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Genfer Geschmack

Fotos: Siffert / weinweltfoto.ch, Régis Colombo/diapo.ch

  • Blick von den Rebbergen der Gemeinde Commugny am linken Ufer des Genfersees auf die berühmte Wasserfontäne.

Der Kanton Genf ist die drittgrösste Weinregion der Schweiz. Rund um den Genfersee liegen 40 Weinorte. Für diesen exklusiven Guide forderten wir alle Erzeuger zwischen Céligny und Hermance auf, uns ihre Weinfavoriten zu schicken. Farbe, Typ und Jahrgang spielten dabei keine Rolle. Die meisten Winzer folgten unserem Aufruf. So können wir Ihnen bereits im fünften Jahr in Folge einen umfassenden Querschnitt der besten Genfer Weine vorstellen.

Vergleicht man den historisch niedrigen Ernteertrag von 2017, so fiel das Lesegut 2018 quantitativ reichlich aus. «Die Gesamterzeugung von 10 084 271 Litern liegt 5,52 Prozent (527 956 Liter) über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre und weit über dem Ertrag des vergangenen, stark vom Frühjahrsfrost gezeichneten Jahres (46,44 Prozent)», ist der von Republik und Kanton Genf herausgegebenen «Lesegutkontrolle 2018» zu entnehmen. Laut Statistik bleibt die Anbaufläche im Genfer Weingebiet nahezu unverändert. Mit 1 409 Hektar – 121 davon in der Freizone (Parzellen, die sich aus historischen Gründen auf französischem Staatsgebiet befinden, aber Genfer Winzern gehören) – ist für 2018 im Vergleich zum Vorjahr ein Verlust von fünf Hektar festzustellen. Damit ist das Anbaugebiet wieder so gross wie 2016. Die weissen Rebsorten machen 42 Prozent des Gesamtbestandes aus und konnten damit einen leichten Zuwachs verzeichnen. Trotz der seit 30 Jahren rückläufigen Entwicklung liegt der Chasselas mit 244 Hektar und 19 Prozent der Anbaufläche immer noch an der Spitze. Auf den weiteren Rängen folgen relativ abgeschlagen Chardonnay (100 Hektar), Pinot Blanc (40 Hektar), Sauvignon Blanc (36 Hektar) und Aligoté (23 Hektar). Obwohl sie im selben Zeitraum kontinuierlich zulegen konnten. Ähnlich verhält es sich bei den roten Rebsorten (58 Prozent des Bestands): Gamay nimmt trotz des seit 25 Jahren anhaltenden Rückwärtstrends mit 303 Hektar (23,6 Prozent des Sortenbestands) weiterhin den vordersten Platz ein, den ihr Pinot Noir (137 Hektar), Gamaret (114 Hektar), Merlot (47 Hektar) und Garanoir (46 Hektar) noch nicht streitig machen konnten. Beträchtlich aufholen konnte der Divico (+15 Prozent im Vergleich zu 2017), den wir bereits in der Extra-Ausgabe des vergangenen Jahres vorgestellt haben. Mit fast 13 Hektar verdrängte er die Syrah-Traube vom achten Platz unter den roten Rebsorten im Kanton. Doch 2018 konnte nicht nur mengenmässig überzeugen. Viele, viele Sonnenstunden verhalfen den Trauben aller Rebsorten und auf allen Parzellen zu perfekter Reife. Die Qualität des neuen Jahrgangs dürfte also sogar die kritischsten Weinkenner unter Ihnen zufriedenstellen: Denn 2018 gehört zweifelsohne zu den besten Jahrgängen des dritten Jahrtausends.