Wein ohne Grenzen

Lagrange

Mit Matthieu Bordes

Weinmacher und Generaldirektor Matthieu Bordes arbeitet seit 2006 auf dem Gut in Saint-Julien, das als eines der wenigen klassifizierten Güter immer noch den gleichen Parzellenplan besitzt wie vor 400 Jahren.

Lagrange ist das höchstgelegene Gut von Saint-Julien, es liegt stolze 24 Meter über Meer! Das ist freilich nicht der einzige Faktor, der dazu führt, dass Lagrange eine ausgeprägte Persönlichkeit besitzt. Das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur bildet seit langem das Leitmotiv unseres japanischen Besitzers, des Familienunternehmens Suntory, vertreten durch Monsieur Saji. Die geradezu pharaonischen Investitionen in den letzten 40 Jahren zeugen davon. Fünf Önologen und zwei Agraringenieure setzen auf Langrange die Vision um, auf möglichst nachhaltige Art nicht nur den bestmöglichen Wein zu erzeugen, sondern ein Cru mit klar definierter, präziser, seinem Terroir und seiner Appellation entsprechender Identität. Ich sage es gerne noch einmal: Lagrange soll nur sich selber gleichen! Der Respekt der Natur, der Umgebung werden da zur absoluten Pflicht.

Trotz ihrer Ausdehnung werden die Reblagen von Lagrange gepflegt wie ein Garten, teilweise in Handarbeit. Von Herbiziden und Insektiziden lassen wir schon lange die Finger. Schutz der Artenvielfalt ist hier nicht erst vorgegeben, seit er in Mode ist. Wir haben die Kohlenstoffbilanz im Griff und werden das auch weiter tun. Das fällt uns umso leichter, als wir hier nicht dem geringsten finanziellen Druck ausgesetzt sind. Dass Lagrange nicht einfach ein kurzfristiges spekulatives Projekt ist, haben unsere Besitzer längst bewiesen.

Besucher wundern sich oft darüber, dass es auf Lagrange nicht «japanischer» zugeht. Auch das ist unseren Besitzern zu verdanken, deren Wunsch es war, Lagrange als historisches Cru Classé und damit als französisches Kulturgut zu respektieren. Sie haben sich nie in den Vordergrund gestellt. Japanischer Einfluss kommt hingegen in der Unternehmenskultur zum Ausdruck, dem respektvoll-freundlich Umgang, der Gründlichkeit in der Ausführung, der langfristigen Denkweise, der Gastfreundschaft. Auf dem Bild habe ich zwei Gläser neben die Flasche gestellt, als Symbol dafür, dass Wein etwas ist, das man mit anderen teilt. Nicht einmal Grenzen sollen das verhindern.