Burgund unter Schock

Plötzlicher Tod von Winzer Nicolas Potel

Er galt als einer der angesehensten Winzer und Négociants im Burgund, nun ist er im Alter von nur 55 Jahren ums Leben gekommen. Nicolas Potel, Chef des Weinguts Domaine de Bellene bei Beaune und des Weinhandelshauses Maison Bellene, ist tot.

Von den Klippen gestürzt

Laut Berichten französischer Medien kam er am vergangenen Freitag (27. Juni) an der Côte d’Or mit seinem Kleinbus von der Strasse ab und stürzte, rund 20 Meter tief, die Klippen von Saint-Romain hinunter in ein Waldstück. Die bisherigen Ermittlungserkenntnissen legen nahe, dass er den Unfall mit Absicht herbeigeführt haben könnte.

Aus renommierter Winzerfamilie

Nicolas Potel stieg 1997 in den Weinhandel ein. Schon sein Vater Gérard Potel war ein sehr renommierter Winzer in Volnay und Inhaber des Familienweinguts La Pousse d'Or, was aber nach seinem Tod verkauft wurde.

Tiefgründige Weine aus biologischem Anbau

2005 übernahm Nicolas Potel mit der Domaine de Bellene in Savigny-lès-Beaune sein eigenes Weingut und gründete drei Jahre später mit Maison Bellene ein Weinhandelshaus. Er betrieb biologischen Weinbau und legte besonderen Wert auf die die schonende Bearbeitung des Bodens. Seine Pinot Noirs und Chardonnays werden als anmutig, tiefgründig und elegant beschrieben.

«Wir verstehen nicht, was passiert ist»

Er stehe unter Schock nach dem Verlust seines Kameraden, erklärte Thiébault Huber, Präsident des Winzerverbandes im Burgund (CAVB). Potel sei ein Mensch gewesen, «der immer sein Herz auf der Zunge trug». Dass er psychisch labil sein könnte, habe er aber nicht gezeigt. Deshalb falle es ihm schwer, zu verstehen, was passiert sei, sagte Huber gegenüber La Revue du Vin de France.

«Es muss uns alarmieren»

Allerdings wisse er, dass viele Winzer angesichts der aktuell angespannten wirtschaftlichen Situation unter psychischem Druck stünden. «Dass man als beruflich Verantwortlicher in eine solche Notlage geraten kann, muss uns alarmieren», kommentierte er.

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