Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021

Château Branaire Ducru: die Geschichte

Text und Fotos: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel

Branaire Ducru liegt exakt gegenüber von Château Beychevelle und von Ducru Beaucaillou. Das ist kein Zufall, denn die drei heute weltbekannten Gûter waren einst Teil ausgedehnter Ländereien, die Jean-Louis de Nogaret de la Valette, Duc d’Epernon gehörten, dem 1554 geborenen und 1642 verstorbenen Staatsmann, Liebling dreier französischer Könige, Admiral der Flotte und Gouverneur der Normandie. Doch dessen Sohn starb vor dem langlebigen Vater und die Enkelin zog sich ins Kloster zurück. Der Besitz kam folglich unter den Hammer und wurde so zerstückelt. Davon konnte nicht zuletzt Jean-Baptiste Braneyre profitieren, der 1680 einen Teil davon erwarb. Er ist folglich der eigentliche Gründer des nach ihm benannten Weingutes, das später durch Heirat in die Hand der Familie Duluc kam. Diese baute es weiter aus und liess 1824 das heutige Schloss errichten. Doch der Wein trug weiter den Namen Branaire, um so dem Vorfahren und Gründer zu gedenken. 1857, zwei Jahre nach der Klassierung als 4. Cru, (Im entsprechenden Dokument wird es trocken als Duluc im Besitz von Duluc ainé aufgeführt), übernahm die mit den Duluc verschwägerte Familie Ducru das Gut, eben- falls Besitzer von Ducru Beaucaillou. Branaire wurde so zum Zungenbrecher «Branaire Duluc Ducru». Ende des 19. Jahrhunderts zählte es über 250 Hektar Fläche, davon standen 70 Hektar unter Reben.

Gegenwart und Zukunft

Im 20. Jahrhundert wechselten mehrmals die Besitzer, bis das nun Branaire Ducru genannte Gut 1988 von Patrick Marot- eaux und seiner Familie erworben wurde. Dieser leitete es mit Umsicht und grossem persöhnlichem Einsatz bis zu seinem Tod im Alter von 67 Jahren. Er ist verantwortlich für den gewaltigen qualitativen Aufschwung des Gutes, an dem ein tüchtiger Weintechniker und Manager nicht ganz unbeteiligt ist: Jean-Dominique Videau, der seit 2002 für eine schon fast beängstigende Serie herrlicher Jahrgänge sorgt. 2017 trat François-Xavier Maroteaux die Nachfolge an und scheut seit- her keine Mühe, das Werk seines Vaters fortzuführen.