Der Jahrgang 2021 im Rhônetal

Untypische, aber vielversprechende Weine im Rhônetal erwartet

  • Fotos: Inter Rhône

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 07. Dezember 2021


Die diesjährigen Klimabedingungen haben es den Winzerinnen und Winzern im Rhônetal nicht leicht gemacht. Frost, Hagel und Regen haben die Region nicht verschont und für einige Betriebe schlimme Folgen mit sich gebracht. «Dieser Jahrgang wird in Erinnerung bleiben, weil er so untypisch ist», teilte der Verband Inter Rhône in einer Pressemitteilung mit.

Wobei «untypisch» hier im Vergleich zu den letzten Jahren zu verstehen ist. «Wir kehren zu den klimatischen Bedingungen zurück, an die wir in den 1990er Jahren gewöhnt waren, mit kühleren Temperaturen und späterer und weniger fortgeschrittenen Reifegraden der Trauben,» kommentiert Star-Winzer Michel Chapoutier, der vor allem für seine Weine aus der prestigeträchtigen Subregion Hermitage bekannt ist. «In diesem Jahr zeigen die Appellationen Hermitage und Saint-Joseph bereits ihren typischen pfeffrigen und würzigen Charakter mit einem zurückhaltenden Fruchtprofil. Mineralische Jahre wie 2021 heben die Besonderheiten des Bodens hervor. Dieser untypische Jahrgang ist eine Chance! Er bietet den Konsumenten und Konsumentinnen die Möglichkeit, die Auswirkung von Klima und Terroir auf den Wein zu verstehen.»

Neidischer Herbst an der Rhône

Die Weinlese fand in diesem Jahr relativ spät statt und erstreckte sich über einen längeren Zeitraum. Zudem fiel sie in den Parzellen und Gebieten der zweitgrößten französischen Weinregion sehr unterschiedlich aus. Trotz der geringen Erträge in diesem Jahr sehen die Winzerinnen und Winzer an der Rhône einen qualitativ hochwertigen Jahrgang kommen mit Weinen mit einem guten natürlichen Säuregehalt und einer ausgezeichneten Balance.

Philippe Pellaton, Präsident von Inter Rhône, zeigt sich erfreut über die Qualität mit einem zufriedenstellenden phenolischen Reifegrad: «2021 ist ein Jahrgang von bemerkenswerter Qualität, der Gesundheitszustand der Weinberge ist sehr gut, obwohl es ein untypisches Jahr war. Der Grenache bringt elegante Weine hervor, die aus einer schönen und ausgewogenen Ernte stammen; der Syrah ist in der Regel etwas großzügiger und bringt frische und harmonische Weine hervor.»

Höhere Lagen gleichen Frostausfälle aus

Winzer Yann Chave fügt hinzu: «In der AOC Crozes-Hermitage wird 2021 ein außergewöhnlicher Jahrgang für Weißweine mit einer ausgezeichneten Balance und einem bemerkenswerten Säuregehalt sein. Bei den Rotweinen wird der Jahrgang charmante und angenehme Weine hervorbringen, mit moderater Länge und abgerundeten Tanninen.» 

Muscat mit vollen Aromen

In der AOC Saint-Péray konnten dank der Niederschläge und der ausgezeichneten Erntemenge einige höher gelegene Weinberge  frostbedingte Ausfälle in den niedriger gelegenen Lagen kompensieren. «Ein schönes Jahr, um die Frische der Weine von Saint-Péray zu präsentieren,» meint Benoit Nodin, Präsident der Appellation Saint-Péray.

An der südlichen Rhône freute man sich sich Anfang September über die kühleren Temperaturen und die Niederschläge. Xavier Vignon, Co-Präsident der Appellation Beaumes de Venise erklärte: «Dank des schützenden Einflusses der Dentelles de Montmirail und des günstigen Temperaturgefälles zwischen den tiefer und höher gelegenen Weinbergsparzellen der Cru sind die Weine aus Beaumes de Venise vom Frost verschont geblieben. Wir rechnen mit großzügigen Weinen von sehr guter Qualität, Konzentration, Tiefe und gutem Säuregehalt. Die Muscats strotzen bereits vor Aromen und die Rotweine zeigen eine große Persönlichkeit.»

Laurent Brusset, Präsident der Appellation Cairanne, ergänzt: «2021 ist ein Jahrgang des Winzers. Zeitweise mussten spontan Entscheidungen über Erntedaten getroffen werden. Geschmacklich sind die Weine sehr elegant, die Tannine sind schmelzig und seidig.»

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