Wein-Überproduktion in Württemberg

Mehr als 8 Millionen Liter Rotwein werden destilliert

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 20. November 2023


Rotwein ist auf dem Markt immer weniger gefragt. Daraus musste man schon in Italien, Frankreich und Portugal die Konsequenzen ziehen und mehrere Millionen Liter davon zu Industriealkohol zu destillieren. Jetzt wurde die von der EU unterstützte Krisendestillation auch in Deutschland nötig: hier trifft es 8,3 Millionen Liter Rotwein aus Württemberg. Das teilte das Regierungspräsidium Stuttgart mit.

Vor allem Trollinger und Schwarzriesling

Das entspricht in etwa acht bis zehn Prozent der jährlich verkauften Gesamtmenge Wein aus Württemberg. Nach Angaben der Behörde stammen die Weine von 49 Betrieben, darunter Weingüter, Privatkellereien und Genossenschaften. Die Namen der betroffenen Produzenten wurden aus Datenschutzgründen nicht genannt. In die Destillation würden vor allem regionaltypische Rotweinsorten wie Trollinger und Schwarzriesling gegeben.

65 Cent pro Liter

Über das Hilfsprogramm der EU für solche Destillationen bekommen Betriebe 65 Cent pro Liter rechnen, abzüglich der Kosten für Transport und Destillation. Das Regierungspräsidium hatte die Anmeldung für die Förderanträge bis Ende Oktober ausgeschrieben. Die Anträge werden nun von Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geprüft. Mit der Auszahlung sei im Januar zu rechnen.

Geld kommt aus der «Krisenreserve»

Das Geld aus Brüssel kommt aus Krisenreserven, die «zur Abmilderung von Härten» in der Agrarwirtschaft der EU zur Verfügung stehen. Aus diesem Topf fliessen in diesem Jahr insgesamt 36 Millionen Euro, die Weinbranche bekommt davon 6,5 Millionen Euro – wovon 5,4 Millionen Euro nach Württemberg fliessen.

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