Diese Familie packt das!
Entdeckung des Jahres 2026

Text: Harald Scholl | Veröffentlicht: 04.11.2025
Die lange Geschichte des Weinguts Huck-Wagner ist untrennbar mit der Familie verbunden. Seit 2025 führen die Geschwister Simone und Oliver Wagner nach Ausbildung und Studium den Betrieb offiziell – die vierte Generation in einer Geschichte, die zeigt, wie stark Familie als Antriebskraft wirken kann.
Wie wichtig ist die Familie für die Arbeit im Weingut?
Sehr wichtig – wir sind ein echter Familienbetrieb, in dem alle mitarbeiten. Selbst die Eltern sind noch aktiv, wechseln zwischen Enkelbetreuung und Schlepperfahren. Bis vor kurzem saß der Vater noch auf dem Traktor. Die Geschwister Simone und Oliver teilen sich die Aufgaben, ihre Partner sind ebenfalls eingebunden, dazu kommen Freunde, Bekannte und freiwillige Helfer während der Lese. Hier trägt jeder seinen Teil bei – und genau das macht den Betrieb aus.
Wie würden Sie Ihre Arbeit im Weinberg beschreiben – was ist Ihnen wichtig?
Im Steilhang wird alles von Hand gelesen, auch im Efringer Ölberg ernten wir große Teile manuell, einzelne Parzellen sogar komplett. Deshalb sind wir nicht bio-zertifiziert – aber wir arbeiten sehr naturnah, mit viel Begrünung, und betreuen über 100 Parzellen in vielen Gemarkungen. Diese Vielfalt macht den Reiz aus: unterschiedliche Böden, Expositionen und Reben, die im Keller spannende Möglichkeiten eröffnen. Ein Herzensprojekt ist unser Silvaner aus dem Efringer Katzenrain, mit über 50 Jahre alten Reben. Aus dieser Parzelle haben wir schon in den 1980er-Jahren Sekt erzeugt – eine Tradition, die bis heute anhält.
Ihre Weine zeigen eine sehr klare Handschrift, wie würden Sie selbst Ihren Stil charakterisieren?
Unsere Weine sollen zugänglich und verständlich sein. Die Heimat-Linie ist das beste Beispiel: im Stahl ausgebaut, handwerklich erzeugt, unkompliziert, aber mit Charakter. Die Lagenweine entstehen im Holzfass aus schwäbischer Eiche, spontan vergoren, unfiltriert. Insgesamt arbeiten wir mit zwölf Rebsorten, straffen das Portfolio aber zunehmend, weil es immer schwieriger wird, für jede Sorte den passenden Markt zu finden. Für uns steht die Rebsorte stärker im Mittelpunkt als das Terroir – auch wenn die Kalkböden der Region natürlich für eine prägnante Mineralität sorgen. Unsere größte Stärke ist vielleicht, dass wir sowohl Privatkunden direkt erreichen als auch zunehmend in der regionalen Gastronomie präsent sind.
Welche Chancen sehen Sie im Markgräflerland allgemein?
Der Ölberg ist unsere wichtigste Lage, mit der Monopollage Katzenrain. Sie prägt unsere Identität und gibt uns die Möglichkeit, eigenständige Weine zu formen. Gleichzeitig glauben wir an die Zukunft des Markgräflerlands. Vor allem der Gutedel hat eine große Chance: Er bringt auch in warmen Jahren frische, leichte und aromatische Weine hervor – ein Vorteil, den man in anderen Regionen nicht unbedingt hat. Für uns ist das ein echtes Ass im Ärmel, das langfristig noch stärker ausgespielt werden kann.
Klingt, als hätten Sie große Pläne?
Auf jeden Fall. Im Markgräflerland passiert viel, und wir sind überzeugt, dass die Region noch mehr Potenzial hat. Unser Ziel ist, vom „Standardweintrinker“ wegzukommen und zu zeigen: Hier geht mehr als das Bekannte. Und genau daran arbeiten wir mit großer Freude – als Familie, die ihre Geschichte kennt und ihre Zukunft selbstbewusst gestaltet.
Kontaktdaten
Weingut Huck-Wagner
Engetalstraße 31
79588 Efringen-Kirchen
Tel. +49 7628 1462
info@huck-wagner.de
www.huck-wagner.de
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