Kloster Eberbach im Umbruch

Christine Müller wird Geschäftsführerin ab 2026

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 02.07.2025


Das grösste deutsche Weingut erhält ab Januar 2026 eine neue Geschäftsführerin: Die Hessischen Staatweinguter Kloster Eberbach werden ab dann von der Immobilienwirtin und Winzerin Christine Müller geleitet. Anfang Juni hatte das Hessische Landwirtschaftsministerium mitgeteilt – für viele überraschend – dass der bisherige Geschäftsführer Dieter Greiner nach 25 Jahren verabschiedet wird. Dies geschehe im Zuge einer generellen Neuausrichtung.

Aufgewachsen auf anderem Staatsweingut

Die 40-Jährige Christine Müller ist aktuell noch bei der Rheingauer Volksbank als Prokuristin und Bereichsleiterin für Gewerbliche Immobilienfinanzierung und Investoren tätig.  Aufgewachsen ist sie auf dem ehemaligen Staatsweingut Hoflössnitz in Sachsen. «Weinbau war schon immer ein zentraler Bestandteil meines Lebens», erklärt sie. «Auf meinem Elternhaus stand in grossen Lettern auch das Wort «Staatsweingut». Weinbau ist wesentlicher Teil meiner Identität. Es hat sich angefühlt wie ein Wink des Schicksals, als Weinbauminister Ingmar Jung wegen der Geschäftsführerstelle angerufen hat.»

Karriere bei Schloss Vollrads

Nach ihrer Winzerausbildung in Weinsberg ging sie an die Wein-Uni Geisenheim im Rheingau. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst im Schloss Vollrads auf mehreren Positionen, arbeitete sich hoch von der Aussenbetriebsleitung über den Vertrieb und Export bis zur stellvertretenden Weingutsleiterin.

Wechsel in die Finanzwelt

2019 wechselte Christine Müller zur Rheingauer Volksbank und durchlief dort mehrere Positionen, unter anderem als Regionalleiterin, Projektleiterin Social Media und stellvertretende Bereichsleiterin Projektfinanzierung. 2024 wurde sie zur Bereichsleiterin für gewerbliche Immobilienfinanzierung und Investoren berufen. Parallel studierte sie Immobilienökonomie an der Rheingauer Wirtschafts-Uni EBS und schloss mit einem Master-Titel ab.

Staatsweingüter und Kloster rücken wieder zusammen

Unter Christine Müllers Führung will das Land Hessen die betrieblichen Strukturen des Weingutes neu ausrichten, um «einen noch konsequenteren Qualitätsfokus zu ermöglichen.» Die Staatsweingüter und die Stiftung Kloster Eberbach sollen zum einen nach dem Willen der Landesregierung wieder näher zusammenrücken und straffer organisiert werden. Zum anderen soll das Weingut sein Profil schärfen: «Wir wollen nicht alles anbieten, aber in Einem absolute Spitze sein: bei einem Riesling von Weltrang. Wer irgendwo auf der Welt einen Riesling bestellt, soll einen aus dem Rheingau wählen – und am besten einen vom Kloster Eberbach», erklärte Ministerpräsident Boris Rhein.

Grösstes deutsches Weingut

Das Kloster Eberbach blickt auf eine 900 Jahre alten Tradition zurück und gilt mit seinen 238 Hektar Rebfläche als das grösste deutsche Weingut. 1998 wurde die Stiftung Kloster Eberbach eingerichtet, um die Staatsweingüter von den Kosten für die Sanierung des Zisterzienserklosters zu entlasten. Das Weingut wurde 2003 in die Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach überführt.


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