Deutscher Rotweinpreis 2020 - Zürich, 19.10.2020

Steffen und Andi Rings aus der Pfalz gewinnen den «Roten Riesen»
Siegerehrung am 20. Oktober in der Pfalz

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Er wurde zwar in diesem Jahr bereits zum 34. Mal durchgeführt. Aber dennoch feierte der vom internationalen Weinmagazin VINUM ausgerichtete Deutsche Rotweinpreis 2020 eine Premiere: Erstmals sprang ein Winzer aus dem deutschen Osten in einer der acht Kategorien auf das Sieger- Podest: André Gussek aus Naumburg (Anbaugebiet Saale-Unstrut) konnte sein Glück kaum fassen. Mit einem Zweigelt hielt er bei „Neuzüchtungen“ die Konkurrenz souverän in Schach – passend zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung! Gussek konnte viel Erfahrung aufbieten; er war schon in DDR-Zeiten ein angesehener Kellermeister im damaligen volkseigenen Weingut Bad Kösen und machte sich nach der Wende langsam selbstständig.

Der 64-jährige Erfolgswinzer gehört zu den strahlenden Rotwein-Machern und -Macherinnen, die am 20. Oktober in Freinsheim im dortigen Weingut Rings ihre Preise und Urkunden überreicht bekommen. Die neue Kellerei von Steffen und Andy Rings wurde von VINUM deshalb für die Ehrung ausgewählt, weil die Brüder in diesem Jahr zu „Roten Riesen“ ernannt wurden, eine Auszeichnung für erstklassige Kollektionen über etliche Jahre hinweg und eine starke Präsenz im diesjährigen Wettbewerb mit zwölf Weinen im Finale.

Auffällig beim Rotweinpreis 2020 war eine gewisse Dominanz von Geschwistern. Neben der Auszeichnung für die Brüder Rings freuten sich die Schwestern Dörte und Meike Näkel vom Ahr- Weingut Meyer-Näkel in Dernau. Sie triumphierten in der Königsklasse „Spätburgunder“ gemeinsam mit ihren Kollegen von der Winzergenossenschaft Mayschoß (die damit ihren Erfolg vom Vorjahr bestätigten). Bei den „deutschen Klassikern“ kamen Dorothee und Karoline Gaul aus Grünstadt- Sausenheim mit einem St. Laurent auf Platz eins. Nur sehr, sehr entfernt verwandt sind die beiden Power-Frauen mit einem weiteren siegreichen Gaul, Vorname Matthias, aus Grünstadt Asselheim, der bei „Internationalen Klassikern“ mit einem Cabernet Franc die Nase vorn hatte. Gut unterwegs waren die Badener und Württemberger. Bei den Cuvées teilten sich das Weingut Herzog von Württemberg, Ludwigsburg, und Martin Wassmer aus dem badischen Bad Krozingen- Schlatt den Sieg. Rainer Wachtstetter aus Pfaffenhofen mit einem Trollinger und die Brüder Stefan und Christian Braunewell aus dem rheinhessischen Essenheim mit einem Portugieser liefen bei den „Unterschätzten Sorten“ gemeinsam als Sieger ein. Einen starken Auftritt hatte die Genossenschaft Weinkonvent Dürrenzimmern mit Platz eins und zwei bei „Lemberger“. Überraschend auch die „Entdeckung des Jahres“, ein Geheimnis, das VINUM diesmal nicht im Rahmen einer Gala lüftet, sondern bereits jetzt: Die allenfalls regional bekannte Mini-Genossenschaft aus dem Markgräflerland, Wein & Hof aus dem Gutedel-Dorf Hügelheim, wurde nach einem starken Auftritt mit drei erstklassigen Spätburgundern für würdig erachtet. Am anderen Ende von Baden, in Wertheim-Reicholzheim in Tauberfranken, demonstrierte das Weingut Schlör bei „Edelsüß“ mit einer filigranen Spätburgunder- Beerenauslese Sonderklasse. Auf den Treppchen hinter den Siegern konnten weitere ambitionierte Betriebe mit zweiten und dritten Plätzen reüssieren. Gut vertreten waren hier wieder die Pfälzer, Badener und Württemberger, auch bekannte und weniger bekannte Rheinhessen. Insgesamt wurden für den 34. Deutschen Rotweinpreis rund 1550 Weine aufgeboten. Nach einer Vorrunde mit Kontrollprobe bei Winzersekt in Sprendlingen blieben knapp 440 Weine für das Finale im Rotwein-neutralen Weingut Weil in Kiedrich übrig. Die Entscheidungen wurden hier jeweils in einem Stechen der Besten gefällt. Das bedeutet, dass die Weine, die ganz vorn lagen, viermal verkostet wurden. Eine solche Gründlichkeit trägt wohl seit etlichen Jahren sehr zur großen Akzeptanz des Wettbewerbs in der deutschen Weinszene bei. Viele renommierte Winzer haben schon bekundet, dass der VINUM-Rotweinpreis zur erfreulichen Entwicklung in der deutschen Rotweinlandschaft beigetragen hat. „Erfinder“ Rudolf Knoll, nach wie vor Organisator des Wettbewerbes, wurde deshalb schon 2007 mit der Staufer-Medaille aus Baden- Württemberg für seine Verdienste um den deutschen Rotwein ausgezeichnet.