Wein-Diebstahlserie in Bordeaux
«Grand Cru-Gang» vor Gericht

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 03.12.2025
Mindestens zehn Jahre Haft fordert die Staatsanwaltschaft in Bordeaux für den Anführer einer Diebesbande, die in den Jahren 2019 und 2020 zahlreiche Weinkeller und -lager in der Region Bordeaux geplündert und dabei rund 4000 Flaschen hochwertige Weine erbeutet haben soll. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Margaux, Petrus, Cheval Blanc
Sie hatten es auf die ganz grossen Namen angelegt: Weine der Châteaus Margaux, Petrus, Cheval Blanc und anderer Grand-Cru-Weingüter in Bordeaux sowie Romanée-Contis aus dem Burgund und einige hochwertige Whiskeys, die insgesamt laut Schätzung rund 2,5 Millionen Euro wert sind, stahl die Bande.
Doch kein «Mittelsmann», sondern Auftraggeber
Angeklagt sind insgesamt 13 Männer, die nun in Bordeaux vor Gericht stehen. Einer von ihnen, ein 34-Jähriger aus der Region, wird als Kopf der Bande angesehen. Er hatte zunächst behauptet, nur ein Mittelsmann zu sein, doch abgehörte Telefongespräche überzeugte die Anklage von etwas anderem. «Mindestens ein Element verbindet ihn mit jedem der 13 Einbrüche», betonte der Generalstaatsanwalt in seiner Anklage – vor allem belaste ihn, dass gestohlene Flaschen bei ihm zu Hause gefunden worden waren. Der Mann ist bereits mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Gewaltdelikten.
Hehlernetzwerk mit Verbindung nach China
Hauptabnehmer für die gestohlenen Weine soll ein 60-jährigen chinesischen Gastronom sein, der ebenfalls vor Gericht steht. Für ihn forderte die Staatsanwaltschaft sechs Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe. Unter den Angeklagten befinden sich insgesamt fünf chinesische Staatsbürger. Im Zusammenhang mit den Diebstählen war 2021 bei einer Razzia in einem Handelszentrum nahe Paris auch ein Hehlernetzwerk aus chinesischen Händlern und Gastronomen zerschlagen worden.