Nach erneutem Wintereinbruch

Zweite Eisweinlese in mehreren Anbaugebieten

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 11. Januar 2024


Frostige Nachttemperaturen in Deutschland, teilweise bis zu -11 Grad Celsius, haben in der Nacht zum 9. Januar in manchen Regionen einen zweiten Termin in diesem Jahrgang für eine Eiswein-Lese eingebracht.   

Rekord-Mostgewicht in Franken

Knackig kalt war es in Iphofen in Franken, wo das Weingut Ilmbacher Hof am Dienstagmorgen bei Temperaturen um -8 Grad Celsius Silvaner-Trauben mit sagenhaften 208 Grad Oechsle einbringen konnte. Winzer Thomas Fröhlich, der erstmals gesunde Trauben für Eiswein lesen konnte, rechnet mit einem Ertrag von knapp 50 Litern.

Spätburgunder-Eiswein von der Ahr

An der Ahr holte das Weingut Oliver Schell in Rech bei -9 Grad Celsius Spätburgunder-Trauben mit einem Mostgewicht von 195 Grad Oechsle für die Rarität ein. Nach Schätzung des Winzers wird der Ertrag bei rund 50 Litern Traubenmost liegen.

Krönender Abschluss an der Bergstrasse

Auch das Weingut H. Freiberger in Heppenheim an der Hessischen Bergstrasse freute sich über einen krönenden Abschluss des Erntejahrgangs 2023. «Bei -9 Grad Celsius konnten wir am Heppenheimer Stemmler Riesling-Trauben mit etwa 185 Grad Oechsle für ca. 60 bis 70 Liter Most ernten», berichtete die ehemalige deutsche Weinprinzessin Charlotte Freiberger.

Piwi-Eiswein aus Sachsen

Bei der Winzergenossenschaft Meissen in Sachsen herrschte ebenfalls Freude. Bei frostigen -11 Grad Celsius wurden auf 0,3 ha gefrorene Trauben der Sorte Cabernet Blanc geerntet. Insgesamt konnten 700 Liter Most mit einem Mostgewicht von 186 Grad Oechsle gewonnen werden. Das Weingut Herzer aus Naumburg/Rossbach im Anbaugebiet Saale-Unstrut erntete in den frühesten Morgenstunden Weissburgunder-Trauben mit 185 Grad Oechsle. «Wir rechnen mit ca. 400 Litern Eiswein», freute sich Winzer Stephan Herzer.

Erster Eiswein schon im Dezember

Eine erste Runde Eiswein-Lese hatte es bereits Anfang Dezember 2023 und damit ungewöhnlich früh gegeben, und zwar in Rheinhessen, Württemberg, Franken und an der Mosel.

Für eine Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu braucht es mindestens -7 Grad Celsius über mehrere Stunden. Die überreifen Trauben werden gefroren gelesen und gepresst.

Nicht ohne Risiko: Eiswein-Poker

Eiswein ist für die Winzer immer mit einem Risiko verbunden, denn wenn sich keine ausreichend kalten Temperaturen einstellen, bedeutet das für die Winzer oftmals einen Totalverlust. Teilweise können die Trauben aber auch noch als Beerenauslese verwendet werden. Deshalb verzeichneten die für eine Eisweinernte angemeldeten Flächen in den letzten Jahren einen stetigen Rückgang.

 

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