Supertoskaner mit Bodenhaftung • Unique Wineries of the World – Italien
Mazzei – Siepi, Toskana
Fotos: z.V.g.
Ein Weinberg mit zehn Hektar Rebfläche im grünen Herzen von Castellina in Chianti, eingebettet in Eichenwälder, die für ein ganz besonderes Mikroklima sorgen: Das ist der Ursprung des Toscana IGT Siepi, eines Blends aus Sangiovese und Merlot, aus toskanischer Tradition und internationalem Einfluss, der 1992 erstmals von Lapo Mazzei produziert wurde. Die Familie Mazzei ist seit 1435 Besitzer des Castello di Fonterutoli in Castellina, zu dem auch der Rebberg Siepi gehört.
«Siepi überrascht und begeistert nach 30 Jahren Geschichte immer noch», sagen Lapos Söhne Filippo und Francesco Mazzei. «Wir haben ihn zusammen mit uns heranwachsen sehen, mit einer präzisen Identität, die Jahr für Jahr mit Sorgfalt und Leidenschaft gepflegt wurde. Siepi ist das Ergebnis eines aussergewöhnlichen Bodens, einer sorgfältigen klonalen und massalen Selektion und eines Weinbaus, der äusserst aufmerksam auf sein empfindliches hydrogeologisches Gleichgewicht achtet.»
Der Rebberg Siepi, dessen Rebstöcke heute etwa 40 Jahre alt sind, liegt zwischen 240 und 330 Metern über dem Meeresspiegel, in Südwest-Ausrichtung und ist gut ventiliert. Der Boden aus Alberese, Kalkstein und pliozänen Tonerden über einer Schicht aus Muttergestein verleiht dem Wein Struktur, Finesse und Langlebigkeit. Das Spezielle sei der Blend, erklärt Francesco Mazzei: «Der Merlot mit seiner Opulenz, Weichheit und Farbe ist die perfekte Ergänzung zum Sangiovese, der ihm Eleganz, Komplexität und Frische verleiht und dem Wein ein Alterungspotenzial von mehreren Jahrzehnten ermöglicht.».
Das Reifepotenzial des Siepi haben die Marchesi Mazzei mit einer Vertikale von sechs Jahrgängen in Zürich, geleitet von Francesco Mazzei, bewiesen: Überraschend lebendig und mit viel Frucht waren die Jahrgänge 1997 und 2006; der Jahrgang 2013 war tadellos, der Jahrgang 2019 grandios. Überzeugend sind auch die Eleganz und der Charakter der Siepi 2022 und des aktuellen Jahrgangs 2023. Letzterer ist auch ein Beweis für das Potenzial dieses Weines in Zeiten des Klimawandels.
Sangiovese und Merlot werden für den Siepi getrennt vinifiziert und ausgebaut. Nach etwa 18 Monaten werden die beiden Komponenten vom technischen Team rund um den Önologen Gionata Pulignani und der Familie Mazzei verkostet und vermählt. Anschliessend verbleibt der Siepi noch für einige Monate im Zementfass, um sich abzurunden.
«Mehr als sechs Jahrhunderte hat sich die Familie Mazzei dem Weinmachen gewidmet, die Passion wurde von Generation zu Generation weitergegeben.»
Filippo und Francesco Mazzei
Das alles geschieht in der Cantina di Fonterutoli in Castellina, wo neben Siepi noch andere önologische Spitzenprodukte der Familie Mazzei entstehen: Darunter drei Gran-Selezione-Weine – Castello Fonterutoli, Vicoregio 36 und Badiòla – und der 1981 aus Sangiovese- und Cabernet-Sauvignon-Trauben erstmals erzeugte Concerto di Fonterutoli, einer der ersten Supertuscans.
Castello di Fonterutoli umfasst 650 Hektar Grundbesitz, davon 110 Hektar Rebberge, in 114 Lagen zwischen 230 und 570 Metern Meereshöhe fraktioniert. Zum Besitz der Familie Mazzei gehören die Tenuta Belguardo in der Maremma und das Weingut Zisola nahe Noto in Sizilien.
Unsere Selektion
Toscana IGT Siepi 1997
2026 bis 2028
Wenig Niederschläge im Winter, etwas Frost im April, dann ausgewogen bis zur frühen Lese. Das in neuem Holz ausgebaute Ergebnis startet mit Noten dunkler Beeren, von Schokolade und Unterholz; perfektes Tannin-Säure-Gerüst, Pflaumen und Gewürze betören im langen Abgang.
Toscana IGT Siepi 2006
2026 bis 2030
Ein langlebiger Jahrgang, für reife Trauben garantierten die ausgewogenen Monate August und September. Verführerische Nase nach Kirschen, Gewürzen, Kräutern und Pfeffer; kernig-knackige Textur, saftig und von der Säure unterstützt, langer Nachhall mit viel reifer Frucht.
Toscana IGT Siepi 2013
2026 bis 2031
Anfangs etwas unterschätzt, zeigt der 2013er heute seine ganze Harmonie: einnehmende Noten von Maraschino-Kirschen, Menthol und Schwarzen Johannisbeeren; die Evolution linear und mit Schliff, die krokante Säure belebt, das Finish auf Noten von reifem Steinobst und balsamischen Nuancen.
Toscana IGT Siepi 2019
2028 bis 2036
Ein klassischer Jahrgang: Einem niederschlagsarmen Winter folgten ein ausgewogener Frühling und Sommer. Sangiovese wurde in Tonneaux, Merlot in Barriques ausgebaut: betörend-facettenreiches Bouquet nach dunklen Beeren, Blüten, Schokolade und Menthol; die Textur elegant und doch mit Charakter, ein Potpourri an Frucht und Würze im Abgang.
Toscana IGT Siepi 2022
2028 bis 2037
Im Jahrgang zum 30. Jubiläum konnten die Trauben trotz Hitzeperioden optimal ausreifen, der Ausbau erfolgte in Tonneaux und Barriques mit einer dreimonatigen Finissage in Zementtanks: facettenreiche Nase nach Cassis, Himbeeren, Veilchen und Kräutern; die Textur geschliffen, robuste Tannine, lebendige Säure, Waldfruchtaromatik im feinherben Finale.
Toscana IGT Siepi 2023
2028 bis 2037
Geprägt von einer feuchtwarmen Witterung war 2023 eine Herausforderung für den Agronomen. Das Resultat ist trotzdem überaus gelungen, voller Charakter mit Noten von Maraschino-Kirschen, Brombeeren, Eukalyptus und mediterranen Kräutern; am Gaumen geschliffen, die Säure vif, die Tannine bestens integriert, der Nachhall finessenreich.
