Schauspieler mit Herz
Weinpersönlichkeit des Jahres 2026

Text: Harald Scholl | Veröffentlicht: 05.11.2025
Dietmar Bär spricht über Wein, als erzähle er von alten Freunden. Neugier, Genuss und Haltung prägen seine Beziehung zum Thema, das er auch für andere fruchtbar macht. Mit dem Benefizwein „Bühnenzauber“ verbindet er seine Leidenschaft für Kultur mit sozialem Engagement – ein Preisträger, der Wein glaubwürdig lebt.
Erinnern Sie sich an Ihr erstes prägende Weinerlebnis?
Vor Jahren wurde ich zu einer Verkostung im Rheingau eingeladen, eine Freundin machte dort ein Praktikum zum Beginn ihres Önologiestudiums. Zum ersten Mal kostete ich einen wunderbaren Riesling und änderte damit meine Haltung gegenüber deutschen Weinen.
Welche Rebsorten oder Weinregionen haben es Ihnen heute besonders angetan?
Da gibt es keine Vorlieben, mein Interesse gilt allen Regionen; wenn ich z. B. In Deutschland unterwegs bin, ziehe ich in Restaurants und Hotels immer die Weine aus den jeweiligen Anbaugebieten vor, bleibe also gerne regional.
Was verbinden Sie persönlich mit Wein: eher Genuss, eher Geselligkeit – oder beides gleichermaßen?
Was mir irgendwann aufgefallen ist: die Mentalität der Menschen in Weinanbaugebieten, sei es an der Mosel, in der Pfalz oder etwa in Rheinhessen., hängt stark mit Geselligkeit und Lebensfreude zusammen. Natürlich lässt man sich davon gerne anstecken, wenn man vor Ort ist, der Genuss kommt dann ganz von selbst. Außerdem lernt man bei jedem Winzerbesuch was dazu. Ich finde es so spannend, wie unterschiedlich Weine aus der gleichen Rebsorte schmecken können, je nach Region, Boden oder Klima!
Ihr Projekt „Bühnenzauber“ verbindet soziales Engagement und Wein. Wie ist die Idee entstanden – und was treibt Sie dabei an?
Man kam letztes Jahr auf mich zu mit der Frage, ob ich als Botschafter das Projekt „Bühnenzauber“ unterstützen möchte; ein trockener Chardonnay vom Moselwinzer Stefan Fritzen, der nicht nur Freude und Genuss bereitet, sondern auch Gutes tut: zehn Prozent des Erlöses gehen an die Götz George Stiftung, die sich um ältere Künstler in Not kümmert. Zusammen mit Christa Roewer, die das Projekt mit initiiert hat, und Marika George von der Stiftung, durfte ich auf der ProWein 2024 den ersten Jahrgang vorstellen. Mittlerweile sind schon einige Theater und Freilichtbühnen mit eingestiegen und bieten den „Bühnenzauber“ ihren Gästen an. Ich selber habe auch schon bei diversen Literaturfestivals Werbung für den Wein gemacht, denn das sind die idealen Orte, wo die Kulturschaffenden mit den Kulturliebhabern zusammenkommen und sich das Bewusstsein für die Probleme von in Altersarmut lebenden Kolleginnen und Kollegen entwickeln kann und die Bereitschaft, da mitzuhelfen.
Gibt es Momente auf Reisen oder im Alltag, in denen Wein für Sie mehr ist als nur ein Getränk – vielleicht Inspiration oder ein Stück Heimatgefühl?
Ich bin bei Besuchen auf Weingütern in Deutschland immer wieder begeistert, den Stolz und die Freude der Weinbauern zu erleben, wenn sie dir ihre Produkte vorstellen und erläutern. Ich habe hohen Respekt vor dieser teilweise sehr harten Arbeit, zu fast allen Jahreszeiten draußen zu sein, mit der Natur und ihrer Unberechenbarkeit jedes Jahr aufs Neue wieder herrliche Weine entstehen zu lassen. Ich würde mir sehr wünschen, dass noch mehr Menschen beim Öffnen einer guten Flasche Wein daran denken, was dafür alles getan worden ist, und dass solche Produkte immer ihren Preis haben und haben werden.
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