SWISS WINE LIST AWARD 2017

Die besten Weinkarten der Schweiz gekürt

Text: Gabriel Tinguely

253 Karten wurden zum Swiss Wine List Award 2017 eingereicht, der in dieser Form erstmals von VINUM unter dem Patronat des Schweizer Sommelierverbandes durchgeführt worden ist. Angesichts des hohen Niveaus hatte die Jury die Qual der Wahl. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir die Sieger des Wettbewerbs – die Lokale mit der besten Weinauswahl in der Schweiz.

SOMMELIER’S BEST: DIE WEINKARTE MIT DER ABSOLUTEN HÖCHSTNOTE

SIEGER La Bagatelle Gstaad

HERZBLUT UND ORIGINALITÄT

Pedro Ferreira, Maître d’Hôtel, und Steve Willié, Küchenchef, führen das Hotel «Le Grand Chalet» in Gstaad seit 2008 als Co-Direktoren. Während Steve Willié seither mit seiner Küche für Aufsehen sorgt, ist Pedro Ferreira ein Urgestein in «Le Grand Chalet». Erstmals arbeitete er von 1997 bis 2000 dort und nach einer kurzen Pause ab 2002 bis heute. Seine Weinkarte bedeutet für ihn Herzblut, Originalität und Leidenschaft.

Zu den Gerichten von Steve, die durch handwerkliche wie aromatische Präzision Spass machen und für genussfreundliche Preise erstaunlich nah ans absolute Spitzenküchenniveau herankommen, hat Pedro mehr als eine Empfehlung bereit. Rechnet man die Jahrgänge und Flaschengrössen zusammen, ergeben die 900 Weine mehr als 1100 Positionen auf der Weinkarte. Trotz seiner langjährigen Mitarbeit ist er immer noch dabei, alle Weine einmal zu probieren.

Interessant ist, dass Schweizer Gewächse zu den meistverkauften Weinen gehören. «Da bei uns ein internationales Publikum einkehrt, können wir die ausländischen Gäste mit Chasselas, Petite Arvine, Païen oder Cornalin überraschen und ihnen eine Freude bereiten», so der Maître d’Hôtel.

Pedro Ferreira ist Schweizer und wohnt im Saanenland. Portugal, seine zweite Nationalität, findet sich in Form traditioneller Weine wie Bairrada und Dâo, Douro und Alentejo auf der Karte wieder.

Überhaupt überzeugte die Vielfalt die Juroren: Fast alle Anbaugebiete der Welt sind vertreten. Und von überall sind die besten Gewächse namhafter Produzenten zu mehr als korrekten Preisen gelistet. Die Mehrheit der Schweizer Weine gibt es für 42 bis 80 Franken. Die zum Teil sehr günstigen Weinpreise erklärt Pedro Ferreira so: «Wir wollen den Gästen eine Freude machen und ein Paradies für Weinliebhaber sein. Die extrem teuren Weine haben wir sicher auch teuer gekauft.» So gibt es Bordeaux-Weine für 65 bis 3950 Franken. Nur die Burgunder sind etwas teurer. Der Romanée-Conti von der Domaine de la Romanée-Conti beispielsweise kostet 9500 Franken. Eine solche Flasche hat Pedro Ferreira noch nicht verkauft. «Aber wir haben noch Zeit», meint er dazu. «Der 2011er ist ja noch jung.» Eine solche Flasche zu servieren bereitet Herzklopfen und eine leichte Nervosität, aber am Schluss pure Freude.

www.grandchalet.ch

Kategorie Gourmet & Sterne

Platz 1 Park Hotel Vitznau Vitznau

Traumhafter Weinkeller

Der gigantische Weinkeller des «Park Hotel Vitznau» lässt keine Wünsche offen. Oliver Friedrich, Leiter Gastronomie & Wein, und Sommelier Alexandre Hristov sind die Herren über das weit verzweigte Reich. Sechs Kammern, 32 000 Flaschen, 4000 Positionen und ein Einkaufswert von mehr als 26 Millionen Franken sind nur einige Kennzahlen, die den Weinkeller umschreiben.

Bei solchen Zahlen wirkt das Gewicht der Weinkarte mit 1,7 Kilo geradezu bescheiden. Wer sich darin vertieft, vergisst die Zeit. Doch einmal gewählt, dauert es nicht lange bis zum ersehnten Schluck. Entsprechend dem Lagerort ist jeder bestellte Wein innerhalb von einer bis fünf Minuten beim Gast. Dabei unterstützt ein ausgeklügeltes System die Mitarbeiter, die Zutritt zu den Weinkellern haben, den richtigen Wein zu finden.

Friedrich und Hristov können aus dem Vollen schöpfen und Degustationen anbieten, die sonst nirgends möglich sind. Ein Beispiel dafür sind drei Gläser 100-Punkte-Bordeaux des Jahrgangs 1982, für die Gäste 890 Franken bezahlen. «Dies sind Gäste, welche sich seit längerem mit dem Thema Wein auseinander setzen», sagt Friedrich. «Sie verfügen über einen enormen Wissensstand und eine grosse Trinkerfahrung. Sie freuen sich, die besten Weine der Welt miteinander zu vergleichen, und sind bereit, für diese Leidenschaft etwas auszugeben.» Dazu komme, dass die Gäste den Austausch in einer Gruppe mit Gleichgesinnten, in der diese Weine geöffnet werden, und dem Sommelier suchen. Im «Park Hotel Vitznau» können Weinliebhaber viel Geld für exklusive und rare Flaschen ausgeben. In jedem der sechs Keller finden sich aber auch Perlen aus der Alten und Neuen Welt zu ganz und gar moderaten Preisen.

Da erstaunt es nicht, dass Friedrich am liebsten Weine mit dem besten Preis-Genuss-Verhältnis empfiehlt. «Damit haben die Gäste das grösste Vergnügen, und dies freut den Gastronomen.» Unter seinen Empfehlungen finden sich häufig Riesling, Chardonnay und Pinot Noir. Weine dieser drei Rebsorten würde er unbedingt auf die einsame Insel mitnehmen wollen. Die Liebe zum Pinot Noir begleitet Friedrich seit seinem ersten Schluck: «Das war mit meinem Vater auf der Terrasse. Wir tranken Spätburgunder aus der Liter-Flasche von der Winzergenossenschaft Bischoffingen am Kaiserstuhl.»

www.parkhotel-vitznau.ch

Platz 2

IGNIV Bad Ragaz

«IGNIV» ist ein Gastronomiekonzept von Andreas Caminada. In Bad Ragaz steht Silvio Germann am Herd, und Francesco Benvenuto ist Restaurantleiter. Sein Fokus liegt auf der Bündner Herrschaft, Winzer-Champagner und Raw Wines. Braucht es Spitzenweine zur Spitzenküche? Nein, auch «einfachere» Gewächse passen zur Küche von Silvio.

www.igniv.com

Platz 3

Restaurant Meridiano Bern

Für Giovanni Ferraris, Chef-Sommelier im «Meridiano» – eine der Topadressen Berns –, ist die Gestaltung einer Wein-karte ein laufender Prozess. So ist er immer auf der Suche nach neuen Win-zern, Weinen und Klassifizierungen. Besonders beliebt sind regionale Weine aus der Drei-Seen-Region und solche aus seiner Heimat, dem Piemont.

www.kursaal-bern.ch

Kategorie Gehobene Küche

Platz 1 el paradiso St. Moritz

Dem (Wein-)Himmel so nah

«Bainvegni im Paradies!» So begrüssen Anja und Hans-Jörg Zingg ihre Gäste im «el paradiso» oberhalb von St. Moritz. Inmitten einer grandiosen Bergkulisse können diese mal ganz fein im Hüttenzauber, mal rundum verwöhnt im Clubbereich, mal urgemütlich zu zweit im Sonnenkorb oder an der grossen Aussenbar geniessen. Dabei spielt Wein immer eine wichtige Rolle. Natürlich beginnt die Weinkarte – dem Champagnerklima von St. Moritz entsprechend – mit einer vielfältigen und in den Preisen differenzierten Auswahl an Perlweinen. Gut vertreten sind Bündner Weine, direkt ab Hof bestellt. 

Bei besten Gewächsen und vielen Trouvaillen aus allen Regionen kommen einige Flaschen zusammen. So umfasst das Angebot nahezu 700 Positionen, gegliedert nach Regionen und Rebsorten für jeden Wein. «Das erleichtert unserer internationalen Kundschaft die Wahl und hilft auch unserem Team», sagt Anja Zingg. «Für einmal waren es nicht die Schweizer, die uns entdeckt haben, sondern die Amerikaner. 2015 wurden wir von der renommierten Weinzeitschrift ‹Wine Spectator› zum kleinen Kreis der Restaurants mit der weltweit herausragendsten Weinkarte gekürt.»

Fast alle Weine müssen dem Stil von Anja entsprechen. Den hat sie in der Ausbildung, der Arbeit in der «Schwarzwaldstube» in Tonbach oder im «Talvo» in Champfer sowie auf zahlreichen Weinreisen entwickelt. Bei den Gästen kommt dieser auf jeden Fall an. An Spitzentagen mit bis zu 600 Gästen sei es aber nicht möglich, alle mit Tipps zu betreuen, und auch nicht alle würden dies wünschen. «Viele unserer Gäste sind gute Weinkenner und haben teilweise grössere private Weinkeller», sagt Anja. Viele seien Etikettentrinker, und viele würden immer wieder den gleichen Wein geniessen. «Trotzdem fordert uns ein Teil unserer Gäste heraus, und wir dürfen ihnen für sie unbekannte Weine servieren.»

Einen Lieblingswein hat Anja nicht. «Bei der heutigen Vielfalt will ich mich nicht einschränken. Ich liebe gereifte Vintage-Champagner, saftige Rieslinge, ausgewogene, nicht von der Barrique dominierte Chardonnays und Pinot Noir aus Burgund, Bordeaux – einer meiner Lieblinge ist Péby Faugères – und mineralische Syrah des Rhônetals und, und, und.» www.el-paradiso.ch

Platz 2

La Veranda Lugano

Simone Ragusa überarbeitet seine Weinkarte vierteljährlich. Sie erscheint als Magazin. Dieses spickt der Schweizer Meister der Sommelier ASSP 2014 mit Porträts von Winzern. Viele Gäste nutzen auch den begehbaren Weinkeller neben dem Restaurant, um sich ihre Flasche selber auszusuchen. Im Fokus sind das Tessin, Italien und Frankreich.

www.robertonaldicollection.com

Platz 3

Schweizerhof Bern

Der «Schweizerhof» in Bern setzt Akzente mit Wein vom Bielersee. Auch alle übrigen Weinbauregionen der Schweiz sind prominent vertreten. Food & Beverage Manager Reto Tschachtli definiert mit den Sommeliers die rund zehn Prozent der Weinkarte, die im Wandel sind. Das zahlt sich aus. Mehrmals wurde das Werk bereits ausgezeichnet.

www.schweizerhof-bern.ch

Kategorie Gutbürgerliche Küche

Platz 1 Hotel Royal Savoy Lausanne

Klassisch moderner Glanz

Das Hotel «Royal Savoy» in Lausanne hat ein neues Kapitel seiner Geschichte aufgeschlagen. Nach einer umfassenden Renovation wurden der historische Altbau im Château-Stil und der angeschlossene Neubau, umrahmt von Terrassen und einer Gartenanlage, im November 2015 eröffnet. Wie der Berner «Schweizerhof» und die Bürgenstock-Hotels ist das «Royal Savoy» Mitglied von The Bürgenstock Selection.

Bereits ein halbes Jahr vor der Eröffnung stiess Réza Nahaboo zum Team. Der 30-jährige Sommelier erhielt von der Direktion freie Hand zur Gestaltung des Wein- und Getränkeangebots. Für die Brasserie du Royal hatte Nahaboo 420 Weine zusammengetragen. Doch aus logistischen Gründen musste die Palette auf 300 Positionen gekürzt werden. Dazu kommen Karten für Bankette, die Lounge Bar, die Cigar Lounge und neu die Sky Lounge über den Dächern von Lausanne. Réza Nahaboo, in La Réunion geboren, nahm mehrmals an den Schweizer Sommelier-Meisterschaften ASSP teil. Rang um Rang arbeitete er sich nach vorne und stand 2016 zuoberst auf dem Podest.

Den Zeichen der Zeit entsprechend, wollte Nahaboo ein zugängliches, genussorientiertes und erschwingliches Weinangebot, das sich optimal mit dem Stil von Küchenchef Marc Häberlin verbindet. So erstaunt es nicht, dass handwerklich hergestellte Weine von selbstkelternden Winzern wichtiger sind als grosse Namen und internationale Etiketten. Seine Selektion öffnet den Geschmacksfächer und bietet Raum für Lagenweine mit perfekt herausgearbeiteten Sortenprofilen genauso wie für Orange ​Wines, für massive Brocken sowie leichtfüssige Crus. Dies vorwiegend – wie beim glasweisen Ausschank ersichtlich – von Schweizer Herkunft. Dabei passt er sein Weinangebot der Jahreszeit an. Für den Sommer empfiehlt er beispielsweise einen aromatischen, fleischigen und doch bekömmlichen Condrieu zu Kabeljau an Kokosmilch-Emulsion, einen ausgewogenen Pinot Noir mit viel Spannung aus den Waadtländer Côtes de l’Orbe zu in Heu gegarten Kalbsmilken oder auch einmal einen Cidre aus dem Thurgau zu einem Dessert aus knusprigem Gebäck, Äpfeln in verschiedenen Konsistenzen und würzigem Karamell.

www.royalsavoy.ch

Platz 2

Bü’s Restaurant Zürich

Die Weinkarte von Jörg Bühler ist das Resultat einer langjährigen, liebevollen und leidenschaftlichen Sammlung. In den vergangenen 20 Jahren sind unzählige und wunderbare Weinfreundschaften entstanden. Einige der knapp 700 Sorten sind nur auf Vorbestellung erhältlich. Das gesamte Angebot ist auf Bühlers Weinboutique ersichtlich.

www.buetique.ch

Platz 3

Restaurant Löwen Berken

Der «Gasthof Löwen» in Berken ist ein Bijou. Markus Meier sorgt für eine marktfrische Küche, und Roland Steiner empfiehlt aus den 650 Positionen auf der Weinkarte. Diese beschreiben sie als wachsende Ansammlung von Neuentdeckungen und Favoriten. Roland kauft eher modern und mediterran, Markus ist klassisch und französisch beeinflusst.

www.loewenberken.ch

Kategorie Design & Szene

Platz 1 The Artisan Zürich

Ganz schön unkompliziert

Im Zürcher Stadtteil Wipkingen ist in den vergangenen Jahren ein Gourmet-Biotop herangewachsen. Das Filetstück heisst «The Artisan» und ist eine etwas andere Quartierbeiz. Seit Oktober 2015 wirken dort Küchenchef Mark Thommen und Gastgeber Luca Tribò. Insidern sind die beiden Gastroprofis bekannt. Denn nach Stationen im «Clouds», «Dolder», «Widder» oder «Renaissance» verwirklichen sie nun in «The Artisan» ihren persönlichen Traum. In lebendiger, freudiger und entspannter Atmosphäre sitzt man dort an Holztischen umgeben von viel Grün. Unter der Decke hängen Pflanzen, dazwischen machen Glühbirnen auf antik, und Kräuterstöcke zieren eine Wand. Auf hohem Niveau, aber durchaus zugänglich ist die Küche von Mark Thommen und seiner Crew. Sie überrascht mit Kreationen wie Randen-Amaranth-Falafel oder knusprigem Spanferkelbauch-Burger. Zu Letzterem empfiehlt Luca einen mineralischen Chardonnay. 

Genauso überraschend frisch ist das Konzept der Weinkarte. In den vergangenen zwei Jahren haben Luca, Mark und ihr Team viele Weine verkostet. Rund 85 Gewächse aus Weinbaubetrieben zwischen Sizilien und Dänemark sowie Galizien und dem Burgenland haben es auf die Karte geschafft – unterteilt in leicht, pur und tiefgründig. Die Idee entsprang dem Anliegen, eine Weinkarte zu gestalten, die lebendigen und terroirbetonten Weinen einen Platz gibt. Luca Tribò denkt, dass die Auswahl mit Orange-Weinen und Crus aus dem französischen Jura sehr wohl in eine Quartierbeiz passen. «Viele Weine sind meiner Meinung nach sehr zugänglich, haben einen guten Trinkfluss und bereiten grosse Freude als Essensbegleiter.» Doch es komme auch vor, dass ein Wein etwas anders schmecken könne als erwartet. Das müsse er dann erklären.

Drei Gamay und drei Gamay-Assemblagen sind vermutlich etwas gewagt für Zürich. Auch dass rund die Hälfte der Karte Weissweine aufführt, dürfte ebenfalls nicht dem entsprechen, was die meisten Gäste im Moment bevorzugen. Bekannte Weine, wie aus Chardonnay oder Grenache gekeltert und aus Ländern wie Spanien oder Italien stammend, laufen vergleichsweise besser als weniger bekannte Traubensorten wie Traminer und Provenienzen wie das Karst in Slowenien. Aber Weine, die bisher noch nie verkauft wurden, gibt es nicht.

und Provenienzen wie das Karst in Slowenien. Aber Weine, die bisher noch nie verkauft wurden, gibt es nicht.

www.theartisan.ch

Platz 2

Café Boy Zürich

Die Weinkarte von Stefan Iseli ist auch gleichzeitig seine persönliche Liebhabereien-Liste. Moderate Preise – die Mehrheit gibt’s für weniger als 100 Franken – steigern sich auf den Seiten für Hedonisten in höhere Gefilde. Für Grössenwahnsinnige gibt es im «Café Boy» zahlreiche Magnums, Zwei-, Drei- und Sechsliter-Flaschen.

www.cafeboy.ch

Platz 3

Hôtel de la Gare Lucens

Die Weinkarte von Jane-Lise und Pierrick Suter ist ein grosses Buch, das nicht oft konsultiert wird. Ihre Gäste lassen sich die Weinbegleitung zum Essen lieber empfehlen. Allem voran heimische Gewächse. Aber auch Champagner, Bordeaux und Burgunder. Bei Suters in Lucens gibt es alles, was das Herz der Geniesser höherschlagen lässt.

www.hoteldelagarelucens.ch

Kategorie Bars & Clubs

Sieger Kronenstübli Bar Pontresina

Neuer Glanz im Engadin

Jedem Gast ein VIP-Gefühl zu geben, gelingt Adriana Novotna, Gastgeberin des Gourmetrestaurants «Kronenstübli», mühelos. Bei ihr kommen Feinschmecker voll auf ihre Kosten. In der von «Gault & Millau» mit 16 Punkten ausgezeichneten Arvenholzstube werden Meisterstücke italienisch-mediterraner und französischer Kochkunst serviert. Eine Spezialität ist: Canard à la presse. Vom «Kronenstübli» sind es nur wenige Schritte in die Bar.

Die Weinkarte ist übersichtlich strukturiert. Beim Darinschmökern, spürt man Adriana Novotnas grosse Leidenschaft. Mit den Schwerpunkten Schweiz und Italien beschreibt sie ihr Werk als abwechslungsreich und sensationell. Alles sei vorhanden, aber nicht übertrieben. In Graubünden hat natürlich die Bündner Herrschaft einen Ehrenplatz. Doch das Angebot aus allen Kantonen wächst von Saison zu Saison. Besonders gross sei die Nachfrage nach italienischen Gewächsen. «Seit kurzem ist Frankreich, insbesondere das Bordelais, vermehrt in der Gunst der Gäste», sagt Novotna. Was besonders beeindruckt, ist, dass sie aus jeder Weinbauregion nicht nur grosse Namen listet, sondern wahre Perlen ausfindig gemacht hat. Das brachte Adriana Novotna die Auszeichnung «Sommelier des Jahres 2017» von «Gault & Millau» ein. Einen Lieblingswein hat sie nicht und mag alle Weine auf der Karte gerne auch selber trinken.

Im Juni übernimmt Adriana Novotna die Leitung des renovierten und zur Ski-Weltmeisterschaft neu eröffneten Kulm Country Club in St. Moritz. Dieser Pavillon aus dem Jahr 1904 gilt als Andenken an die Olympischen Winterspiele von 1928 sowie 1948 in St. Moritz. Für die Renovations- und Erweiterungsarbeiten ist der englische Star-Architekt Lord Norman Foster beauftragt worden. Bis Ende der Saison wird das stilvolle Restaurant im ersten Stock mit Sonnenterrasse als Pop-up betrieben. Während der kommenden Wintersaison erwarten die Gäste unübertroffene kulinarische Köstlichkeiten, kreiert von den Gastköchen Daniel Humm, Nenad Mlinarevic und Mauro Colagreco. Im Erdgeschoss lockt eine gemütliche Bar mit Lounge zum Verweilen.

Adriana Novotna wird weiterhin für die Weinkarten im «Kronenstübli» und in der Bar des Hotels «Kronenhof» in Pontresina verantwortlich zeichnen.

www.kronenhof.ch | www.kulm.com

Kategorie Spezialpreise

Ueli-Prager-Preis KG Gastro GmbH Liebefeld

Wein ist Kunst

In den Betrieben der KG Gastrokultur in Bern finden Weinregale die Aufmerksamkeit von Weinfreunden, und die bunten Etiketten gefallen allen mit Sinn für Kunst und Kultur. Regula Keller, Michel Gygax und Marc Häni sind die Macher hinter den Restaurants «Du Nord», «Eiger», «Zum Schloss», dem «Bistrot l’esprit nouveau» sowie dem «Le Beizli». Mit «Weinerlei» haben sie auch eine eigene Weinhandlung.

«Wir setzen auf ehrliche Weine von handwerklich arbeitenden Winzern, ohne Industrie und Status – dafür mit Etiketten von Künstlern.»

Michel Gygax Geschäftsführer

Stets auf der Suche nach charaktervollen Tropfen besuchen sie regelmässig Güter und wählen Weine fernab des Einheitsbreis. Diesen geben sie passende Namen und kreieren zusammen mit dem Winzer und einem Künstler eine farbige Identität. Finöggu für den filigranen Pinot Noir von Marco Casanova in Walenstadt oder Pour toujours für den fruchtigen Gamay von Thierry Constantin in Sion sind zwei Beispiele. «Weinerlei» ist auch ein Klub, der Wein- und Genusskultur auf vielfältige Art und Weise pflegt. Dafür ist das «Wein versus Craft Bier Menü» ein Beispiel. www.kggastrokultur.ch

 

Regionales Herz Tenne Gluringen-Goms

Heimatgefühl

Nach dem Motto «luxuriös einfach» führt die Familie Michlig ihr Hotelrestaurant «Tenne» in Gluringen. Leicht interpretieren Küchenchef Fernando und sein Vater Ewald Gerichte aus der Urküche und oft wird veredelt, was sie selber jagen.

«Die Vielfalt des Wallis spiegelt sich in seinen Weinen. Walliser Weine sind einmalig und sensationell. Darauf setzen wir seit Jahren.»

Fernando Michlig Küchenchef | Gastgeber

Seit Jahren lebt die Familie Michlig die Regionalität. Da liegt es auf der Hand, dass heimische Weine den Schwerpunkt in der Weinkarte bilden (21 von 28 Seiten). Gewächse aus 33 Rebsorten, meist in Interpretationen von mehreren Winzern, sind vertreten. Dazu kommen Rosé- und Dessertweine sowie Assemblagen in Weiss und Rot. Drei Seiten sind «Ausserschweizer» Weinen gewidmet, und je eine Seite listet Rotweine aus Italien und Spanien. Könnte Fernando Michlig drei Weine mit auf eine einsame Insel nehmen, wären dies der Heida Veritas der St. Jodernkellerei – gegen das Heimweh –, der Cornalin von Denis Mercier und La Maîtresse de Salquenen von Fernand Cina, eine Assemblage aus 13 roten Rebsorten. www.tenne.ch

 

SWISS-Wine-Preis Restaurant Alpenblick Wilderswil

Heimat ist alles

Das «Who’s who der besten Schweizer Weine» wiegt fünf Kilo und 550 Gramm. Dieses Weinjournal ist das Ergebnis der Leidenschaft von Yvonne und Richard Stöckli. Seit Jahrzehnten sammeln sie Schweizer Weine.

«Ich sammle seit 25 Jahren Schweizer Weine. Die Sammlung ist jedoch so umfangreich, da mein Mann vor über 35 Jahren begonnen hat.»

Yvonne Stöckli Gastgeberin und beste Sommelière der Schweiz

Die Flaschen lagern dann im Naturkeller in engen Reihen von hohen rötlichen Steinregalen. Und es gibt Flaschen mit einer Staubschicht, wie sich das für gereifte Weine gehört. Die Qual der Wahl ist gross. Doch bevormunden will Yvonne Stöckli niemanden. «Beratung gibt’s, wenn der Gast das wünscht. Ich spüre dann sorgfältig auf, was passt, damit der Gast ein gutes Erlebnis mitnimmt.» Wenn möglich führt sie ihre Gäste zu Schweizer Weinen, denn diese liegen ihr am Herzen. Einen Lieblingswein hat sie nicht. «Bis heute schaffe ich es nicht, mich auf einen Wein zu beschränken.» Müsste sie drei Weine wählen für die einsame Insel, wären dies der Heida von Simon Maye, der Cornalin von Denis Mercier sowie der Cabernet Sauvignon von Jean-Daniel Favre. www.hotel-alpenblick.ch

 

Hochprozentiges Gasthaus zur Post Rehetobel

Mit klarem Geist

Nach fünf Jahren im «Gasthaus zur Post» in Rehetobel haben Paul und Monika Zünd-Keller eine neue Herausforderung angenommen. Mitsamt ihrem Weinkeller und dem breiten Spirituosenangebot zogen sie nach Alvaneu Dorf, wo sie im Hotelrestaurant «Belfort» seit Anfang Juli Gäste empfangen und verwöhnen – sie als Küchenchefin, er als Gastgeber.

«Es fasziniert mich, wie viel Intensität an Geruch und Komplexität im Geschmack in zwei Zentilitern klarem oder braunem Destillat stecken.»

Paul Zünd Gastgeber

Natürlich hofft Paul Zünd, dass sich seine neuen Gäste, genauso wie jene in Rehetobel, auf ihn und seine Spirituosenauswahl einlassen. Wenn er weiterhin über die üppige und intensive Frucht eines Gravensteiners der Familie Schmid-Wetli in Berneck, den cremigen Schmelz eines Muscat-Bleu-Weinbrandes von Martin Wolfer oder die nüchterne Trockenheit eines Vieux Marc vom Schlossgut Bachtobel, beide in Weinfelden, schwärmt, wird ihm dies gewiss gelingen. Neben Damassine, Kirsch mehrerer Jahrgänge und zahlreichen Whiskys sind Plantation Rum aus Trinidad oder Armagnac Ténazrèze 1976 Höhepunkte im Sortiment. www.belfort.ch

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