Trotz Vorzieheffekten wegen drohender US-Zölle

Weinexporte aus Italien stehen unter Druck

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 22.05.2025


Es geht abwärts für Wein aus Italien: Die Exporte in die USA waren zwar kurzfristig gesteigert, wegen der Aussicht auf hohe Zölle. Dennoch sehen die ersten drei Monate des Jahres 2025 für die italienische Weinwirtschaft düster aus. Die Exportwerte sind fast für alle Kategorien gesunken – nur für ein Produkt können zumindest stabile Ausfuhren vermeldet werden.

US-Zahlen dämpfen nur kurzzeitig

Laut Daten des italienischen Branchenverbands der Weinunternehmen UIV ist der Absatz in Länder außerhalb der EU um rund 9 Prozent zurückgegangen, während der Umsatz nahezu gleichblieb (-0,1 Prozent). Ohne den positiven Effekt durch die temporäre Steigerung der Ausfuhren in die USA zum Anfang des Jahres (+4 %), hätte der Rückgang sogar minus 17 Prozent betragen, so der Unternehmerverband.

Wichtige Märkte schwächeln besonders

Auch nach Deutschland (minus 11,8 Prozent) und Grossbritannien (minus 6,4 Prozent), die beiden wichtigsten Exportmärkte für italienischen Wein, wurde deutlich weniger geliefert als im Vorjahr. Das geht aus Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen hervor, auf die sich der UIV bezieht.

Nur eine Kategorie bleibt stabil

Davon betroffen sind fast alle bekannten italienischen Herkunftsweine: von Pinot Grigio delle Venezie über Chianti bis Lambrusco. Lediglich eine Herkunft kann zumindest stabile Auslandsverkäufe vermelden: Prosecco.

Realer Konsum sinkt seit Jahren

Konsumenten weltweit kauften generell weniger Wein, so Lamberto Frescobaldi, Präsident der UIV: «Die Vorzieheffekte vor möglichen Zöllen haben die Märkte getäuscht – in Wahrheit sind die Endverbräuche rückläufig oder stagnieren. Es ist entscheidend, zwischen Ausfuhren und realem Konsum zu unterscheiden, um keine Fehlentscheidungen entlang der Wertschöpfungskette zu treffen.» Seit März gehen Ausfuhren in die USA auch wieder deutlich zurück (minus 3,5 Prozent).

 

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