Vor allem wegen Champagner und Bordeaux

Französische Weinexporte brechen 2023 ein

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 22. Februar 2024


Französischer Wein hat zu kämpfen: Der weltweite Absatz von Weinen aus Frankreich ist im vergangenen Jahr dramatisch zurückgegangen. Die Exporte seien um 9,4 Prozent gesunken, berichtet der französische Verband der Wein- und Spirituosenexporteure (FEVS). Das sei der niedrigste Stand seit mindestens 2007.

Nachfrage in USA macht zu schaffen

Die Gründe dafür seien vor allem eine gesunkene Nachfrage aus den USA und rückläufige Lieferungen aus der Champagne und dem Bordeaux. Nach Wert betrug der Rückgang nur 3 Prozent, da auch die Durchschnittspreise pro Flasche gestiegen seien. Dies entsprach einem Volumen von 11,3 Milliarden Euro.

Wein nicht mehr zweitwichtigstes Exportgut

Nachdem Wein und Spirituosen jahrelang Frankreichs zweitgrösstes Exportgut hinter der Luftfahrtindustrie waren, fielen sie bis 2023 auf den dritten Platz zurück – hinter Parfüm und Kosmetika. Der FEVS machte die Inflation und das sinkende verfügbare Einkommen für den geringeren Verbrauch verantwortlich, ebenso wie den Abbau von Lagerbeständen durch US-Importeure nach einem Überangebot im Jahr 2022.

Champagner bleibt grösster Posten

Mit einem Anteil von 37 Prozent am Exportwert bleibt Champagner der wichtigste Weinexport Frankreichs. Die Champagnerlieferungen gingen um 11 Prozent zurück, während der Wert um 0,6 Prozent auf 4,19 Milliarden Euro sank.

Vor allem Einstiegsweine betroffen

Die Ausfuhren von Bordeaux gingen mengenmässig um 12 Prozent zurück, der Wert sank um 5,6 Prozent auf 2,23 Milliarden Euro. Betroffen sei dabei vor allem das Einstiegssegment und nicht die Spitzenweine, so ein Sprecher des FEVS. Die Exporte von Burgunder verringerten sich um 6,9 Prozent – ihr Wert blieb aber mit 1,45 Milliarden Euro nahezu unverändert.

Loire gegen den Trend

Beaujolais und Languedoc-Roussillon verzeichneten die grössten Mengenrückgänge unter den grossen Anbaugebieten, wobei die Exporte in beiden Regionen um 16 Prozent zurückgingen. Das Loire-Tal konnte sich dem Trend widersetzen, indem es den Rückgang des Volumens auf 4,9 Prozent begrenzte und beim Wert sogar ein Plus von 6 Prozent verzeichnete.

Erholung der Branche spürbar

Gabriel Picard, Präsident der FEVS, vermutet, dass zumindest die Lieferungen in die USA im Jahr 2024 »wieder ein normaleres Niveau erreichen» könnten, sobald dort die überschüssigen Bestände abgebaut seien. Seit dem Ende letzten Jahres sei auch schon wieder eine Erholung der Branche erkennbar.

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