Weinbau mit Piwi-Sorten, so richtig lanciert. Als er 1987 zum Rebbaukommissär von Luzern ernannt wurde, gab es in der Innerschweiz kaum zehn Hektar Reben. Jetzt sind es über 120 Hektar, und rund 40 Prozent davon sind mit Piwis bestockt. Nebst dem einen Hektar umfassenden Rebberg bei der Kapelle Mariazell am unteren Sempachersee betreut Beat Felder nun auch noch das Weingut Kirchbühl am oberen Sempachersee, das 1,7 Hektar umfasst. An diesem Projekt ist auch die Weinhandlung Gerstl beteiligt. Hier wachsen unter anderem ein kraftvoller Souvignier Gris, ein eleganter Donauriesling und ein aromatischer Blütenmuskateller. So klar und ansprechend wie die Weine sind auch die Labels. Sie zeigen künstlerisch interpretierte Farbkompositionen, die sich auf Federkleider von ansässigen Vögeln beziehen. Das Thema ist passend, denn keine zwei Kilometer vom Rebberg entfernt befindet sich die Schweizerische Vogelwarte Sempach. Die innovativen Labels wurden 2024 in Berlin mit dem prestigeträchtigen Red Dot Award ausgezeichnet.
weinbau-mariazell.ch
A Family Affair

Weingut Familie Wullschleger, Zofingen
Ist das nun eine Aussteiger- oder eine Einsteiger-Geschichte? Nun, eigentlich beides. Der im elterlichen Bauernhof bei Zofingen aufgewachsene Martin Wullschleger durchlief die Ausbildung zum Landwirt. Doch später machten er und seine Frau Cornelia Jacquemai in ganz anderen Branchen Karriere, er in der Maschinenindustrie, sie im Bereich Human Resources. Doch 2017, im Alter von 45 Jahren und als Eltern von vier Kindern im Teenager-Chaos, wagten sie einen mutigen beruflichen Restart im heimischen Hof als Winzer. Und weil die Sache so noch nicht kompliziert genug war, entschlossen sie sich nach vielen Degustationen und Gesprächen in ihrem neuen Metier von Anfang an ein klares Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen. Heute bauen sie auf zwei Hektar die resistenten Sorten Johanniter und VB 32-7 (beide weiss) sowie Cabernet Jura und Cal 1-28 (beide rot) an. Alle ihre Weine, die auf sandigen Lehmböden wachsen, wurden schon mehrfach prämiert. Gleichzeitig halten sie auf ihrem Hof auch rund 30 Pferde, nicht in Boxen wie üblich, sondern frei in der Herde. Am meisten freut sie, dass ihr Projekt zur «Family Affair» geworden ist. Alle vier Kinder legen im Betrieb Hand an, und Gilles, der Zweitälteste, bisher als Marketing- Manager tätig, beginnt die Ausbildung zum Winzer. Selbst der Vater von Cornelia Jacquemai, der eigentlich im Jura lebt, ist mit dabei, als «Mann für alle Fälle». Weinbau soll es im Riedtal schon im 17. Jahrhundert gegeben haben. Dann lange nicht mehr. Jetzt wieder, dank des Piwi-Projekts der Wullschlegers.
weingut-wullschleger.ch
Zwei Brüder – eine Mission

Azienda Agricola Bianchi, Arogno
Im Tessin, mit seinem oft feuchtwarmen Klima mit entsprechendem Mehltau-Druck, müsste der Trend zu pilzwiderstandsfähigen Sorten eigentlich klar erkennbar sein, doch mit einem Anteil von gerade mal 2,5 Prozent an der Gesamtrebfläche spielen die Piwis hier noch immer eine Statisten-Rolle. Nicht aber im Weingut von Gabriele und Martino Bianchi, welches sie 2015 von ihren Eltern übernommen haben. Zwei der insgesamt 4,5 Hektar Reben sind hier mit Piwis bestockt. Während sie mit ihren Weissweinen, die sie aus den Sorten Souvignier Gris und Johanniter keltern, mit der Qualität sehr zufrieden sind, sehen sie sich bezüglich roter Piwi-Weine noch immer auf der Suche nach Sorten, die es in Bezug auf ihre organoleptischen Qualitäten mit konventionellen Sorten wie Merlot oder Syrah aufnehmen können. Sehr innovative Piwi-Kreationen sind ihr Macerato, ein Orange-Wein aus Souvignier Gris, sowie flaschenvergorene Schaumweine aus resistenten Cabernet-Züchtungen wie der Marà de Lago. Dieser Wein durchläuft die zweite Gärung in der Flasche rund 25 Meter tief im Luganersee. Das Projekt der Familie Bianchi lässt ein ganzheitliches Qualitätsbewusstsein erkennen. Das zeigen der minimalistisch wirkende Kellerneubau aus dem Jahr 2017 – ein Sichtbeton-Kubus, der einen animierenden Kontrast zum sanftgrünen Rebhügelland schafft, in dem er steht – und die «Fattoria-Philosophie», die hier gepflegt wird. Denn neben Wein werden hier auch Grappa, Nocino und Kräuterweinessig produziert. Zudem halten die Bianchis 500 Bienenstöcke.
bianchi.bio