Österreich: „Hobby-Winzer“ Clemens Strobl übernimmt Weingut Franz Anton Mayer

11.06.2013 - R.KNOLL

ÖSTERREICH (Feuersbrunn) - Er begann vor einigen Jahren als „Hobby-Winzer“ mit einigen Weingärten in der Region Wagram im Raum um Feuersbrunn. Und weil Clemens Strobl (YOOPRESS berichtete: „Werber als Winzer - Begegnung mit einem ungewöhnlichen Weinerzeuger“), erfolgreicher Eigentümer einer bedeutenden Weinagentur mit namhaften Kunden, reichlich Kleingeld für eine weitere Expansion nachgesagt wurde, ging bald das Gerücht durch die österreichischen Weinlande, dass sich hier einer aufmacht, Großwinzer im aufstrebenden Gebiet zu werden. Unverhofft kommt oft: Urplötzlich konnte Strobl zu seinen eigenen 13 Hektar Reben weitere Flächen und eine stattliche Weinkellerei gesellen.

 

Es war ein Deal mit traurigem Hintergrund. Der aufstrebende Winzer Franz Anton Mayer jun. aus Königsbrunn, der in den letzten Jahren zahlreiche Auszeichnungen kassierte und vor allem mit stattlichen Weinen vom Grüner Veltliner aufwartete, verstarb im Februar 2013 nach längerer Krankheit im Alter von lediglich 37 Jahren. Witwe Kathrin Mayer-Schwab und die Eltern Franz Anton Mayer sen. sowie Stefanie Mayer waren froh, dass sich Strobl zur Übernahme der modernen Kellerei sowie einem Teil der 18 Hektar Reben entschloss und damit der Fortbestand des Betriebes langfristig gesichert ist. „Das materielle und geistige Erbe meines Mannes bleibt erhalten“, freute sich Kathrin Mayer-Schwab.

Mehr noch. Sein Name wird künftig auf einem Etikett einen besonderen Stellenwert bekommen. Neben einem normalen Grüner Veltliner und einem Muskateller wird es ein Premium-Produkt aus der Lage Hochrain geben, genannt „Tribut to Franz Anton Mayer“. Der Werber Strobl sieht Mayer gewissermaßen als Marke mit einer eigenständigen Wein-Philosophie. Er spricht von einer „möglichst breiten Vertriebsstruktur, einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis im Einstiegs- und Mittelpreissegment und einer starken Internationalisierung“. Das Corporate Design wurde bereits einem umfassenden Relaunch unterzogen. Mit dem Jahrgang 2013 werden die Weine im neuen Erscheinungsbild auf den Markt kommen.

Die Übernahme der Kellerei bedeutet auch eine Zäsur für Strobls bisherigen Betrieb, den er noch trotz seiner inzwischen achtbaren Größenordnung tiefstaplerisch als „Boutique-Winery“ bezeichnet. Die bisherige Kooperation mit dem Feuersbrunner Winzer Anton Bauer wurde beendet. Bereits Anfang des Jahres holte sich Clemens Strobl den 42-jährigen Gerald Schneider aus Langenlois als Kellermeister. Schneider, gebürtig im Weingut Cobaneshof in Langenlois, war zuletzt einige Jahre bei Top-Winzer Fred Loimer für die Vinifikation zuständig. Er leitet nun die Produktion beider Betriebe. Verkauft werden die Weine vornehmlich in neuen Repräsentationsräumen in der Feuersbrunner Kellergasse. (r.knoll)

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