Trio in England für schuldig befunden

Millionenbetrug mit Wein-Investment

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 12.08.2025


Sie boten angeblich erstklassige Bordeaux-Weine als Investment an und hatten es vor allem auf Rentner abgesehen: Drei Männer zwischen 39 und 45 Jahren sind in St. Albans in England wegen betrügerischer Handelsgeschäfte für schuldig befunden worden. Das berichten mehrere britischen Medien, darunter die BBC und das Weinmagazin Decanter.

Sie gaukelten demnach ihren Opfern vor, ein traditionsreiches, international aufgestelltes Familienunternehmen zu führen, sandten ihren Hochglanzbroschüren zu und luden sie teilweise zu luxuriösen Bewirtungen ein, um diesen Eindruck zu untermauern.

Gezielt ältere Menschen angerufen

Dabei führten die drei Briten unter dem Namen Imperial Wines of London – und später Imperial Wine & Spirits Merchant – lediglich ein Callcenter, aus dem vornehmlich Rentner angerufen wurden, teilweise sogar demente Personen. 

Komplexe Masche

Den Opfern wurde erzählt, sie könnten in erstklassige Bordeaux-Weine investieren, und dass das Unternehmen erst dann Geld verdiene, wenn die Weine mit Gewinn weiterverkauft würden. Beides Falschbehauptungen, wie sich herausstellte.

Preisangaben bis zu 400 Prozent überhöht

Das Unternehmen gab demnach die Anfangspreise für die Weine teilweise um mehr als 400 % überhöht an. Das führte dazu, dass die vermeintlichen Investoren keinen Wertzuwachs verzeichnen konnten. Einige verloren so Hunderttausende Pfund.

Noch mehr Opfer zu vermuten 

Gegenstand der Ermittlung waren 41 Opfer, die insgesamt sechs Millionen Pfund verloren haben. In den zehn Jahren, in denen das Unternehmen tätig war, waren aber sogar mehr als 37 Millionen Pfund über die Konten des Unternehmens geflossen, wie aus den Akten des Hertfordshire County Council und der nationalen Handelsaufsicht hervorgeht.  

Verkaufsmotto: «Nein bedeutet Ja»

Die Handelsaufsicht durchsuchte 2018 die Büroräume in London. Dabei fanden die Beamten unter anderem ein Schild an der Wand mit der Aufschrift «Nein bedeutet Ja», ein Buch mit dem Titel «Wine for Dummies», vorgefertigte Skripte für Anrufe und Beschwerdebriefe von Kunden. Berichten zufolge wurde Mitarbeitern bei Schulungen unter anderem der Film «The Wolf of Wall Street» gezeigt, um ihnen zu verdeutlichen, wie man potenzielle Kunden manipuliert.

Das Urteil gegen die drei Männer wird am 24. Oktober verkündet.

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