Im Dienst folgender Generationen
Chasse-Spleen
Mit Céline Villars-Foubet

Largo, der Hund, ist das Familienmaskottchen. Er gehört ganz einfach zu Chasse-Spleen. Er ist adrett und freundlich, empfängt zufrieden Besucher und alle mögen ihn! Mit Chasse-Spleen ist das ganz ähnlich!
Natürlich bin ich glücklich hier auf Chasse-Spleen, wo ich mittlerweile meinen 23. Jahrgang feiern kann! Chasse-Spleen ist – nicht zuletzt hier in Frankreich, wo wir über die Hälfte der Produktion absetzen – enorm bekannt und geschätzt. Ich denke, der Name allein ist ein echter Geniestreich. Der Wein, der den Spleen verjagt! Er stammt aus dem Jahr 1863 und ist einem Gedicht von Charles Baudelaire zu verdanken. Mein Grossvater hat das Gut 1976 erworben. Dafür bin ich ihm ewig dankbar.

Wir haben ein Problem hier auf Chasse-Spleen, um das uns andere vermutlich beneiden: Die Nachfrage ist grösser als die Produktion. Wir mussten uns mehrmals vergrössern. 2003 konnten wir unseren Nachbarn Gressier Grand Poujeaux erwerben, der ursprünglich zu Chasse-Spleen gehörte, aber durch Erbteilung aufgespalten worden war. Und erst kürzlich konnten wir einen anderen Nachbarn integrieren, Château Brillette. Kenner wissen, dass Brillette über ausgezeichnete Reblagen verfügt, doch die Marke selber ist leider nicht sehr wertig. Selbst unser Héritage de Chasse-Spleen verkauft sich besser. Wir werden die Marke daher wohl eine Zeit lang einschlummern lassen. Durch die Ausweitung wird Chasse-Spleen nur besser! Mit über 125 Hektar Reben sind wir damit das grösste Gut in Moulis und eines der grössten des Médoc. Die Ausdehnung der Anbaufläche war dringend nötig, denn im Zuge der Klimaerwärmung sind unsere Erträge gewaltig gesunken. Ernteten wir früher bis zu 55 Hektoliter pro Hektar, haben sie sich heute zwischen 30 und 40 Hektolitern eingependelt. Von Jahren wie 2017, als der Frost uns um die Hälfte der Ernte gebracht hat, oder 2018, als wir mit Falschem Mehltau zu kämpfen hatten, ganz zu schweigen. Doch ich spreche hier nicht mehr von Hektar Reben, sondern von Hektar Land. Chasse-Spleen, das sind insgesamt 270 Hektar. Die Reben sind von Wiesen und Wald umgeben. Im Rebberg arbeiten wir heute weit naturnaher, etwa, indem wir Rebzeilen begrünen. Artenvielfalt fördern wir auch durch das Pflanzen von Bäumen und Hecken. Vergessen wir nie: Wir sind nur kurz da und im Dienst künftiger Generationen!