US-Zölle auf EU-Wein
Weinbranche warnt vor Millionenverlusten

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 30.07.2025
Die Rede ist von zukünftig 15 Prozent Zoll auf europäische Weine, die in die USA eingeführt werden. Aber fest steht selbst das noch nicht, die nächste Frist läuft bis zum 1. August. Die Weinbranche schwankt zwischen Enttäuschung und Hoffnungsfunken. Denn selbst einseitige Zölle würden nicht nur den Europäern schaden – auch US-Unternehmen wären betroffen.
Die europäischen Weinproduzenten sind nach der Verhandlung zwischen Donald Trump und Ursula von der Leyen am Montag (28. Juli) alarmiert – die Hoffnung aufgegeben haben sie noch nicht. Und womöglich haben sie sogar Grund dazu.
«Klare Obergrenze»
Denn selbst die 15 Prozent Zoll, auf die sich der US-Präsident und die Präsidentin der EU-Kommission einigten, stellen laut Von der Leyen die «klare Obergrenze» dar, und sie sollen auch nur für bestimmte Waren gelten. Für Wein und Spirituosen zum Beispiel ist noch kein endgültiges Abkommen getroffen.
Italien fürchtet Arbeitsplatz-Verluste
Europäische Weinländer reagierten auf die drohenden Zölle mit Szenarien: Der italienische Weinhersteller-Verband UIV etwa sieht durch dieses Hemmnis im Handel mit den USA in der italienischen Weinbranche zehntausendende Arbeitsplätze in Gefahr. Allein in den ersten 12 Monaten nach der Einführung derart hoher Zölle müsse man mit 317 Millionen Euro Verlust für die italienischen Weinproduzenten rechnen, erklärte UIV-Präsident Lamberto Frescobaldi.
Export-Region Mosel ist alarmiert
Das Deutsche Weininstitut (DWI) rechnet bei Einführung der Zölle mit bis zu zehn Prozent Absatzrückgang für deutsche Weine in den USA. Für die im Export stark vertretene Mosel erwarten die dort ansässigen Winzer noch schwerere Einbussen. In den Export gehen von dort aus überdurchschnittlich viele hochwertige und damit teurere Weine.
Weinproduzenten geben sich kämpferisch
Deshalb bekräftigte der europäische Weinhersteller-Verband CEEV in einer Pressemitteilung auch seine Forderung, Wein in das «Null-für-Null-Abkommen» aufzunehmen, sprich: keine Zölle auf Wein zu erheben, auf beiden Seiten des Atlantiks.
Importeure sind US-Unternehmen
An ihrer Seite stehen die US-Importeure von europäischem Wein, denn diese amerikanischen Unternehmen fürchten ebenfalls die anvisierten Zölle – diese würden höhere Verkaufspreise und damit einen Wettbewerbsnachteil bedeuten. Und durch die Abwertung des US-Dollars Anfang des Jahres waren die Verkaufspreise für ausländische Weine in den USA ohnehin schon gestiegen.