Garda DOC

Oase mit historischen Böden und mediterranem Klima

Foto: z.V.g., VINUM

Wo Traditionen und zukunftsgerichtete Ideen eng miteinander verknüpft sind. Historische Scaligerfestungen und pittoreske Häfen, bodenständige und moderne Cuisine, die mit den Weinen der Region grössten Genuss verspricht. Die im Jahr 2016 neu aufgestellte DOC Garda ist der innovative Dreh- und Angelpunkt, aber auch das Bindeglied zu den zehn geschichtsträchtigen DOCs des Lago di Garda.

Und die können auf Böden mit langer Geschichte bauen, um die sie in der Weinwelt durchaus beneidet werden. Gletscher der letzten Eiszeit waren die Konstrukteure des mehr als 300 Meter tiefen Lago di Garda, Italiens grösster See, der ringsherum von einer überwiegend hügeligen Landschaft umrahmt ist. Das Ursprungsgebiet der DOC Garda erstreckt sich über die Regionen Veneto und Lombardei, genau gesagt, über die Provinzen Brescia, Mantova und Verona. Eine üppige mediterrane Vegetation umgibt die kleinen verträumten Dörfer vor grandiosen Berglandschaften. Übergang zu den sanften, mit Wein und Olivenbäumen bepflanzten Hügeln. Nichts anderes als der Inbegriff des romantischen Italiens und einer Region, in der wie selbstverständlich Zitronenbäume zum Landschaftsbild gehören. Auf den ersten Blick mögen sich die Landstriche, sei es im nördlichen oder südlichen Teil, den öst-lichen oder westlichen Ufern, kaum unterscheiden. Weit gefehlt. Im Besonderen trifft das auf die verschiedenen geologischen Strukturen und das lokale Kleinklima zu. Fährt man nur wenige Meter weiter ums Eck, kann das Terroir schon ein anderes sein. Bereits die kleine Erhebung oder der nur fussballfeldgrosse Baumbestand können das Mikroklima verändern. Auch unterschiedliche Entfernungen der Weinberge zum See bedeuten unterschiedliche Einflüsse auf die Natur.

Wo die Rebe findet, was sie sucht

Was dem Rebstock um die Blätter weht und worin er wurzelt, sind nicht die einzigen, doch elementaren Parameter, die das Handwerk Weinmachen beeinflussen – Boden und Klima. Dabei steht den Weinmachern des Lago di Garda der See als immens wichtiger Helfer zur Seite, ein Segen, um den man die DOC Garda durchaus beneidet. Er wirkt als ausgleichendes Element, verhindert wetterbedingte Extreme und lässt die Übergänge der Jahreszeiten sanft ineinandergleiten. Ohne den Einfluss des Sees wären Gewitter, Hagelschauer und Regengüsse wahrscheinlich noch heftiger, als sie es schon sind. Zwei weitere wichtige Adjutanten sind der Südwind Ora und der Nordwind Pelér, die täglich fast auf die Minute für kühlende Winde sorgen. Geologisch betrachtet verfügen die Regionen am Gardasee über sehr komplexe Formationen hervorragender Böden. Nicht umsonst hat man drei geologische Zonen definiert. Im flachen Teil der Landschaft im Osten trifft man felsiges Muttergestein eben-so wie granulatartige Kalkanteile. Im Kontrast dazu zeigen sich im hügeligen Part im Osten überwiegend vulkanische Böden. Blickt man auf den südlichen und westlichen Teil der DOC Garda, finden sich dort uralte Moränenformationen, mit Ablagerungen des Seebeckens durchmischt. Der gemeinsame Ursprung sind Moränenablagerungen, die aus Geröll, Steinen, Sand und Ton bestehen. Nicht sehr tief und mit grober Beschaffenheit, was zur Folge hat, dass sich Wasser im Boden nicht lange hält. Aus dieser Kombination von Untergrund, Felsen, Steinen, Hügelformationen, Sonne, Regen und Wind zieht die Rebe ihre Kraft und Vitalität. Die Hand des Menschen bringt den Wein in die Flasche und letztendlich ins Glas.

Wie schmecken denn nun die Weine der DOC Garda?

Wie ein Abend am Lago di Garda mit Freunden, auf dem Tisch feines Essen, den Blick aufs Wasser und die untergehende Sonne gerichtet. Auf den sogenannten Rebsortenweinen liegt der Fokus der DOC Garda. Also Weinen, Rot wie Weiss, Rosé wie prickelnd, die fast ausschliesslich aus einer Sorte bestehen. In der Regel sind das Chardonnay, Garganega, Pinot Grigio und Trebbiano bei den Weissweinen. Cabernet Sauvignon, Corvina, Marzemino und Merlot bei den Rotweinen. Dazu kommen, je nach Region, noch weitere, sehr lokale autochthone Sorten, die es zu entdecken gilt. Saftig und durchaus fruchtig mit präziser, damit typischer und erkennbarer Sortencharakteristik. Trinkspass eben! Inzwischen finden sich auch immer wieder mal Weine, die irgendwie frecher daherkommen. Besonders junges Publi-kum findet Gefallen an neuen, flippigen Etiketten und dem etwas anderen «Taste». Seien es Natur- oder Orangeweine, rare Sorten oder staubtrockene Spumante. Theorie ist da das eine, die Praxis das Richtige – Probieren steht eindeutig über dem Studieren. Im Besonderen mit Blick aufs klare Wasser des Lago di Garda. Man sieht sich, Salute!