Wiege des Öko-Weinbaus: Juliusspital ist neuer „Burgherr“ der Vogelsburg

13.08.2010 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Würzburg) - Zum 1. Januar 2011 überträgt die Gemeinschaft der Augustinusschwestern den gesamten Grundbesitz der Vogelsburg bei Volkach auf die Stiftung Juliusspital. Das gaben Priorin Hedwig Mayer und Walter Herberth, Oberpflegamtsdirektor des Würzburger Juliusspitals, am vergangenen Freitag auf einer Pressekonferenz bekannt.

 

Im Neuerwerb der Stiftung befinden sich auch die Weinberge der ‚Vogelsburger Pforte‘ mit einer Fläche von nahezu zwei Hektar. Die Lage ist im alleinigen Besitz und liegt inmitten der Paradelage Escherndorfer Lump. Der schon in den sechziger Jahren begonnene ökologische Weinbau an der Vogelsburg wird von den Würzburgern weitergeführt, und fügt sich daher hervorragend in die kontinuierliche Weiterentwicklung der nachhaltigen Weinbauphilsophie des Weingutes Juliusspital.

Das zweitgrößte Weingut Deutschlands und größte Silvaner-Weingut der Welt, hatte bereits mit dem Jahrgang 2007 eine eigene Bio-Kollektion aufgelegt, welche nun sinnvoll ergänzt und ausgebaut wird. „Das Juliusspital will die Vogelsburg als erkennbare Einheit erhalten“, so Oberpflegamtsdirektor Herberth. Dazu zählen neben dem Weinbau auch die bestehende Ausflugs-Gastronomie und ebenso die lebendige Liturgie. „Der 1. Januar wird kein Schnitt sein“, beruhigte Herberth. Vielmehr sei in den nächsten Monaten ein weiterer Austausch zwischen den Schwestern und dem Juliusspital vorgesehen. „Ein guter Übergang, und dass die Schwestern hier weiterhin eine Heimat haben, ist uns ein großes Anliegen“, so Herberth.

Seit 1957 haben auf der 874 erstmals urkundlich erwähnten Vogelsburg bei Volkach Augustinusschwestern das Sagen. Bis heute leben fünf Schwestern in einer nichtklösterlichen Lebens- und Gebetsgemeinschaft in der Anlage. Sie arbeiten in der Kirche, betreiben ein Tagungshaus und bewirtschaften Weinberge mit einer Gesamtanbaufläche von zwei Hektar.

Schon seit 1964 verzichten die Augustinerinnen dabei vollständig auf den Einsatz von Spritzmitteln - was seinerzeit eher für Kopfschütteln sorgte, wird heute als revolutionäre Idee bewertet. Die Bocksbeutel „Vogelsburger Pforte“ erfreuen sich vor allem in der Gaststätte, die die Schwestern führen, großer Beliebtheit. Die Kirche der Vogelsburg, „Mariä Schutz“, ist bei Ausflüglern und Tagungsgästen als Ort der Ruhe und Besinnung beliebt.

Ab 1. Januar 2011 wird nun die Stiftung Juliusspital, die im Übrigen einen konkurrierenden Mitbewerber hatte, der aber nicht zum Zug kam, die Vogelsburg komplett übernehmen.

Zurück zur Übersicht