Verkannter kleiner Bruder

Léoville BARTON

Mit Damien und Lilian Barton Sartorius

Langoa oder Léoville Barton kennt jeder. Doch wer deren Weine schätzt, sollte sich ebenfalls für die Weine von Mauvesin Barton in Moulis interessieren, dem heutigen Wohnsitz des Barton-Clans.

Damien: «Unsere Stärke liegt im Mix der Generationen. Meine Eltern bringen ihre Erfahrung mit ein, meine Schwester Melanie und ich unsere Energie und neue Impulse. Wir stehen an einem Wendepunkt der Geschichte. Umwelt und Nachhaltigkeit werden immer wichtiger, gerade im Weinbau, das sind Inhalte, über die wir oft diskutieren. Die grosse Stärke meiner Mutter ist ihre Geduld. Sie hört zu.»

Lilian: «Und tut dann doch was sie will? Aber ganz im Ernst: Ich selber habe ebenfalls sehr früh begonnen, mit meinem Vater zusammenzuarbeiten. Ich habe mich damals ähnlich wie Damien auf die kommerzielle Seite konzentriert. Wenn ich heute wählen könnte, würde ich wohl Önologie studieren wie Melanie. Und was die Impulse anbelangt: der Kauf von Château Mauvesin in Moulis im Jahr 2011 war doch eine gewagte Idee. Denn leider wird ein Bordeaux nur mehr geschätzt, wenn er legendär und unbezahlbar ist.»

Damien: «Stimmt schon. Als Barton werden wir vor allem an unseren beiden Spitzengütern Langoa und Léoville gemessen. Für einen «kleinen», preiswerten Moulis interessiert sich zuerst einmal niemand, egal wie gut er auch sein mag. Da braucht es knochenharte Überzeugungsarbeit. Immerhin: Seit 2018 geht es spürbar vorwärts. Erstens leistet Melanie, die für die Weinbereitung zuständig ist, ganze Arbeit, die letzten Jahrgänge sind wirklich exzellent. Und zweitens spricht sich das langsam herum. Der Handelsplatz Bordeaux ist für den weltweiten Vertrieb zuständig, und der setzt auf sichere Werte. Mauvesin musste sich da seinen Platz an der Sonne erst verdienen.»

Lilian: «Wir waren uns schon bewusst, worauf wir uns einliessen, als wir Mauvesin mit seinen 60 Hektar Reben und 150 Hektar Park, Wald und Wiesen zu unserem Wohnsitz machten. Wir brauchten Platz für eine grosse Familie, auch wenn die beiden Kinder nur mehr zeitweise hier wohnen, mit unseren neun Pferden, sieben Hunden, dreizehn Pfauen, dreissig Hühnern, einem Kaninchen, mehreren Katzen, Kanarienvögeln und einem Meerschwein!»