Bald auch als Rosé

Chianti geht neuen Weg

Die allgemeine Nachfrage nach Rotwein sinkt, und auch Chianti kämpfte zuletzt mit Absatzproblemen. Deshalb hat das Chianti-Konsortium beschlossen, einen neuen Weg einzuschlagen und zukünftig auch Chianti als Rosé zu erlauben. «Der Chianti öffnet sich einer neuen Interpretation des Sangioveses, die zeitgemässer ist, aber dennoch in der Tradition und Qualität verwurzelt bleibt, die uns auszeichnet», erklärte dazu Giovanni Busi, Präsident des Consorzio Vino Chianti.

Warten auf Zustimmung des Ministeriums

Die Regionalregierung der Toskana hat der Bezeichnung «Chianti Rosé» bereits zugestimmt, jetzt wartet man noch auf die Freigabe des italienischen Landwirtschaftsministeriums – diese gilt aber bereits als sicher. «Es handelt sich um eine wichtige Entwicklung für unser Konsortium und für den gesamten toskanischen Weinsektor», so Giovanni Busi.

Kritiker fürchten Identitätsverlust

Zwar gibt es in der Region auch Kritiker, die befürchten, dass der Chianti so einen «Identitätsverlust» erleiden könnte. Händler und Importeure sehen in der neuen Klassifikation aber vor allem eine Chance und befürworten sie.

«Wir geben unsere Geschichte nicht auf»

«Die Welt des Weins verändert sich rasant, und der Konsum von Roséweinen nimmt stetig zu», sagt dazu auch Giovanni Busi. »Mit dem Chianti Rosé wollen wir einen Wein anbieten, der den neuen Geschmack der Verbraucher anspricht, ohne dabei auf die Authentizität und Exzellenz zu verzichten, die unsere Bezeichnung weltweit berühmt gemacht haben. Wir geben unsere Geschichte nicht auf, sondern bereichern sie.»

Dieselben Rebsorten zugelassen

Der Chianti Rosé wird im gleichen Gebiet wie die Rotweine angebaut, und auch alle Rebsorten, die für Chianti zugelassen sind, sollen auch für den Rosé erlaubt sein – wobei der Sangiovese aber mindestens 50 Prozent ausmachen muss. Zum Vergleich: Der rote Chianti DOCG muss mindestens 70 Prozent, der Chianti Classico DOCG mindestens 80 Prozent Sangiovese enthalten. Weitere erlaubte Sorten, auch bei den Rotweinen, sind Canaiolo und Colorino, und auch weisse Trauben wie Trebbiano und Malvasia Bianca. Letztere dürfen beim Rosé einen höheren Anteil haben als bei den Rotweinen.

«Sprache des Chianti» erweitert

«Der Chianti ist ein weltweit anerkanntes Symbol, und diese Neuheit erneuert seine Sprache. Der Rosé stellt eine Brücke zwischen Tradition und Moderne dar», stellt Giovanni Busi klar.

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