Temperaturen bis minus 11 Grad im Weinberg

Eiswein vom Jahrgang 2022 wird eine Rarität

Text: Alice Gundlach | Fotos: Fellbacher Weingärtner eG | Veröffentlicht: 15. Dezember 2022


Nach einem Frühstart in Sachsen und Saale-Unstrut Ende November ist nun auch in den anderen Anbaugebieten Deutschlands die Eiswein-Lese gestartet. Dies berichtet das Deutsche Weininstitut (DWI). Allerdings werde Eiswein vom Jahrgang 2022 eine Rarität bleiben.

Etwa in Rheinhessen meldeten nur zehn Betriebe Rebflächen für die Eisweinlese an. Auch in der Pfalz und in Franken liessen nur wenige Winzer Trauben für den Eiswein hängen, berichten die örtlichen Bauern- und Winzerverbände.

Eiswein aus der pilzwiderstandsfähigen Rebsorte Johanniter wurde in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt gelesen, und zwar vom Weingut Hagenbüchle in Württemberg. Auch an der Hessischen Bergstrasse wurde eine Piwi-Sorte geerntet: Die Bergsträsser Winzer eG holten in dieser Woche Souvignier Gris ein. 

Erstmals seit 20 Jahren wieder Eiswein an der Ahr

Um Eiswein zu lesen, sind mindestens minus 7 Grad Celsius Aussentemperatur vonnöten. In Franken war es in den Frostnächten Anfang Dezember sogar bis zu minus 11 Grad kalt. Hier las etwa das Weingut Christian Reiss Silvaner-Trauben für Eiswein und berichtet von einem Mostgewicht von 205 Grad Oechsle. Das Weingut Peter Kriechel an der Ahr las zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder Trauben für die edelsüsse Spezialität.  

Die Fellbacher Weingärtner eG in Württemberg wiederum konnten bereits zum dritten Mal in Folge Eiswein lesen. Die tiefgefrorenen Spätburgunder-Trauben schafften ein Mostgewicht von 179 Grad Oechsle. Laut Thomas Seibold, dem Vorstandvorsitzenden der Weingärtner eG, werde man in diesem Jahr rund 1000 Flaschen Eiswein erzeugen können.

Diese Menge bleibt aber wohl eher eine Ausnahmeerscheinung im Jahrgang 2022. In ganz Rheinland-Pfalz etwa waren es nur 35 Erzeuger, die Weinberge für die Eisweinlese angemeldet haben. 2021 waren es noch 152. Oftmals wiesen die Trauben in den vergangenen Jahren nicht mehr den Gesundheitszustand auf, der für diese edelsüsse Spezialität erforderlich ist.

Das könnte Sie auch interessieren

Zurück zur Übersicht